EuroCup-Finale in Lons-Le-Saunier


Lons-L.-S., 15.-17.12.2006, Bilder: Sukjai Eschbach, Movies: Alexander Bauer, Bericht und Interviews: A. Bauer und J. Combelles
Ein boulistisches Waterloo erlebten die französischen Spitzenspieler am vergangenen Wochenende in Lons-Le-Saunier im französischen Jura des Franche Comté.
Bild: Die „standhaften“ Belgier sorgten dafür, dass ihre französischen Kontrahenten „in die Knie“ gingen. Erfolgreichste Triplette des Wochenendes:
William VAN DER BIEST, Michel VAN CAMPENHOUT, Christophe LAC

Bild sitzend: Henri LACROIX, Claudy WEIBEL, Michel LOY
Bild: Empfang im Rathaus von Lons-Le-Saunier mit Ziehung der ersten Runde.

Michel Loy (Weltmeister für Barbizon de Paris spielend) im Interview:
„Es hat mich sehr mitgenommen. Rein persönlich glaube ich, daß ich viel mehr bringen müßte. Ich habe zuerst am Samstag an meinem Limit gespielt, aber beim Rest war ich nicht auf der Höhe. Diese Saison hat mir viel Kraft gekostet.“
Claudy Weibel (Belgischer Nationalspieler für Barbizon de Paris im Einsatz):
„Sie (= Joli Bois) verdienen ihren Sieg, sie waren während des Wettbewerbs ausdauernder.
Jérémy Pardoen und William Van der Biest ließen uns schlecht aussehen. Ich freue mich für sie, auch wenn ich mit meinem Team selbst gewinnen wollte.“ 
Jérémy Pardoen (ehemaliger Juniorenweltmeister und Tireur bei Joli Bois): 
„Wir waren auf ‚belgischer Erde‘! Denn fünf Jahre nach meinem Titel des Juniorenweltmeisters hier an gleicher Stelle bin ich nun Europameister mit meinem Club geworden, das ist außergewöhnlich!“
Christophe Lac, Motor und „Vorsänger“ des Teams und mit William Van der Biest ungeschlagener Heroe des Wochenendes:
„Ich habe keine Worte, um zu beschreiben, was ich zu diesem Zeitpunkt fühle. Wir hatten einen großartigen Wettbewerb. Es ist unser erster europäischer Titel. Es ist einfach phantastisch!“
Claude Valois, Präsident von Star Master‘ s Barbizon:
„Es ist eine unermeßliche Enttäuschung! Wir verloren im letzten Teil der Begegnung. Wir hätten das anders angehen müssen, um zu vermeiden, den Gegner so stark zu machen.
Nun, wir haben es nicht getan, um so schlimmer! Die Gefahr kam beim Triplette, als wir glaubten, mit Loy-Weibel-Sirot das Stärkste aufzubieten und wir uns darin getäuscht haben.“
Interviews von J. Combelles

Bild: Barrage. Quintais, Suchaud, Lacroix erfolglos gegen Van Campenhout, Van der Biest (Hintergrund), während Christoph LAC im Kreis steht. 
Die Teilnehmer haben eigentlich schon Vieles vorweggenommen:
Die Belgier haben jedenfalls ihren ersten europäischen Titel in der Halle „Juraparc“ errungen. Joli-Bois verabschiedete sich mit dieser eindrucksvollen Leistung von Michel van Campenhout, der seinen letzten Wettbewerb unter den Farben seines Teams bestritt. Michel van Campenhout wird zu den Star  Masters Barbizon, den Finalgegnern wechseln.
Beschwerlich war der Weg für die ‚Brüsseler Spitzen‘-Spieler: Nach zwei ersten Tripletten, die bis spät in der Nacht vom Samstag Abend bestritten wurden, stand es zwischen Joli Bois und Nizza 1:1
Nizza schaffte im Doublette die Führung, doch im allerletzten Durchgang unterlagen keine geringeren als Philippe Quintais, Philippe Suchaud und Henry Lacroix den Belgiern Michel van Campenhout, Christophe Lac und William Van der Biest. Beim Stande von 3:3 und 11-11 im entscheidenden Triplette musste Quintais das Cochonnet auf mehr als 12 Meter schießen, und schaffte es! Leider fehlten Zentimeter zur Auslinie, was den Belgiern zum Sieg reichte.
Der Weg schien für die Star Masters frei. hatten die doch schon Joli Bois im Poule besiegen können. Barbizon und seine ‚leuchtenden Sterne‘, die Pétanque-Legenden Michel Loy, Claudy Weibel, Didier Choupay und andere gingen als klare Favoriten in das Finale. 
Bild: Loy, Sirot, Weibel unterlagen auch den kampfstarken Belgiern.

