34. Bol d'Or Herren – 23 ENDSPIELE IN 27 STUNDEN


23 ENDSPIELE IN 27 STUNDEN
Nach dem großartigen Abschneiden unserer  Damen eine Woche zuvor, waren unsere Herren schon mit der Zielsetzung angereist, einen Platz in der Mitte des Tableaus anzustreben.
Allen war bewußt, nicht zuletzt aus den Erfahrungen der Vorjahre, auf welchem Niveau dieses Turnier steht und welche Schwierigkeiten der Modus mit Zeitlimit und straffer Spielfolge beinhaltet. Bis auf Patrick Abdelhak hatte jeder Spieler schon teilgenommen und Jan Garner, Jo Neu und Patrice Wolff kannten Ablauf und Atmosphäre dieses außergewöhnlichen Turniers.
Was wäre möglich gewesen, wenn nicht in der ersten Aufnahme gegen Costa Brava, die furios gestartet sind, ein kompletter Fehlstart hingelegt worden wäre ( 0 : 6 ), was bei einem Spiel im Zeitlimit von 40 Minuten nicht mehr zu kompensieren war ( 6 : 10 am Ende ) oder wenn in der zweiten Partie gegen Holland ( 4 : 5 ) konsequenter die Chancen genutzt worden wären?
So war nach zwei weiteren Niederlagen gegen das Team Foyot ( späterer Sieger und als einzige Mannschaft mit reiner Weste, d.h. 23 Siegen! ) mit einem beeindruckenden Dylan Rocher ( der alle 23 Partien gespielt hat ) mit 4 : 9 und gegen das Team ‚Champion du monde‘ ( 7 : 14 ) , genau die Situation eingetreten, welche Spieler und Betreuer verhindern wollten.
Die Frage, wann kommt das erste zählbare Erfolgserlebnis?
Gegen die Ardennen wieder eine unnötige Niederlage ( 4 : 7 ) und gegen die Auswahl der Region Vaud dann mit 7 : 7 wenigstens ein Remis, aber eigentlich ein verschenkter Sieg.
Mitten in der Nacht, um 2.30 Uhr, ausgerechnet gegen das Espoir-Team, welches Frankreich auch im April bei der Europameisterschaft gegen unsere Espoirs verteten wird, der erste umkämpfte Sieg ( 10 : 9 )!
Unmittelbar danach gegen die Schweiz eine deutliche Niederlage ( 5 : 13 ) und gegen die Auswahl Frankreichs ( 0 : 15 ) gab es nichts auszurichten. Gegen das Team des Jura francaise gab es den zweiten Sieg mit 10 : 6.
Ab jetzt lief es besser, es folgten auch noch zwei weitere Siege, aber insgesamt wurde in den letzten neun Begegnungen ein deutlich besseres Abschneiden versäumt, z.T. deutliche Führungen noch aus der Hand gegeben. Dies war sicher auch der Müdigkeit geschuldet, aber insgesamt gilt es festzuhalten, daß trotz der Abwesenheit einiger klingender Namen aus Frankreich ( dort fand an diesem Wochenende eine wichtige Phase des Vereinspokals statt ), das Niveau auch der Regionalauswahlen sehr hoch war und unsere Spieler, trotz ihrer nationalen Erfolge, dem, auch in der Dichte der Abfolge ( jedes Spiel ein Finale! ),  nicht gewachsen waren.
„Soviele Spiele wie bei diesem Turnier habe ich im gesamten letzten Jahr nicht verloren“, so die doch von Ernüchterung geprägte Aussage eines unserer Spieler.
Wie schon im letzten Jahr ist das DPV – Herrenteam auf den hinteren Rängen gelandet, spieltechnisch sicher unter Wert, aber an diesem Wochenende hat sich die frühe Phase in der Saison doch deutlich ausgewirkt.
Nur durch die Teilnahme an internationalen Turnieren und durch Teilnahme an den großen und durchaus auch gut besetzten Turnieren in Deutschland als Kaderteams, kann nach meinem Dafürhalten die Wettkampf- und Turnierhärte erworben werden, die für ein erfolgreiches Abschneiden bei solchen Events wie dem BOL D’OR erforderlich sind.
An dieser Stelle danke ich im Namen des DPV den Veranstaltern, insbesondere Marcellin Dayer, für die Möglichkeit der Teilnahme an diesem Petanque-Highlight, dessen Atmosphäre beeindruckend war. Der Umgang der Spieler und Mannschaften war bei allem sportlichen Ehrgeiz wohltuend freundschaftlich.
Die Organisation ist in dieser Form unübertrefflich, alles war bis ins Kleinste und liebevoll abgestimmt und der großen Zahl der freiwilligen Helfer kann nur mit größtem Respekt und einem dicken „Dankeschön“ gedacht werden.
Lieber Marcellin, merci beaucoup et à l’année prochaine.
KLAUS-DIETER WIEBUSCH