Alles ist Kommunikation

Zur Klausurtagung „Kommunikation im DPV“ im westfälischen Münster waren 18 Teilnehmer/innen aus ganz Deutschland angereist. Der Einladung gefolgt waren Vertreter/innen der DPV-Ressorts „Sport“, „Jugend“, „Schiedrichter“ und „Gleichstellung“, darüber hinaus Vertreter/innen der Landesverbände BaWü, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nord und NRW. Abgerundet wurde das Feld durch fünf Kandidaten, die ihre Bereitschaft zur Mitarbeit im neu zu konstituierenden „DPV-Kommunikationsausschuss“ erklärt hatten. An dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Dank für die vielen Bewerbungen, die auf die Ausschreibung des DPV erfolgt waren! Geleitet wurde die Klausurtagung vom DPV-Vizepräsidenten Kommunikation, Christoph Roderig.

Die Eingangsfrage „Was sind die Ziele der Kommunikation im DPV?“ ließ sich sehr einfach mit dem Zweck des Verbandes beantworten: „Die Förderung des Boule- und Pétanque-Sports in Deutschland“. Eine engere Definition des Begriffes hatte zum Ergebnis: „Alles ist Kommunikation“. Soll heißen, nicht nur Veröffentlichungen auf der Homepage des Verbandes, Flyern oder sonstigem Info-Material, sondern auch das Auftreten der Verantwortlichen, der National-Spieler/innen auf internationalem Parkett, das Erscheinungsbild von Wettbewerben wie Deutschen Meisterschaften, Masters-Turnieren oder dem Länderpokal, vermitteln Botschaften.

„Kommunikation“ ist also nicht nur einseitig, sondern spiegelt sich z.B. auch in den Teilnehmer/innen bei Turnieren wieder: einheitliche Spielkleidung, der Umgang miteinander, ein sportlich faires Auftreten – und das gelebte Bewusstsein, dass man sich nicht auf einem der vielen „Spaß-Turniere“ irgendwo in Deutschland befindet, sondern bei einem Wettbewerb des Deutschen Pétanque Verbandes.

Um es kurz zu machen: eine Ist-Analyse der beschriebenen Faktoren hatte zum Ergebnis, dass es hier sogar noch Verbesserungspotenzial gibt. Selbiges lässt sich umso leichter heben, je besser und enger u.a. die Vereine als Ausrichter von DPV-Wettbewerben bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden. Der zukünftige DPV-Kommunikationsausschuss wird Material erarbeiten, das es leichter macht, Pressemitteilungen zu erarbeiten, Print-Medien zum Event zu erstellen, Sponsoren aus dem Umfeld der Veranstaltung zu gewinnen und die lokale Presse, Funk und sonstige Publizisten vor Ort zu haben. Auch in der Nachberichterstattung ist Unterstützung geplant – und natürlich hat es sich längst etabliert, dass ein Team der DPV-Kommunikation vor Ort ist, um Partien live im Internet zu übertragen und die Interessierten zuhause auch mit weiteren Neuigkeiten zu versorgen.

Reger Austausch bei der DPV-Klausurtagung Kommunikation am 8. und 9. Februar 2020 in Münster/Westfalen.

Aus dem Kreis der Teilnehmer/innen wurde ausdrücklich bedauert, dass am zweiten Tag einer Deutschen Meisterschaft in der Regel die meisten Teams abreisen, sobald sie ausgeschieden sind. Dies ist einer wünschenswerten Atmosphäre bei der Sieger-Ehrung der Deutschen Meister natürlich nicht zuträglich. Hier wird überlegt, wie man Anreize schaffen kann, dass möglichst viele Pétanque-Freunde noch dabei sind, wenn die Pokale für die Besten der Saison übergeben werden. Auch die Choreografie im Zusammenhang mit den Endspielen wurde als verbesserungsfähig angesehen, dies ist ebenfalls eines der ersten Themen im Kommunikationsausschuss.

