Auf dem Weg zur Espoirs-EM

Auf Einladung des Vorstands von Rosny-sous-Bois startete der DPV bei diesem als „National“ anerkannten Turnier mit einem Espoir-Triplette aus Moritz Rosik, Marco Lonken (beide Düsseldorf sur place) und Manuel Strokosch (BC Niedersalbach). Jean-Marc Bourdoux begleitete das Team als Coach. Es war ein wichtiger Test für diese drei Spieler, die zusammen mit Robin Stentenbach (1. BPC Bad Godesberg) für die EM der Espoirs Mitte Oktober in Holland nominiert sind.

Am Freitag kamen wir am frühen Abend in Paris an, wo uns der Veranstalter einen sehr freundlichen Empfang bereitete. Nach gemeinsamem Abendessen und einigen Tests auf den schweren Turnier-Feldern wurden wir dann zum Hotel gebracht. Samstagmorgen holte uns Didier Choupay ab und gab uns noch wertvolle Tipps. 260 Tripletten waren fürs Hauptturnier eingeschrieben; pünktlich um 10 Uhr starteten die Vorrunden in 4er-Poules. Die Temperatur war schon hoch mit 25 Grad morgens und 30 Grad am Nachmittag, dazu hohe Luftfeuchtigkeit und kein Schatten!

Fürs erste Spiel hatten wir entschieden, dass Moritz legen, Manuel in der Mitte spielen und Marco schießen sollte. Unser Gegner kam aus Saint-Mandé, einem Vorort von Paris. Marco hatte zu Beginn einige Probleme beim Schießen; und obwohl Moritz und Manuel sehr gut spielten, ging der Gegner schnell in Führung und kontrollierte das Spiel. Nach fünf Aufnahmen stand es 1:6. Auf diesem Niveau wird jede verpatzte Kugel sofort bestraft. Wir entschieden uns zu drehen: Marco spielte nun als Leger, Moritz als Milieu und Manuel als Tireur. Marco legte dann sehr gut und setzte den Gegner fast immer unter Druck. Moritz kam mit seiner neuen Position auch bestens zurecht und Manuel zeigte sich als stabiler Schießer. Der Gegner blieb bei sechs Punkten, weil unsere Jungs alle restlichen Aufnahmen fast perfekt gespielt haben.

Im zweiten Spiel blieben wir in dieser Aufstellung. Der Gegner kam aus Saint-Denis. Es war ein Kampf auf Augenhöhe, es ging hin und her. Wir spielten gut, verpassten aber zwei Aufnahmen, einmal etwas unglücklich, einmal mit vielleicht zu hohem Risiko. Doch ohne Risiko kann man bei einem so hochkarätigen Turnier keinen Blumentopf gewinnen. Wir verloren 13:11 und mussten nach einer Pflichtpause von 12:30 Uhr bis 14 Uhr in der Barrage spielen.

Die Jungs waren natürlich ungeduldig und mussten sich erst an diese Pflichtpause gewöhnen. Aber auch bei einer EM sind manchmal lange Wartezeiten vor wichtigen K.o.- Spielen zu überbrücken. Dann ging es endlich weiter gegen ein Team aus Val d´Oise. Wir starteten besser in dieses wichtige Spiel, aber der Gegner ließ nicht locker und es war wieder ein harter Kampf. Nach zwei Stunden und beim Stand von 9:9 konnten die Jungs Schluss machen und als Poule -Zweite im Hauptturnier bleiben. Dank Cadrage-Freilos folgte eine Pause, die uns nach diesem schweren Spiel sehr gelegen kam.

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Dann ging es weiter im Carré d´honneur gegen ein Team aus einem früheren Nationalspieler aus Madagaskar und zwei Marokkanern. In dieser ungewohnten und tollen Atmosphäre haben die Jungs starkes Pétanque. Mehrfach hatten die Gegner riesiges Glück, so mit zwei ungewollten Sautreffern, als wir einen großen Kugelvorteil hatten, so auch, als uns beim Stand von 4:4 ein eigener “casquette“-Schuss  und eine „böse Schere“ des Gegners drei Punkte kosteten. Trotz guten Spiels von unserer Seite blieb der Gegner sehr stark bis zum Endstand von 5:13, der allerdings nicht dem Spielverlauf entsprach. Gegner und Zuschauer haben die Jungs gelobt, und das war verdient.

Nach dem Abendessen haben wir den Tag gemeinsam Revue passieren lassen und unsere Spiele analysiert. Das Turnier ging derweil mit einer Finalniederlage des Teams Gasparini (KTK Elite) gegen das Team „Maga“ aus Paris Nord zu Ende.

 Am Sonntagmorgen starteten wir im „Preis der Stadt“, einem Turnier für alle Teams, die ausgeschieden waren. Dort spielten wir in gewohnter Formation mit Moritz vorne, Manuel in der Mitte und Marco als Tireur. Marco begann gleich mit einer Super-Serie; und alle waren hoch konzentriert. So konnten wir drei Spiele in Folge gewinnen, mussten uns aber beim vierten Spiel einem stärkeren Gegner aus Neuilly-sur Seine geschlagen geben.

Fazit: Dieses Team hat definitiv ein hohes Potenzial und ist zu Recht für die EM nominiert. Aufgabe bleibt, zuweilen noch geduldiger zu sein, mögliche Risiken besser abzuschätzen und noch mehr Konstanz zu entwickeln. Spielerfahrungen wie in Rosny-sous-Bois helfen, um auf unbekannten Terrains und gegen starke, aber unbekannte Gegner die Stärken zu entwickeln, ohne die ein erfolgreiches Abschneiden bei einer Europameisterschaft nicht erwartet werden kann.

Unsere Gastgeber waren sehr freundlich und haben die Hotelkosten wie auch fast alle Spesen übernommen; außerdem wurden noch alle Transfers organisiert. Es war eine sehr schöne Erfahrung.

Jean-Marc Bourdoux Bundestrainer