EM-Splitter in Wort und Bild – Teil 1

Nach einer sehr guten Vorbereitung in Nizza gab es einige weniger gute Verunsicherungen rund um das deutsche Damenteam. Aber bis zur Abfahrt mit dem Bus war das meiste bereinigt. Es war eine lange Fahrt mit zwei Riesenstaus. Klaus-Dieter Wiebusch, Jürgen Hatzenbühler und ich übernahmen abwechselnd das Steuer. Im Fond wurde gelesen, Musik gehört, viel gelacht und manchmal auch geschlafen.


 Kurz vor 20 Uhr dann endlich die Silhouette von Ljubljana. Das Hotel zu finden, war dann das nächste Hindernis. Aber auch in Ljubljana gibt es Taxifahrer, die alles kennen.

Nach der Einschreibung prüfte ich die Gegebenheiten der Halle. Die Eishockeyhalle der Stadt wurde wunder vorbereitet. Die Turnierleitung im Zentrum seitlich hinter dicken Plexiglasscheiben, mit toller Übersicht und schallgeschützt. Gegenüber die Tribüne für die Zuschauer, von denen später dann leider viel zu wenig da waren. Slowenien ist aber eine der Hochburgen für Boule Lyonnaise. Es gibt 71 Vereine und 4 Hallen allein in Ljubljana. Pétanque entstand erst vor 10 Jahren, als einige Abtrünnige den Sprung von der großen zur kleinen Kugel wagten. Für die verpflegung vor Ort war ein Zelt aufgebaut. Gekocht wurde direkt vor Ort, alles frisch und geschmacklich vom feinsten.
Am Nachmittag um 14 Uhr gab es einen Empfang auf dem Rathaus der Stadt durch den Bürgermeister, der seine Stadt als die schönste Stadt der Welt präsentierte. Leider habe ich davon so gut wie gar nichts gesehen, denn im Anschluss an den Empfang war der Congress terminiert. Da ich im geschäftsführenden Präsidium jede Menge zu tun hatte, übernahm Jürgen Hatzenbühler die Rolle des DPV-Delegierten. Der Rest der Delegation machte sich auf in einen Park, um nochmals gemeinsam zu trainieren und sich weiter auf das Turnier vorzubereiten.

Über die Ergebnisse der außerordentlichen Versammlung und über den Kongress werde ich später separat berichten, wenn ich aus Montauban von der EM Jugend zurück bin. Auch hier ein repräsentativer Rahmen, denn wir durften im Sitzungssaal des Stadtparlaments tagen.

Interessant aus deutscher Sicht die Auslosung der Vorrunde für die EM Espoirs 2011. In Gruppe A der Herren sind wir Gastgeber für Israel, England, Belgien und Schweden. Unseren Damen bleibt als Titelverteidiger die Quali erspart und Sie sind direkt ind der Finalrunde der letzten 8 Ende Oktober 2011 in Dänemark.

Direkt im Anschluss an den Kongress hatte der slowenische Verband die Präsidenten zu einer Bootsfahrt mit Abendessen eingeladen. Eine gute Gelegenheit, mit den anderen ins Gespräch zu kommen, die Neuen zu begrüßen und mit alten Bekannten neue Gedanken auszutauschen.

Pünktlich um 10 Uhr dann der Einmarsch der Nationen, angeführt von 2 Trachtenpaaren aus Oberkrain. Diese beiden Paare waren immer zur Stelle, wenn es feierlich wurde. Dann verschwanden Sie wieder in der Küche und halfen dort mit.

Die Begrüßung durch den slowenischen Präsidenten Ljubo Zivkovic. Er und seine Frau waren Ansprechpartner für alles von früh morgens bis in die späte Nacht. ”Das geht nicht” habe ich nie gehört, gemeinsam wurden alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Und als ich beim Warten auf den Bus zur späten Heimfahrt meinen Laptop vergaß, hat er ihn sicher gestellt.

Der Abschluss der Eröffnungszeremonie waren zwei Tanzauftritte, wie sie unterschiedlichen nicht sein konnten, auf der einen Seite ein Bauchtanz zu orientalischen Klängen und dann Original-Volkstanz aus Oberkrain. Die Krain ist eine der fünf historischen Regionen Sloweniens und wird eingeteilt in Oberkrain,
Innerkrain, Unterkrain und Weißkrain.

