DPV-Kadertraining in Strasbourg, 14.-17.4.2006

Strasbourg – Ettenheim – Regensburg, 19.4.2006

Bilder: K. Eschbach, A. Bauer und T. Hucke
Bericht: A. Bauer
Nur Zwei des im Februar und März neu aufgestellten A-Kaders des DPV konnten den recht kurzfristig auf die Beine gestellten Trainingslehrgang nicht absolvieren. Für die entschuldigt Abwesenden (Gudrun Deterding und Jan Garner) wurden die Nachrücker Soufiane Errichi und Jonas Lohmann eingeladen. Damit hatte man wieder zwanzig Spielerinnen und Spieler.

v.l.n.r., stehend: P.Wolff, S.v. Pless, A.Ludwig, S.Hoffmann, H.Dieu, J.Neu, D.Becker, S.Koch, P.Abdelhak, A.Hess, S.Fleckenstein, R.Haag (Dolmetscher), S.Amelung, K.Eschbach (DPV-Präsident), N.Schulz, T.Hucke (Damencoach).
v.l.n.r., hockend: A.Bauer (Assistenztrainer), S.Errichi, K.-M.Bourouba, J.Lohmann, D.Voisin (Bundestrainer), L.Eble, B.Nessel, L.Makowski.
Für den DPV reisten an: Bundestrainer Daniel Voisin aus Limoges, DPV-Präsident Eschbach aus Ettenheim (40 Minuten von Strasbourg entfernt), DPV-Vize und Assistenztrainer Alexander Bauer aus Regensburg, Damencoach Thomas Hucke aus Hannover und Übersetzer Robert Haag aus Münster.
Didier Specht, der die Kontakte zu den Betreibern der Straßburger Halle im Vorfeld pflegte, da er zur gleichen Zeit Urlaub in seiner elsäßischen Heimat machte, hatte den Großteil der Organisation vor Ort übernommen, Daniels großes Ansehen als Spieler und Trainer in Frankreich trugen ein Übriges dazu bei und Peter Blumenröther hatte für die reibungslose Organisation rund um das Training gesorgt (Essen, Schlafen, Reisen).  
Besonderer Dank gilt hier den Elsäßischen Boulefreunden vor Ort, die sich redlich bemühten, dem Training das bestmögliche Ambiente mitzugeben. Besonders danken möchte der DPV hiermit Monsieur Eddy ROESCH für seine grosse Hilfe beim Entstehen dieser neuen Verbindung zwischen dem DPV und dem Pétanque im Elsaß!
Das Trainingswochenende wurde in guter Abstimmung und in Rekordzeit organisiert, aufgrund der kurzen Vorlaufzeit und der aufgeteilten Verantwortlichkeiten waren aber auch einige Spieler unterschiedlich gut informiert. Das hatte zwar keinerlei negative Konsequenzen, wird aber zu verhindern sein, wenn wir zukünftig die Termine über Monate im Voraus kennen und planen können.

Genächtigt wurde im nur 10 Minuten Fussmarsch von der Boulehalle Strasbourg entfernten Hotel, gegessen in der an das Boulodrôme angrenzenden Jugendherberge.
Das Essen rief nicht bei allen Teilnehmern Begeisterungsstürme hervor, war aber in meinen Augen bzw. für meinen Gaumen guter Durchschnitt für Jugendherbergen.

