DM Doublette 2015 in Halle

Zur ersten Meisterschaft des Jahres waren die deutschen Boulespieler dieses Jahr in Halle zu Gast. Und schon am Freitagabend, bei schönstem Wetter, konnte man die leichte Aufregung verspüren: Es geht wieder los. Etwa 70 Aktive waren da, daddelten, klönten oder saßen entspannt in der Sonne. Der Ausrichter baute seine Zelte auf, die Turnierleitung bereitete das Equipment vor. Auch wenn das Wetter nicht so gut, vor allem nicht so warm, bleiben sollte: Der Bamboule Halle e.V. war wieder einmal ein sehr guter Gastgeber und das Team um den Präsidenten Veikko Dähne machte einen tollen Job.
Am Samstagmorgen dann beginnt alles wie immer: 9 Uhr Einschreibung begleitet vom Sound der Band "Gaston". 10.15 Uhr dann die Auslosung, die leider nochmal wiederholt werden musste. Fälschlicherweise wies die Software dem PV Ost einen Setzplatz zu, der eigentlich den Rheinland-Pfälzern zustand. Danke an alle Spieler, die diesen Fehler geduldig ertrugen. Menschen irren eben mal. Trotz der zweiten Auslosung konnten die Spiele mit minimaler Verspätung um fünf nach zehn beginnen.
Für die Spieler war das in diesem Jahr mit einem läuferischen Mehraufwand verbunden, der zumindest in Halle durchaus erheblich war. Durch die Abschaffung der Poulezettel waren alle Mannschaften gezwungen, das Ergebnis jedes Spieles direkt zu melden. Großer Vorteil: ab 10.30 (ja das erste Spiel war bereits nach 25min beendet) konnte die Boulegemeinde vor den heimischen Rechnern oder auch aus der Karibik die ersten Ergebnisse nachvollziehen. Ein Mehraufwand, der sich lohnte: Viele verfolgten die Ergebnisse und gratulierten den Spielern per SMS oder per Facebook.
Und so verlief der erste Tag zunächst in ruhigen Bahnen. Sicherlich, die eine oder andere Überraschung blieb nicht aus. So zum Beispiel das frühe Scheitern von Mesut Uluoacakli / Marco Lonken als NRW 01 schon in der Poulerunde oder auch Steffen Kleemann / Benjamin Lehmann (RLP 06), denen das gleiche Schicksal widerfuhr. Auf der anderen Seite: Eine DM ohne Überraschungen wäre ja auch eine Überraschung.
Der Samstag endete mit den 16tel-Finals. Besonders "einfach" gelangte das Team Till-Vincent Goetzke / Daniel Reichert den nächsten Tag. In ihren vier Spielen gaben sie genau einen Punkt ab. 13:0, 13:1, 13:0 und 13:0 lautete ihre beeindruckende Bilanz. Die eigentliche Dominanz ging aber vom LV Baden-Württemberg aus: Mit sieben Mannschaften zogen sie unter die letzten 16 Teams, stellten also knapp die Hälfte der Achtelfinalisten. NRW schaffte immerhin noch drei Mannschaften in den Sonntag zu bringen, bei NiSa waren es nur noch zwei und komplettiert wurde das Feld von je einem Team aus Bayern, Hessen, Nord und Saar.
Der Sonntag begann mit einigen brisanten Begegnungen. Zum einen mit der Neuauflage des Finales vom Vorjahr: Goetzke / Reichert gegen Rudolph / Jankowski. Garner / Tufan spielten gegen Hogh / Müller und Keller / Backens mussten gegen Testas / Bossert ran. Irgendwie war es kein guter Morgen für DPV-Kaderspieler. Während Sönke Backens und Pascal Keller nie richtig ins Spiel fanden und am Ende klar zu vier verloren, kämpften sich Mahmut Tufan und Jan Garner nach einem sehr schnellen 0:9 Rückstand Stückchen um Stückchen wieder ran. Über 7:9 und 10:12 hatten sie immer wieder Möglichkeiten. Doch am Ende mussten sie sich den Neuffenern Armin Hogh und Tobias Müller geschlagen geben. Lange ausgeglichen war die Partie zwischen Goetzke / Reichert auf der einen Seite und Rudolph / Jankowski auf der anderen. Bis zum 6:7 aus Sicht von NiSa 01. Dann eine schwache Aufnahme und Philippe und Burkhard machen nur (!) vier Punkte zum 6:11. Till und Daniel machen zwar noch einen Punkt, müssen sich aber dann 7:13 geschlagen geben.
Im Duell der Jungen konnte sich Tehina Anania und Manuel Strokosch gegen die NRW-Spieler Robin Stentenbach und Florian Korsch mit 13:9 durchsetzen.