Mit Spannung erwartet wurde dann die Auslosung. Zunächst wurden als "Köpfe" in jede der 8 Gruppen die besten Teams der letzten EM gelost: Schweden, Tschechien, Türkei, Italien, Frankreich, Spanien, Niederlande und die Schweiz. Dann die beiden slowenischen Teams in verschiedene Gruppen.

Für Deutschland zog Susi den Startplatz in Gruppe 1, mit Frankreich, Norwegen und Ukraine. Dem Papier nach war das gut zu schaffen, denn zwei Teams kommen weiter. Und Platz 2 hinter Frankreich reicht. Dass es gar nicht so einfach war, gegen Norwegen und den Neuling Ukraine zu gewinnen, hat sich später gezeigt.

Die Auslosungstafel ist am Ende immer ein beliebtes Motiv bei allen Coaches, denn ab jetzt können die Hochrechnungen und Spekulationen für die EM beginnen.

Da das Mittagessen bei dem gleichzeitigen Andrang aller Hungrigen doch etwas zu lange dauerte, starteten wir die EM 30 Minuten später. Erster Gegner für unser Team: Frankreich mit Anna Maillard, Ludivine D’Isidoro, Angelique Papon und Marie-Christine Virebayre. Kniend Indra Waldbüßer, Muriel Hess, Susi Fleckenstein und Carolin Birkmeyer.

Die zweite Runde ging gegen Ukraine, ein Damenteam, das zum ersten Mal an einer EM teilgenommen hat. Ich hatte erwartet, dass dieses Spiel genau so schnell gehen würde wie das erste, nur mit positivem Ausgang für uns. Was den Spielausgang betrifft hatte ich recht, im Spiel selbst hatte unser Team aber nicht den erwarteten Biss.


Wie oben schon erwähnt, wurde in einer Eishockeyhalle gespielt. Hier ein kleiner Eindruck der Halle, die links in 7 und rechts in 8 Spielfelder unterteilt war. Am Spielfeldrand durften nur der Coach und die 4. Spielerin Platz nehmen.

Das dritte Spiel der Vorrunde war gegen Norwegen. Alle drei Spielerinnen sind gute alte Bekannte aus der Zeit, als der Nordseecup noch ausgetragen wurde. Norwegen hatte im ersten Spiel zu 6 gewonnen gegen die Ukraine und eine Fanny gegen Frankreich in der bisherigen Bilanz. Auch hier (k)ein leichtes Spiel – denn es gab erneut Unsicherheiten und zu viele Kugeln, die Ihr Ziel nicht wie gewollt erreichten. Aber das 13:8 brachte uns auf Platz 2 in der Gruppe. Das Minimalziel des ersten Tages war erreicht.
Am Abend gab es dann noch Qualifikationsrunde zum Tir Individuell, das, wie sicher bekannt ist, mit 14 Punkten endete. Gleich 5 Spielerinnen hatten 15 Punkte und mussten deshalb zur Teilnahme an der Repechage zuvor ein Stechen machen.

Das erste Spiel in der anschließenden Poulerunde war gegen die Tschechen, letztes mal Vizemeister und auch in unserer Gruppe. Da war noch eine Revanche offen. Aber der Gegner ließ nichts anbrennen, 13:4 im schnellsten Spiel in dieser Gruppe.

Israel hatte verloren gegen Finnland und war unser nächster Gegner. Es entwickelte sich ein Spiel, das in seiner ganzen Dramatik ja live von Jürgen beschrieben wurde. Unter welchen Bedingungen er teilweide arbeitete, zeigt dieses Foto auf der Stadions-Eiskehrmaschine.

In der Barrage dann der nächste Krimi. Gegner diesmal Finland. Auch hier möchte ich lieber auf den Live-Bericht verweisen. Übrigens, beste Unterstützung bei der Turnierleitung hatte ich an allen 3 Tagen von dem Präsidenten der FIPJP Claude Azema und von Jürgen in den Pausen unserer Spiele.
Leider habe ich es nicht geschafft, diesen Artikel fertig zu stellen. Den Rest kann ich erst nächste Woche einstellen. Morgen früh um 7 Uhr geht es los zur nächsten EM nach Montauban, wo sich die Jugend Europas trifft. Und ich habe noch eine Menge zu packen!