DM Triplette 2019 – das "Making of…"

Die Deutsche Meisterschaft Triplette 2019 war ein ganz besonderes Ereignis, nicht zuletzt hat die traumhafte Kulisse des Kurparks in Bad Pyrmont hierzu wesentlich beigetragen. Die ursprüngliche Idee, Pétanque-Wettbewerbe auf diesem Niveau in diesem besonderen Umfeld zu veranstalten, kam von Heike und Gerd Hahlbrock, beide begeisterte Pétanque-Sportler. Christoph Roderig hat den Eheleuten in diesem Zusammenhang ein paar Fragen gestellt, deren Antworten vielleicht für den oder die eine oder andere eine Motivation sein können, selbst einmal solch ein Event im öffentlichen Raum auf den Weg zu bringen.

Gerd und Heike Hahlbrock

CR: Liebe Heike, wann seid Ihr zum ersten Mal auf die Idee gekommen, Meisterschaften im Kurpark von Bad Pyrmont durchzuführen – und was waren dann Eure ersten Schritte?

HH: Bei einem Spaziergang in Bad Pyrmont im Jahr 2015 ist diese Idee geboren. Gerd scannt jede Umgebung gerne nach möglichen Pétanqueplätzen und sein Ausspruch: „Hier könnte man auch gut spielen“ ist mittlerweile zu einem geflügelten Wort bei uns geworden. Dieses Mal ließ ihn die Idee nicht los und so nahmen wir Kontakt mit dem Staatsbad Pyrmont auf, das für dieses Gelände zuständig ist. Wir haben versucht, die Vorteile für die Stadt Bad Pyrmont herauszustellen und die Vision gemalt, dass sich Bad Pyrmont zunächst landesweit und später vielleicht mal bundesweit in der Pétanque-Szene bekannt machen könnte. Wir haben angeboten, unser Know-How und unsere tatkräftige Unterstützung bei der Ausrichtung eines großen Pétanque-Events zur Verfügung zu stellen – und sind offene Türen eingelaufen. Man war schnell bereit, uns kostenfrei Kurparkgelände und vorhandenes Equipment zur Verfügung zu stellen.

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CR: Nachdem die richtigen Ansprechpartner gefunden waren, wie umfangreich waren dann die jeweiligen persönlichen Kontakte auf dem Weg zum ersten Wettbewerb?

HH: Eigentlich ziemlich überschaubar. Wir hatten drei Treffen mit der Kurparkleitung und Gerd hat sich zweimal mit dem Kurparkmeister und dem technischen Leiter besprochen.

CR: Die Deutschen Meisterschaften Triplette waren nicht das erste Pétanque-Event im Kurpark, das Ihr durchgeführt habt – welche Veranstaltungen waren das im Vorfeld und wie war bei diesen der Zuspruch des Pétanque-unkundigen Laufpublikums?

GH: In den Jahren 2016, 2017 und 2018 fanden die Doublette-Landesmeisterschaften im Kurpark statt. Die erste LM haben wir am Rande der „Landpartie“ durchgeführt. Dies ist ein Gartenfestival, das zumeist im Umfeld von Schlössern oder Gutshöfen in dieser Region durchgeführt wird. Hier hat sich das Publikum der Landpartie mit den pétanqueinteressierten Kurparkgästen gemischt. In den Jahren 2017 und 2018 sind die Teilnehmerzahlen der Landesmeisterschaften Doublette so in die Höhe geschnellt, dass unser Platzbedarf nicht mehr mit einem derartigen Parallel-Event vereinbar war.

In Niedersachsen sind die Landesmeisterschaften offene Turniere, für die es keine Teilnehmerbegrenzung gibt. Mit über 200 gemeldeten Teams im Jahr 2018 wurde hier ein Rekord aufgestellt. Die interessierten Kurparkgäste und die Pétanquespieler sind sehr rücksichtsvoll miteinander umgegangen. Vorsichtiges Fragen auf der einen Seite und geduldiges Antworten auf der anderen Seite prägten zumeist das Bild. Ein auf das Spielfeld verirrter Kurgast wurde i. d. R. von den umstehenden Zuschauern „eingefangen“ und mit den nötigen Informationen versorgt.