Neben den Diskussionen über das „Große und Ganze“ in der DPV-Kommunikation, wurden auch einige Details besprochen. So berichtete ein Teil der in ihren Landesverbänden und Vereinen aktive Publizisten z.B., dass es Außenstehende oft irritiert, im Pétanque-Sport „so viele“ Deutsche Meisterschaften vorzufinden. Als ein kleiner Schritt, diese Irritationen abzuschwächen, wurde vorgeschlagen, die Titel Deutscher Meisterschaften leicht abzuwandeln. Nicht mehr „Deutsche Pétanque Meisterschaft Doublette“ oder „Deutsche Pétanque Meisterschaft Triplette“, sondern „Deutsche Meisterschaft Doublette“ oder „Deutsche Meisterschaft Triplette“. Dass es sich um „Pétanque“-Meisterschaften handelt, sollte sich den Betrachtern von Plakaten oder den Lesern entsprechender Berichte von selbst erschließen.

Jenseits der Online-Berichterstattung wird darüber nachgedacht, ein Print-Medium für die Pétanque-Szene in Deutschland ins Leben zu rufen. Quartalsweise oder dreimal im Jahr soll es auf diese Art jeweils Zusammenfassungen aus sportlicher aber auch organisatorischer Sicht des DPV und der Landesverbände geben. Dass dieser Weg der Information längst nicht so „tot“ ist, wie viele im Zeitalter des Internet behaupten, konnte Christoph Roderig am Beispiel anderer „Special Interest“-Publikationen belegen, die sich in ihrer Leserschaft allergrößter Beliebtheit erfreuen. Die Idee wurde in der Runde überwiegend begeistert aufgenommen, Martin Beikirch aus Berlin bietet sich an, die grafischen Arbeiten zu übernehmen, Antje Freudenthal aus dem LV BaWü stellt sich zur redaktionellen Leitung des Mediums zur Verfügung. Es kann allerdings noch kein konkreter Termin genannt werden, wann die erste Zeitschrift erscheint.

Machte sich eifrig Notizen zur späteren Diskussion im Kommunikationsausschuss: DPV-Vizepräsident Christoph Roderig.

Zurück zum Medium Internet erklärte der DPV-Beauftragte Heinz Zabel zunächst rudimentär die Funktionalität der DPV-Homepage, insbesondere, wie hier Beiträge veröffentlicht und einzelne Seiten modifiziert werden. Durch eine spezielle Applikation, das jüngst installiert wurde, gestaltet sich dies kinderleicht – und der DPV darf sich auf eine besondere Vielfalt freuen, wenn es um die zukünftige Berichterstattung geht.

Gleiches gilt für die Präsenz des DPV-Ressorts „Kommunikation“ bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Hier soll das Team auf drei Personen aufgestockt werden, da sich zu zweit gerade einmal eine spannende Live-Übertragung realisieren lässt, viele weitere Informationen aber „auf der Strecke“ bleiben. Weiterhin unterstützt wird das Team vor Ort zukünftig von einem Kollegen am heimischen Schreibtisch. Es wird spannend sein, zu beobachten, welche Qualitätssteigerung entlang dieser neuen Strukturen möglich sind.

Breiten Raum nahm auch das Thema „Kritik“ ein, mit dem Publizisten seit jeher zu tun haben, das aber in Zeiten von Social Media regelmäßig ein wesentlich höheres Volumen erreicht. Hier gibt es den Rat, sich zunächst einmal anzuschauen, von wem die jeweilige Kritik im Einzelnen kommt, wenn man diejenigen nicht ohnehin schon kennt. Ein kurzer Blick auf die Online-Profile der entsprechenden Personen reicht in der Regel zur Entscheidungsfindung, ob es sich lohnt, hier in eine längere Diskussion einzusteigen. Interessant war auch die Erkenntnis, dass es im „richtigen Leben“ – auf Turnieren und zu anderen Anlässen – nach Jahren der „Funkstille“ Komplimente für die Kommunikation des DPV „hagelt“, andererseits aber in Social-Media selten ein gutes Haar an selbiger gelassen wird. Ein zumindest etwas „dickeres“ Fell sollte man also schon mitbringen, wenn man unter seinem Klarnamen veröffentlicht. 

Das Boulodrôme des SC Gremmendorf e.V. in Münster.

Zum Abschluss des theoretischen Teils der Klausurtagung wurde noch die Übertragungstechnik gezeigt und erklärt, mit der die Live-Berichterstattung auf die Monitore der Daheimgebliebenen gestreamt wird. Und damit es nicht gar zu „trocken“ wurde, machte sich die Runde im Anschluss an das Abendessen auf den Weg zum Boulezelt des SC Gremmendorf e.V. im Südwesten Münsters. Hier gilt ein besonderer Dank dem Leiter der Boulesparte des Vereins, Ingo Holz, der den Platz und das Zelt für die Teilnehmer geöffnet hat und während der Exkursionen mit Rat und Tat zur Seite stand.