Bild: Klaus Eschbach vor der Auberge de Jeunesse (Jugendherberge)
Daniel Voisin hatte ein grosses Programm durchzuziehen.
Er musste die Spielerinnen und v.a. Spieler besser kennen lernen, Teams equipieren und v.a. die Auswahl für den Nordseecup bestimmen, was bei den Damen eine Reduzierung von acht auf vier Personen bedeutet.
Alles begann am Karfreitag Nachmittag mit einer kurzen Begrüßung und Eingangsworten von K. Eschbach und A. Bauer.
Klaus erklärte, dass er sich bei den Kaderspielern für ihre Kooperation bedanken möchte, da nun doch fast alle ihre Pläne bezüglich Ostern auf den DPV haben ausrichten können. Zukünftig könne man beim DPV mit dem bestehenden Kader langfristiger Termine fixieren und organisieren. Dies werden die Kaderspieler schon zukünftig für ihre jahresplanungen positiv vermerken können.
Alexander warb um Unterstützung für den Aufbau des Trainerwesens vor dem gesamten Kader. Hierbei versicherte er, dass die Zusammenarbeit zwischen Spielern und DPV nicht zwangsläufig mit einem Ausscheiden aus dem Kader beendet wäre. Vielmehr wolle man eine langfristige Zusammenarbeit erreichen. Mit der Unterstützung des DPV, der Landesverbände und Landessportbünde zur Ausbildung von Spitzenspielern als Trainer werden auch zusätzliche Perspektiven für ehemalige Nationalspieler eröffnet, die sich auch finanziell für diese lohnen können.
Beispiele im Bereich der Volkshochschulen, Trainerstunden bis hin zu Verpflichtungen an Vereine und ausländische Verbände zahlt sich gerade für gute Spieler auch längerfristig ein Engagement des Spitzenspielers als Trainer aus. 
Selbstverständlich gilt das für die Personen im neuen Kader erst für die Zukunft.

Daniel Voisin schließlich erklärte seinen neuen Schützlingen seine Absichten. Dazu hatte er seine Pläne und Anforderungen auf einer DIN-A4 Seite gesammelt und erklärte diese mit Hilfe von Robert Haag, der seit einem Jahr dem DPV als Übersetzer zur Verfügung steht.
Grundsätzliche Eckpfeiler stellen dabei Pünktlichkeit, Verfügbarkeit, professionelles Auftreten und Lernbereitschaft dar. Vorbild dafür sind die Grundvoraussetzungen die auch die FFPJP von ihren französischen Spitzenspielern verlangen, natürlich auf das tragfähige Maß des wesentlich kleineren deutschen Verbandes reduziert und mit dem Hintergrund versehen, dass die Sportler hierzulande nur über einen Amateurstatus verfügen können.

Bild: Vor dem Start des Trainings ein Kick-off Meeting mit Alexander, Klaus, Daniel, Didier und Robert.
Das Trainingswochenende konnte beginnen. Um einen „Lagerkoller“ zu verhindern, gab es statt Sondertraining wie sonst üblich (bis ca. 23.00 Uhr), an einem Abend (Sonntag) schon ab 19.00 Uhr frei zur Selbstverfügung.
  
Daniel wollte sie Alle spielen sehen. Tetes, später Doublettes und Triplettes dienten zum besseren Kennenlernen der Stärken und Schwächen der einzelnen Sportler.
Daniel griff dabei auch zu einfachen, aber effektiven Auswahlkriterien, um etwas über die Stabilität, die Stärken und Konstanz der KaderspielerInnen zu erfahren.

Dazu gehört sowohl ein plötzlicher Terrainwechsel wie auch die Anforderung, den WM-Tir de Précission nachmittags auf einfacherem Gelände und anschließend früh morgens auf schwierigem Terrain durchzuführen.
Die Ergebnisse waren für alle Beteiligten manchmal teils überraschend, teils deckten sie schonungslos die noch vorhandenen Schwächen auf. Auch im konditionellen Bereich zeigten sich im Verlauf der lang angesetzten Trainingstage einige Unterschiede zwischen den Teilnehmern.
Die von Daniel hervorgehobene „Seriösität des Spiels“ konnte nicht über einen gesamten Tag aufrechterhalten werden, obwohl zumeist genügend Zeit zwischen den Partien vorhanden war.

Bilder mit Aufwärmcharakter: Nicht nur dass die Muskeln der Arme und Beine mit diesen Übungen gelockert werden sollen – auch Spass und Lachen sollen für mehr Ausgeglichenheit vor Training und Wettkampf führen.