CR: Auf welche Art und in welchem Umfang hat der NPV Unterstützung im Vorfeld der DM 2019 Triplette geleistet?

GH: Der NPV hat entscheidend zur Verwirklichung beigetragen. Zum Einen in Person von Detlef Koch – dem NPV-Vize-Präsident-Sport. Er war unser Hauptansprechpartner beim NPV, Mitorganisator und die Schnittstelle sowohl zum DPV als auch zur NADA. Darüber hinaus musste die Frage des Veranstalters geklärt sein. Heike und ich sind in dieses Projekt von Anfang an als Privatpersonen eingestiegen. Die rechtliche und versicherungstechnische Basis hat der NPV geschaffen, in dem er den Part des Veranstalters übernommen hat. Dieses wurde in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Staatsbad Pyrmont geregelt und vertraglich festgeschrieben. Ohne den NPV hätte die DM in Bad Pyrmont nicht stattfinden können. Anderen Orts könnte diesen Part auch ein eingetragener Verein übernehmen.

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CR: Was sind die drei wichtigsten Kriterien, die erfüllt sein müssen, um einen Pétanque-Wettbewerb an einem solchen Ort auf die Beine zu stellen?

HH: Gute Organisationspläne – denn keiner der Involvierten hat seinen Wohnsitz in Bad Pyrmont.

Ein kurzer Dienstweg, sprich: Kommunikation mit den richtigen Leuten an der richtigen Stelle.

Und natürlich einige bereitwillige Helfer, die Gerd beim Platzbau und Rückbau helfen.

CR: Welches dieser drei Kriterien ist das Wichtigste?

HH: Der kurze Dienstweg.

CR: Und warum ist dieses Kriterium das Wichtigste?

HH: Die Effektivität der Gespräche und Telefonate ist am höchsten, wenn man für den jeweiligen Fachbereich den richtigen Ansprechpartner hat, der dann auch eigenverantwortlich handeln kann: der Kurparkmeister, der am Besten weiß, welche Flächen betreten, befahren und genutzt werden dürfen und welche nicht. Der Cheftechniker, der Stromanschlüsse, Flutlicht und Pavillons genau an der Stelle aufbauen lässt, wo sie im Turnier benötigt werden. Die Verwaltungsfachkraft, die u. a. dafür sorgt, dass wir alle Schlüssel rechtzeitig erhalten. Und die Handy-Nummer des Wochenenddienst-Habenden, den man im Notfall anrufen kann, wenn – wie am vergangenen Wochenende geschehen – z. B. die große Wasserfontäne abgeschaltet werden muss, da stärkerer Wind dazu führte, dass die Spieler auf bestimmten Bahnen im Feuchtnebel spielten. Und nicht zu vergessen beim NPV der kurze Dienstweg über Detlef Koch und Wilfried Falke.

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CR: Möchtet Ihr noch etwas loswerden, wonach ich bis jetzt noch nicht gefragt habe?

GH: Ja, gerne. Wir alle haben ein Turnier in einem wunderschönen Ambiente genossen. In diesem Zusammenhang im Namen aller Ausrichter ein Appell an die Athleten künftiger Deutschen Meisterschaften: Bitte würdigt ehrenamtliches Engagement und so ein Ambiente, indem die Parks resp. die Spielstätten so verlassen werden, wie sie vom Ausrichter zur Verfügung gestellt wurden. Trotz anfänglichem Appell, die zahlreich aufgestellt
en Abfallbehältnisse bitte zu nutzen – insbesondere auch für Zigarettenkippen – hat die Säuberung der Anlage viel Zeit gekostet. Ansonsten freuen wir uns, wenn dieses Modell auch in anderen Bundesländern, Städten oder Parks Anhänger findet und greifen kann. Für einen weitergehenden Erfahrungsaustausch kann man uns gerne kontaktieren.

CR: Herzlichen Dank an Euch beide für Eure Leistung zur DM Triplette 2019 und für dieses informative Gespräch. Eure Kontakt-Daten finden sich auf der Homepage des Niedersächsischen Pétanque Verbandes.