Spring Meeting der CEP und FIPJP

Jedes Jahr Anfang April trifft sich der Vorstand der CEP zum so genannten Spring Meeting, der wichtigsten Sitzung nach dem Congres International (CI), der jedes Jahr während einer Europameisterschaft statt findet. Neu in diesem Jahr war, dass die CEP und der internationale Verband FIPJP gemeinsam am selben Ort zur selben Zeit tagten. Nach getrennten Sitzungen am Samstag gab es dann am Sonntag eine gemeinsame Sitzung, um alle sportspezifischen Belange mit einander abzustimmen.

Für mich begann die Reise nach Paris mit einem kleinen Chaos. Am Donnerstag habe ich erfahren, dass die einen Monat zuvor gekauften Tickets mit dem TGV von Strasbourg nach Paris nichts mehr taugten. Aufgrund des Natogipfels gab es keine Verbindung mehr nach Strasbourg und der gebuchte TGV wurde ersatzlos gestrichen. Mit viel Glück fand ich noch einen Flug von Mulhouse nach Paris. Allerdings war ich gezwungen, die Sonntagssitzung schon nach eineinhalb Stunden zu verlassen.

Paris im Frühling – oder: was man als Tagungsteilnehmer von Paris sieht
Die Tagesordnung am Samstag umfasste 19 Tagesordnungspunkte. Ich werde versuchen, die Ergebnisse hier kurz wieder zu geben.
1. Protokoll vom Congress 2008 in Nieuwegein
Ich machte den Vorschlag, die ab 2009 fixen Termine in das Protokoll mit aufzunehmen:
12. Woche: Quali Espoirs (in den ungeraden Jahren)
14. Woche: Spring Meeting
30. Woche: EuroCup 1. Runde (in diesem Jahr 32. Woche wegen EM Herren)
40. Woche EuroCup 2. Runde
42. Woche Espoirs Finale
48. Woche EuroCup finale
2. Bericht des Generalsekretärs
Loek van Tiggelen berichtete über die CEP Aktivitäten der vergangenen 8 Monate.
3. CEP Termine 2009
Auch dieser Tagesordnungspunkt war schnell abgearbeitet.
4. Aktueller Finanzbericht und Vorschläge für die Zukunft
Zum letzten Verbandstag hatte ich der Versammlung 2 Vorschläge über die zukünftige Gestaltung der Mitgliedsbeiträge unterbreitet. Die Versammlung hat einen Vorschlag für 2009 angenommen und das geschäftsführende Präsidium beauftragt, Alternativen auszuarbeiten.
Bei unserem letzten Treffen im Dezember habe ich 3 Vorschläge vorbereitet und das Präsidium hat sich entschieden, die Beiträge nach Mitgliedslizenzen zu staffeln. Bisher bezahlten alle Verbänd gleichviel: 125 Euro. Dass sich damit nicht arbeiten lässt, zumal mit den Espoirs und den Herren zwei neue Europameisterschaften hinzu gekommen sind, hat allen Mitgliedern eingeleuchtet. Für alle Verbände unter 300 Mitgliedern, und das sind immerhin 11, wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Für alle anderen wird der neue Mitgliedsbeitrag sich um 50 bis max. 575 Euro erhöhen, jeweils abhängig von der Mitgliederzahl.
Im Gegenzug erhalten die Nationen eine gewisse Rückerstattung, deren Repräsentanten im geschäftsführenden Vorstand sind, wenn sie zu Turnierleitung o.ä. delegiert werden. Das betrifft vor allem den DPV, Holland und England.
5. Antrag des holländischen Verbandes
Genau zu der oben beschriebenen Situation gab es einen Antrag von Holland, wonach die CEP 25 % der Kosten für die Einsätze von dem Generalsekretär ubernehmen soll. Auch mein Vorschlag vom vergangenen Jahr zur modifizierung der Beiträge begründete ich teilweise mit dieser Situation. Der Antrag wurde positiv aufgenommen, lediglich die prozentuale Beteiligung wurde nicht festgelegt. Zu unterschiedlich sind die Anlässe und die Austragungsorte. So werde ich in Zukunft einen festen Posten in den Etat einarbeiten, der dann an die eingesetzten Mitglieder (an deren nationalen Verbände) erstattet wird.
6. EM Espoirs – aktuelle Situation
Ich berichtete über die Ergebnisse der Qualifikation Herren und Damen und auch über die an mich weiter geleiteten Berichte zur Qualifikation in der Türkei, wo für Spieler und Betreuer weder ein Sonnenschutz am Samstag noch ein Regenschutz am Sonntag vorhanden war. Als Positivbeispiel konnte ich Düsseldorf benennen, wo für Spieler und Betreuer extra Ruhezonen eingerichtet waren, in denen es auch immer kostenlos frisches Obst und Wasser gab. Die weiteren Begegnungen aller Teams bei der Finalrunde im Oktober sind auf den PDFs zu sehen.
Für die Finalrunde der EM lag der CEP eine Bewerbung des DPV vor mit Ausrichtung in Düsseldorf. Der wurde einstimmig entsprochen, so dass wir in diesem Jahr nach 2004 wieder eine Europameisterschaft in Deutschland haben.
7. EuroCup – Anmeldungen und Auslosung
In diesem Jahr haben sich 17 Teams angemeldet plus DUC de Nice als Sieger 2008. Nicht mehr dabei sind Luxemburg und Estland, neu dabei Andorra.