Zum täglichen Müdigkeitabschütteln zählte auch etwas Musik von DJ Vize
Mit dem Point-Tir-Trainingsspiel zur taktischen Verbesserung des eigenen Spiels kam dann auch einmal die von den Teilnehmern ersehnte Lockerheit des Spiels hinzu. Dies blieb jedoch die Ausnahme.
Seine individuellen Ratschläge waren zielgerichtet und auch schonungslos, dennoch wünschten sich die meisten Teilnehmer eine noch individuellere Fehlerberichtigung, die allerdings nur in einem Individualtraining, nicht aber in einem 20 Personen umfassenden Kadertraining erfolgreich durchgeführt werden kann. Ein Trainergespräch mit jedem der Kaderspieler am Sonntag war auch Bestandteil des Gesamtprogramms.

Bild: Sascha Koch und Sascha von Pless
Die Pausen, die französischem und internationalen Standard entsprechen, die Temperaturen und das mit all dem verbundene Verfehlen des eigenen Spielrhythmus sprachen die Spieler am Samstag abend bei der angesetzen Gruppenbesprechung an, alles störende Einflüsse, die aber gerade während eines WM-Einsatzes so typisch sind.
Der Stress und die Nervosität, wenn Beobachter und Bundestrainer bei einem der Spiele zur Beobachtung näherkam, zeigte sich an der dann erhöhten Fehlerquote.
Ein besonderes Problem stellt die Trefferkonstanz im Frauenteam dar:
Hier ist in diesem Jahr nicht mit einem Wunder zu rechnen und Daniel Voisin wird im Hinblick auf das kommende Jahr sicher auf die Suche nach möglichen Kaderergänzungen gehen. Die Schußleistungen der Damen ließen bezüglich der WM Erfordernisse teils zu wünschen übrig.
Insgesamt waren Daniel und DPV-Verantwortliche mit der Arbeitsbereitschaft und dem Einsatz der Kaderspieler sehr zufrieden. Die noch erkennbaren Anpassungsschwierigkeiten dürften sich bei den kommenden Turnierauslandseinsätzen bereinigen lassen. Hier ist auch eine grosse Flexibilität der Sportler gefordert.
Schwer musste Daniel die Auswahl des Damenteams für den Nordseecup fallen. Auch wenn er nach diesen Tagen seine wohlbegründete Entscheidung gefällt hat, bedeutet das in keiner Weise, daß das NSC-Team auch bei der WM spielen wird, da erst ein Schritt auf dem langen Weg der Entscheidung getan ist und auch ein Team anderer Zusammensetzung im Frauenkader für Grenoble möglich ist.

Ähnliches bei den Männern, die allerdings dadurch, dass 3 Seniorenteams nach Norwegen werden fahren können, ohne jeglichen Konkurrenzkampf ihre Spiele absolvieren konnten. Hier wird der gesamte Herren-A-Kader mitgenommen.
Die Straßburger Gastgeber hatten in der Kürze der Zeit Fünf ihrer guten Spieler für Trainingsspiele mit den Herren bereitgestellt.
Das Triplette Koch-Wolff-Bourouba verlor vor der Kulisse der anwesenden Deutschen und Straßburger nach einer sicher geglaubten 10:1 Führung noch das Spiel.
Auch hier konnte Daniel noch die bestehenden Schwächen sofort nach dem Spiel interpretieren.

  Sascha Koch, Patrice Wolff und Kamel-Mohammed Bourouba beim Match gegen die Franzosen.

Es bleibt noch viel zu tun – doch steckt auch viel Qualität im neuen Kader!

Bilder der Abschlussbesprechung am Montag Mittag.

Für den Nordseecup werden 12 Herren nominiert. Die Teamzusammensetzung wird in diesen Tagen entschieden.
Bei den Damen werden Annick Hess, Lara Eble, Susanne Fleckenstein und Sabine Amelung nach Norwegen mitfahren.