Spielbeobachterausbildung Rastatt, 12.2.2006

Rastatt, Linkenheim, Regensburg – 16.2.2006

Bericht zur Trainerfortbildung „DPV-Spielbeobachter“
am 12.Februar 2006 in Rastatt von Jürgen Schrajer
(Bilder von Alexander Bauer)

Um für Pétanque-Leistungssportler auf Bundes- und Länderebene objektiv vergleichbare Spielbewertungen und Analysen auf hohem Niveau erstellen zu können, werden im Rahmen des DPV-Konzeptes „Zukunft“ qualifizierte Trainer zu DPV-Spielbeobachtern ausgebildet.
Diese DPV-Spielbeobachter werden anhand von detailliert ausgearbeiteten und international bewährten Spielbewertungssystemen geschult und bei allen Deutschen Meisterschaften und beim Länderpokal eingesetzt.
Diese DPV-Spielbeobachter werden eigeninitiativ auf Länderebene weitere Spielbeobachter ausbilden, um flächendeckend die Kaderarbeit der Landesverbände bei Sichtungen zu unterstützen und zu fördern.
Am 12. Februar 2006 fanden sich 12 Teilnehmer zum Fortbildungslehrgang „DPV-Spielbeobachter“ in der Boule-Halle in Rastatt ein und wurden vom DPV Trainerbeauftragten Jürgen Schrajer begrüßt.
Nach Besprechung der Grundlagen und Ausbildungsziele wurde vom Präsidenten des DPV Klaus Eschbach das Spielbewertungssystem mit den zugehörigen Bewertungsbögen im Detail erklärt. Dieses Spielbewertungssystem des ehemaligen Bundestrainers Daniel Leguet gibt die Möglichkeit, durch die Ergänzung von Zahlen und Symbolen das gesamte Spiel nachzuvollziehen und spielentscheidende Kugeln zu erkennen.
Fehlschüsse und verlegte Kugeln können in ihrer Art und Position im Spielbewertungsbogen festgehalten und somit rekapituliert werden, um Spieler und Mannschaften bei der späteren Analyse zu unterstützen.

  

Nachdem der theoretische Teil ausreichend besprochen und erläutert wurde, wurde das Weltmeisterschaftsendspiel zwischen Frankreich und Belgien 2005 in Brüssel im Film vorgeführt. Es wurde Aufnahme für Aufnahme des Spiels analysiert und von allen Teilnehmern bewertet. Hierbei stellte sich schnell heraus, dass die Spiel- und Punktebewertung gar nicht so einfach und von verschiedenen Teilnehmern unterschiedlich gesehen wurde. Je nach Strenge und Begeisterung wurde eine Kugel mit 1 Punkt „gute Kugel und Aufgabe erfüllt“ oder mit 1,5 Punkten „schwierige Kugel und Aufgabe gut erfüllt“ bewertet.

     

Da es Ziel der Ausbildung war, eine weitestgehend einheitliche Punktwertung zu erreichen, war eine rege Diskussion bei jeder Kugel vorprogrammiert. Dass am Ende trotzdem einheitliche Ergebnisse herauskamen, zeigte, dass die Teilnehmer über Spielerfahrung verfügten und einen Blick für die richtige qualitative Einschätzung einer gespielten Kugel hatten.
Nach dem Mittagessen, welches gemeinsam mit den Teilnehmerinnen der parallel laufenden Frauenkadersichtung eingenommen wurde, wurden die Einsätze der DPV-Spielbeobachter besprochen. Heinrich Tewald aus Öhringen übernahm die Aufgabe des Koordinators und legte in Abstimmung mit den Lehrgangsteilnehmern die jeweiligen Einsatzpläne bei den Deutschen Meisterschaften und dem Länderpokal in Hungen fest.

Ehrenbesuch durch Trainerkollege Ludwig Schudt (links neben Jürgen Hatzenbühler)

Ab 15:00 Uhr ging es dann für die offiziell ernannten „DPV-Spielbeobachter“ im roten DPV-Poloshirt zum praktischen Teil der Ausbildung:
Bundestrainer Daniel Voisin hatte die 17 Teilnehmerinnen der Frauenkadersichtung in Tripletten aufgeteilt. Für jedes dieser 3 Spiele wurden 4 Spielbeobachter zugeordnet, die sofort ihren Bleistift spitzten und die Arbeit aufnahmen. Namen und Zuordnungen (Leger / Milieu / Tireur) der Spielerinnen wurden schnell geklärt und in die Spielbewertungsbögen eingetragen.
Nach zwei Triplettebegegnungen für Jeden wurden die Spielberichtsbögen ausgewertet und ergaben in der Analyse teilweise erstaunliche Ergebnisse in den doch teils drastisch unterschiedlichen Erfolgsquoten der spielenden Frauen. Die erreichten Prozentzahlen ergaben ein deutliches Bild über die Anzahl erfolgreicher oder weniger erfolgreicher Kugeln der einzelnen Teilnehmerinnen.
Daniel Voisin, der zuvor nur punktuell die Tireurleistungen bewertet und genannt bekommen wollte (die mit 20 – 90 % bei den einzelnen Spielerinnen schwankten) war von der Arbeit der DPV-Spielbeobachter angetan genug, die Spielbewertungsbögen zur kurzen Einsichtnahme dann doch einzusammeln und sie zur ergänzenden Auswertung mit nach Frankreich zu nehmen.
Nach Abschiedsworten mit Dank an alle Teilnehmer durch den DPV-Präsidenten Klaus Eschbach wurde die gelungene Doppel-Veranstaltung um 17:30 Uhr beendet und Bundestrainer Daniel Voisin zum Flughafen gebracht.
Jürgen Schrajer
DPV Trainer-Beauftragter