Loek van Tiggelen, Generalsekretär, und Fleming Jensin beim Notieren der Ziehungsergebnisse
Nach lebhaften Diskussionen wurde entschieden, sechs 3er-Gruppen zu bilden. Die Mitglieder hatten im vergangenen Jahr beschlossen, dass die Vorrunde zukünftig in Gruppen gespielt wird. Bei 18 Teams hatten sich je zwei 4er- und 5-er Gruppen angeboten. Allerdings hätte dies bei den 5 Gruppen bedeutet, dass bereits am Freitagmittag mit den Spielen hätte begonnen werden müssen. Erst wenn der Spielmodus von 3 Runden auf 2 Runden durch Beschluss der Mitglieder reduziert wird, also frühestens im Juli in Nizza, kann ab nächstem Jahr in größeren Gruppen gespielt werden.

Klaus Eschbach, Trésorier, und Mike Pegg, der neue Vizepräsident, bei der Auslosung. Ich wollte die Doppelbelastung als Tresorier und Vize nicht länger haben. 
Bei der Auslosung der Gruppen ergab sich für den deutschen Vertreter BC Saarwellingen Heimvorteil mit Ausrichtung der Qualifikationen. Mit in der Gruppe sind Schweden und Frankreich.

Der französische Vizemeister Les Marais Montlucon ist einer der Gegner von Saarwellingen
Immerhin müssen aber die französischen Superstars Sylvie Jaunet, Christian Fazzino, Denis Olmos, David Winterstein, Eric Dasnias, Frédéric Perrin, Vincent Demuth, Stéphane Dath die Reise ins Saarland antreten. Im französischen Finale am 20./21. März 2009 unterlagen Sie dem EuroCup-Titelverteidiger DUC de Nice und sind deshalb als zweites franzlösisches Team mit dabei.
8. EuroCup – Gastgebervereine
Es lag eine Beschwerde aus Holland vor vom vergangenen Jahr. In den Regeln der CEP zum EuroCup ist dies aber bereits geregelt.
9. Richtlinien zur Ausrichtung der EMs
Diese Richtlinien sind im vergangenen Jahr aktualisiert worden und liegen jetzt in englisch und französisch vor.
10. Maximales und minimales Alter der Spieler bei der EM Männer.
Hier lag eine Anfage aus Israel vor. Die CEP schließt sich hier der Regelung des Weltverbandes an, keine Altersbeschränkung nach oben, nach unten ab Juniors.
11. Technische Kommission
Zur besseren Vorbereitung der EMs und des EuroCups wurde letztes Jahr eine technische Kommission gebildet. Von der CEP mit dabei Mike Pegg – internat. Schiedsrichter und Vizepräsident – Patrice Haulotte und ich. Unterstützt werden wir dabei von Victor Nataf – ehem. techn. Direktor FFPJP – Gustav Moens aus Belgien.
12. Ergebnisse der Kontakte Vorstandmitglieder mit Mitgliedern
Jedes der 11 Mitglieder des CEP Vorstandes ist Kontaktperson zu bestimmten Mitgliedsnationen. Dazu hat die CEP Europa aufgeteilt. Jede Gruppe hat den Auftrag, innerhalb einer 5-Jahres-Periode mindestens eine EM auszurichten. Die Ergebnisse sind vielversprechend und bis 2012 sind alle EMs vergeben.
13. EMs in den kommenden Jahren:
2009
EM Herren und Quali für WM 2010: Frankreich/Nizza
EM Espoirs: Deutschland/Düsseldorf
2010
EM Jugend: Frankreich
EM Frauen: Slovenien
2011
EM Herren und Quali für WM 2012: Schweden
EM Espoirs: Dänemark
2012
EM Jugend und Frauen: gemeinsam in Belgien
14. Anfrage von Schweden
Schweden hat eine Anfrage, als Quailfikation zur WM Triplette (offen) die EM Herren bestimmt wurde. Die Antwort ist: es ist immer eine Nation, die den Startplatz erkämpft, nicht ein bestimmtes Team. Gleiches gilt auch bei den Qualis Espoirs, wo in der Finalrunde ein völlig anderes Team sein Land vertreten kann.