Im Viertelfinale standen nun fünf Teams aus Baden-Württemberg gegen je ein Team aus dem Saarland, Nordrhein-Westfalen und Nord. Die Nordlichter Tarek Iben Lahouel und Hervé Dieu spielten eine starke Meisterschaft, aber im Viertelfinale war dann Schluss. Gegen Rudolph / Jankowski merkte man ihnen den Druck an und einige tolle Kugeln reichten einfach nicht. Mit 13:2 sicherte sich BaWü 03 den Einzug ins Halbfinale. Philippes Bruder Cedric hatte weniger Glück. Gegen die wieder sehr starken Armin Hogh und Tobias Müller verlor er zusammen mit Gilbert Budain ebenfalls deutlich mit 13:4.
Ganz anders in den beiden anderen Viertelfinals. In der Partie Rieger / Dörr gegen Schwitthal / Ludwig war es die ganze Zeit eng und beide Mannschaften hatten ihre Chance, die Partie für sich zu entscheiden. Nach zwei Löchern trifft Schwitthal mit seiner letzten Kugel zum entscheidenden 13:11 für die Saarländer. Noch knapper ging es zwischen den "Youngsters" Tehina Anania und Manuel Strokosch gegen den "alten Hasen" Jean Luc Testas zu, der mit Christian Bossert spielte. Beim Stande von 9:8 für Testas hat dieser die 13 auf der Hand, legt durch und macht "nur" drei Punkte zum 12:8. In der nächsten machen Tehina und Manuel (mit einem tollen Carreau) ebenfalls drei Punkte zum 11:12. Die letzte Aufnahme gibt schonmal einen Fingerzeig, wer in Halle Meister werden könnte. Nachdem beide Leger zweimal gelegt haben, will Tahina ein Devant auf die Kugel von Christian legen. Das Portée geht aber zu weit, viel zu weit – und knallt als Carreau auf die Bossert-Kugel. Punkt bei Tehina. Team Jean-Luc hat zwar noch vier Kugeln, aber das Portée hat gesessen: alle vier Kugeln werden verlegt und Manuel muss gar nicht mehr spielen. Mit 13:12 gewinnen Tehina und Manuel die Partie.
Im Halbfinale treffen die beiden auf die Saarländer Schwitthal und Ludwig. In einer z.T. hochklassigen Partie spielen beide Mannschaften lange Zeit auf Augenhöhe. Mal ist der eine, dann der andere vorne. Beim Stande von 7:6 für die Espoirs gelingt ihnen aber eine 3er-Aufnahme zum 10:6. Jetzt steigt der Druck und während Ludwig und Schwitthal einige Fehlkugeln haben, spielen Tehina und Manuel locker auf. Zwei Aufnahmen später steht es 13:6 und BaWü 01 steht im Finale. Für Andreas Ludwig und Stephan Schwitthal ein guter 3. Platz und die Auszeichnung "Bestes Nicht-BaWü-Team".
Im zweiten Halbfinale ist bei Armin Hogh und Tobias Müller nach vielen starken Spielen offensichtlich die Luft raus. Gegen Jankowski / Rudolph gelingt einfach zu wenig und mit 4:13 geht das Spiel deutlich verloren. Aber auch die beiden dürfen sich über ihren 3. Platz freuen.
Im Finale treffen also BaWü 01 auf BaWü 03 bzw. Tahina Anania und Manuel Strokosch auf Burkhard Rudolph und Philippe Jankowski. Die etwa 150 Zuschauer sehen anfangs ein enges Spiel, in dem beide Schießer auch immer mal wieder lochen. Ein unglücklicher Sautreffer von Manuel bringt die Sau von 9 m auf etwa 3,50 m – Philippe geht mit drei Punkten raus zum 7:3. In der nächsten Aufnahme zeigen Tehina und Manuel, dass sie das nicht schocken kann. Auf eine Superkugel von Tehina schießt Philippe ein Carreau und bleibt 5cm vor der Sau liegen. Sur place Manuel. Wieder ein Carreau von Philippe, die Kugel jetzt 5cm hinter der Sau. Und wieder ein Sur place! Philippe entscheidet sich gegen einen weiteren Schuss und BaWü 01 kommt auf 6:7 ran. Es bleiben zwar zumeist enge Aufnahmen, aber Manuel schießt jetzt sehr sicher. Beim Stande von 11:7 versucht Philippe ein Carreau von Manuel zu entfernen, kitzelt die Kugel aber nur. Jetzt entscheiden sich die beiden für einen Sauschuss, um die schwierige Situation zu entschärfen. Der erste geht daneben. Aber der zweite trifft, jedoch nicht voll und die Sau bewegt sich nur ein kleines Stück. Zwei Punkte liegen auch nach der letzten Kugel von Burkhard und somit das 13:7 für Tehina Anania und Manuel Strokosch.