Die Belgier aber starteten furios und gingen mit 2:0 Matchsiegen in Führung. Allein nach der ersten Aufnahme der beiden Anfangstripletten führte Joli Bois 5:0 und 6:0. Barbizon war getroffen, aber nicht k.o.
Didier Choupay wechselte sich enttäuscht aus. Die Pariser kamen ins Spiel zurück und boten einen packenden Zweikampf, um die Belgier in ihre Schranken zu weisen.
Dennoch, Lac und Van der Biest waren den Parisern Loy/ Weibel deutlich überlegen und siegten verdient 13:9, was Michel Loy deutlich genervt mit kleinlichem Regelauslegungsverhalten quittierte. Einmal mehr zeigte sich, dass ‚Siegertyp Loy‘ nicht verlieren kann, vor allem wenn er weit unter Normalniveau spielt! 3:0 für die Belgier und in den beiden anderen Doubletten stand es 10:10 und 10:8 für Belgien. Ein weiterer Sieg und die Belgier wären durch gewesen. Eric Sirot, Stéphane und Nathalie Le Bourgeois sowie Jean-Pierre LeLons zeigten aber Kämpferqualitäten und siegten doch noch für Barbizon/ Paris.
Joli Bois Brüssel führte in diesem Moment nur noch 3-2, und die Franzosen schöpften neue Hoffnung. In beiden abschliessenden Tripletten gingen die Pariser klar mit 4 bzw. 8 Punkten Vorsprung in Führung. Die Wende?
Während des 7 zu 3 für Michel Loy, Eric Sirot, Claudy Weibel (= Masters de Pétanque Sieger 2006) unterliefen den Stars aus Barbizon unerklärliche und wie Präsident Valois von Barbizon es ausdrückte, unverzeihliche Dummheiten und Fehler. Hochmut?
Es kam wie es kommen musste. Van CampenhoutLac und Van der Biest machten erst 4 Punkte, in der darauffolgenden Aufnahme sogar 6 Punkte und hämmerten das Aushängeschild des französischen Pétanques an die Trophäenwand.
Die Brüsseler hatten ihren ersten europäischen Titel gewonnen! In ihren Reihen ein Jérémy Pardoen, gekrönter Meister der Juniorenwelt im Juraparc von 2001 und William Van der Biest, der mit seiner Klasse die zahlreichen Zuschauer hypnotisierte. William war mit Abstand der beste Spieler dieses Wettbewerbs. 12 Siege in 12 Spielen und eine Trefferquote, die in einem Spielbeobachtungsbogen immer die 100% sprengen würde. Es müssen wohl 100 Palets und Sur Place gewesen sein, die ihm am Wochenende gelangen. Absolute Weltklasse und zur Zeit mit dem Thai Phusa-Ad wohl der beste Tireur der Welt! 
Belgien hat diesmal besonders unter Beweis gestellt, daß es zu den besten Nationen des Pétanque zählt.
Bild: EuroCup-Sieger 2006: JOLI BOIS BRÜSSEL

RESULTATE
Das Finale:
1e triplette – Joli-Bois besiegt Barbizon 13-7
2e triplette-mixte – Joli-Bois besiegt Barbizon 13-12
1e doublette-mixte – Barbizon besiegt Joli-Bois 13-10
2e doublette – Joli-Bois besiegt Barbizon 13-9
3e doublette – Barbizon besiegt Joli-Bois 13-11
3e triplette – Joli-Bois besiegt Barbizon 13-7
4e triplette – abgebrochen, da 4:2 für Brüssel
Alle Ergebnisse (.xls)
Movie 1: „Joli Bois“ (.avi, 4.3 Mb)
Movie 2: „Brabançonne“ (.avi, 6.0 Mb)
Beste Spieler aller teilnehmenden Vereine (Mannschaft des Turniers):
Partizan Dolsko Hribovci – Mateja HASNAS (bei den Damen)
DUC de Nice – Christine SAUNIER (bei den Damen) 
Star Masters Barbizon – Stéphane LE BOURGEOIS, Eric SIROT
Joli Bois Brüssel – William VAN DER BIEST, Michel VAN CAMPENHOUT, Jérémy PARDOEN, Christophe LAC
Auch wenn die französischen Ausrichter (FFPJP) dafür sorgten, dass mit Stéphane LE BOURGEOIS ein französischer Spieler zumindest zum Spieler des Turniers gekrönt wurde, so ist diese Entscheidung natürlich fachlich gesehen falsch.
Unbestritten bester Spieler des Turniers war William VAN DER BIEST, der bei manchen Offiziellen unbeliebt scheint (so steht er selbst im eigenen Land nur im zweiten Glied der Nationalauswahl)
Auffällig war, dass ausgerechnet die Finalisten am dürftigsten mit guten Spielerinnen bestückt waren. Nur Christine SAUNIER (Nizza) und v.a. eine Mateja HASNAS (Partizan) liessen hier Weltniveau und -potential ansatzweise erkennen. Die Slowenin war sogar Beste des gesamten Teams von Partizan.
Warum weder Barbizon noch Brüssel eine wirkliche Topspielerin, die diesen Namen auch verdient, ins Feld führten, bleibt mir unerklärlich.
Die Teams:
Joli Bois Brüssel

Star Masters Barbizon

DUC de Nice

Partizan Dolsko Hribovci

Am Wochenende private Turnierbilder zu Lons-Le-Saunier auf www.ratisbonne.de
Ausserdem: Schöner Bericht von Uwe Büttner