Ein wahrer Sitzungsmarathon am Samstag für die 8 Teilnehmer
15. Vorbereitung der Sitzung mit der FIPJP
Es werden die wichtigsten Themen wie Europäische Schiedsrichter, Qualifikationen zur WM diskutiert.
16. Sponsoren für die CEP
Auf Vermittlung von Victor Nataf wurden Gespräche mit OBUT geführt, was zu einem unangemessenen Angebot führte.
17. Web Site
Mike Pegg bemängelte, dass unsere Web Site zu statisch und textlastig ist und das Freeware-Programm Typo 3 keine besseren Möglichkeiten bietet. Es wurde beschlossen, als neues Programm Dreamweaver anzuschaffen.
18. Infos von den Organisatoren EM Herren Nizza
Victor Nataf und Joseph Cantarelli berichten über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Die CEP weist darauf hin, dass nicht Nizza und sein Präsident ausrichter sind, sondern der französische Verband.
19. Diverses
Keine weiteren großen Fragen.
Um 9 Uhr hatte die Sitzung begonnen, um 19 Uhr war sie beendet. Ein harter Arbeitstag für alle und am nächsten Morgen um 9 Uhr ging es weiter.

Blick durchs Tele vom Hotel über eine Müllkippe auf den rund 5 km entfernten Eiffelturm
Treffen CEP mit FIPJP
Dass beide Verbandsspitzen gemeinsam tagten, war ein großer Schritt nach vorne. Im direkten Gespräch lässt sich vieles besser besprechen.

Die Verbandsspitzen von FIPJP und CEP bei der gemeinsamen Sitzung
So begann dann auch gleich die Sitzung am Sonntagmorgen mit mehreren faustdicken Überraschungen:
1. Die FIPJP hatte am Samstag die Quoten für die nächste WM Triplette 2010, voraussichtlich in Taipeh, festgelegt.
Zur Erinnerung: der deutsche und holländische Antrag der Reduzierung der WM-Teilnehmer auf 32 wurde vom CI auf 48 abgeändert. Die Qualifikationen zur WM finden im Jahr vor der WM auf Kontinentalebene statt. Deshalb wird die EM in Nizza erstmals auch eine WM-Quali sein.
Hier die Quoten:
Afrika 10 Teams
Amerika 2 Teams
Asien 7 Teams
Europa 24 Teams
Ozeanien 3 Teams

Das sind insgesamt 46 Teams, dazu kommen noch der Titelverteidiger und das zweite Team aus dem Ausrichterland.
2. Die WM Frauen findet nicht in China statt, sondern in Thailand in Suphan Buri, rund 150 km nördlich von Bangkok. Dort findet auch der nächste internat. Congres statt, auf dem die Quotenregelung abgesegnet werden muss. Da zur gültigen Abstimmung mindestens die Hälfte der Mitgliedsnationen anwesend sein muss, übernimmt der Veranstalter die Kosten für einen Tag und einen Delegierten der Nationen, die nicht mit einem Team vor Ort sind.
3. Eine weitere Neurung, über die der Congres in Suphan Buri abstimmen wird: zukünftig soll kein Spieler mehr mit ausländischem Pass bei WMs in einer Nationalmannschaft spielen können.
4. Die nächsten Termine:
WM Jugend 2. – 4.10.2009 in Monastir/Tunesien
WM Frauen 26. – 29.11. 2009 in Suphan Buri/Thailand
WM Open 2010 voraussichtlich Taipeh
WM Jugend 2011 in Vietnam
Man sieht, Asien ist auf dem Vormarsch. Frankreich ist es leid, immer als Lückenbüßer einzuspringen. In Europa wird die Weltmeisterschaft zur Rarität.
Das waren die wichtigsten Infos. Daneben informierte Claude Azema darüber, dass
– ein neuer Kugelhersteller in Ostfrankreich 2 neue Kugeln auf den Markt gebracht hat: Pro Car (PC) und Pro Inox (PX);
– Die Italiener beantragen die Zulassung ihrer gefüllten Kugeln;
– der thailändische Sportkonzern sponsort die FIPJP für die nächsten 4 Jahre;
– OBUT und FBT liegen im Clinch um Namensrechte.
Leider konnte ich dieser Sitzung nicht länger beiwohnen. Der Natogipfel ermöglichte mir nur noch einen Rückflug am Sonntag um 13:10 Uhr. Also wieder rein in die Metro, umsteigen in den Orlybus, rein ins Flugzeug. Von Paris habe ich aus dem Flugzug mehr gesehen als vor Ort. Aber ich war ja nicht als Tourist angekommen, sondern als Trésorier der CEP und Vertreter des DPV. Ich denke, dass dies eine der wichtigsten Sitzungen der vergangenen Jahre war.