Damit sind die beiden völlig verdient die 35. Deutschen Meister im Doublette – Herzlichen Glückwunsch!
Ein Dank an die Spieler, die über zwei Tage schöne Boulespiele in Halle zeigten und die sich – ganz überwiegend –  gegenseitig in fairen und respektvollen Wettkämpfe gemessen haben. Das ist zwar eigentlich selbstverständlich, soll aber auch mal hervorgehoben werden. Unser Sport lebt von dieser Fairness – auch, aber nicht nur, weil wir ihn in großen Teilen ohne die Hilfe von Schiedsrichtern spielen. Einen zweiten Dank an die Ausrichter. Auch ohne deren Engagement wären Meisterschaften, wie wir sie kennen, nicht möglich. Die Hallenser haben sich für uns alle voll ins Zeug gelegt. Und ein letzter Dank den Schiedsrichtern und dem DM-Team, die für einen – im Großen und Ganzen – reibungslosen Turnierablauf sorgten.
Und nach der DM ist ja bekanntlich vor der DM – bis bald in Karlsruhe!
Die Platzierungen:
Deutscher Meister 2015

BaWü 01: Tehina Anania & Manuel Strokosch
Vizemeister

BaWü 03: Burkhard Rudolph & Philippe Jankowski
Platz 3

Saar 08: Stephan Schwitthal & Andreas Ludwig

BaWü 08: Tobias Müller & Armin Hogh
Platz 5

BaWü 12: Cedric Jankowski & Gilbert Boudein

BaWü 04: Christian Bossert & Jean Luc Testas

NRW 05: Kim Rieger & David Dörr

Nord 01: Tarek Iben Lahouel & Hervé Dieu
Platz 9

NiSa 01: Daniel Reichert & Till-Vincent Goetzke

NRW 07: Fabian Schneider & Moritz Wiegand

Bay 03 Matthias Ress & Andreas Kreile

BaWü 16: Paul Abraham & Daniel Orth

NRW 11: Robin Stentenbach & Florian Korsch

BaWü 05: Sönke Backens & Pascal Keller
Hess 01: Pascal & Friedrich Sittmann (kein Foto)
NiSa 02: Mahmut Tufan & Jan Garner (kein Foto)
B-Turnier
1. Platz

Saar 04 David Rosar & Sebastian Baumann
2.Platz

NRW 01 Marco Lonken & Mesut Uluocakli
3. Platz

Saar 10: Andreas Schröder & Arno Fuchs

Bay 05: Karola & Markus Herrmann
(c) alle Bilder von Matthias Buck