Im Zelt bekamen diejenigen, die Interesse bekundet hatten, die Live-Übertragungen des DPV zukünftig zu unterstützen, die Gelegenheit, den Umgang mit der Technik auszuprobieren.

Der Verlauf und die Ergebnisse dieser Übungen waren überwiegend sehr unterhaltsam. Ein Highlight war ein Kommentator, der so laut gesprochen hat, dass die Spieler/innen auf der sechs Meter entfernten Bahn jedes Wort mitbekommen haben. „Oh, schon das fünfte Loch in Folge, langsam sollte sich das Team entscheiden zu drehen!“ 

„Trockenübung“, anstatt live zu übertragen wurden Bild und Kommentar natürlich nur aufgezeichnet.

Man nahm es mit Humor. Selbstverständlich muss eine Live-Übertragung so kommentiert werden, dass die Protagonisten auf dem Platz nach Möglichkeit gar nichts davon mitbekommen. 

Ebenfalls lustig war ein Kommentator, der das falsche Spiel beschrieben hat. Um das „Gewusel im richtigen Einsatz“ einigermaßen zu simulieren, stand die Übertragungskamera in ca. 2,50 m Höhe an Bahn 1, auf der eine Partie gespielt wurde. Tatsächlich im Bild übertragen wurde aber die Partie dahinter, auf Bahn 2. Der Mann an der Kamera-Steuerung übertrug also nun sorgfältig die Geschehnisse auf Bahn 2, während der Kommentator beschrieb, was gerade auf Bahn 1 passierte. Insbesondere am nächsten Morgen, als die Aufzeichnungen noch einmal exemplarisch durchgegangen wurden, sorgte dies für große Heiterkeit.

Der DPV-Vizepräsident Kommunikation freut sich nun jedenfalls, neben der bewährten Hilfe durch den Beauftragten für Live-Berichterstattung und Video, Heinz Zabel, gleich fünf weitere Unterstützer für dieses Ressort gewonnen zu haben. Im Rahmen seiner nächsten Sitzung werden dem DPV-Vorstand die Kandidaten für den Kommunikationsausschuss vorgeschlagen – und alle haben sich eindrucksvoll als wertvolle Ergänzung des Teams erwiesen, so, dass einer tatsächlichen Nominierung nichts im Wege stehen sollte.

Der designierte DPV-Kommunikations-Ausschuss (v.l.n.r.): Michael Regelin, Martin Becker, Soeren Voigt, Martin Koch, Hein Fuhrmann.

Für die Pétanque-Sportler/innen im Verband bedeutet dies mehr Vielfalt und mehr Volumen rund um die Ereignisse im DPV. Und mit einer entsprechend weiter gesteigerten Präsenz, auch in anderen Medien als der DPV-Homepage, wird die Unterstützung der Arbeit im Verband gleichzeitig für potenzielle Sponsoren interessanter. Vielversprechende Gespräche laufen in diesem Zusammenhang bereits seit geraumer Zeit – und erste Verträge konnten schon geschlossen werden.

Tag 2 der Klausurtagung wurde ebenfalls noch kurz genutzt, um das Thema „Merchandising“ und „Fan-Shop“ für den DPV zu umreißen. Die ersten Schritte, die in diese Richtung gemacht werden, sind vielversprechend, das Ressort „Kommunikation“ ist guter Dinge, dass noch im ersten Quartal 2020 ein Online-Shop auf der Homepage eröffnet werden kann, der dann z.B. auch den Verantwortlichen im DPV: Trainer/innen, Spieler/innen, Funktionär/innen, die Möglichkeit eröffnet, ihre Ausstattung komfortabel über diese Quelle zu beziehen.

Die Klausurtagung endete relativ abrupt, weil insbesondere diejenigen, die mit der Deutschen Bahn angereist waren, schnellstmöglich vor dem anrückenden Sturm „Sabine“ flüchten wollten. Am Ende sind alle heil nach Hause gekommen und hatten einen großen Koffer neuer, toller Ideen mit dabei – dies wird für alle Pétanque-Begeisterten im DPV zeitnah spürbar werden.

Alfons Schulze-Niehues mit seinem Modell der „DM-Kiste“.

Ein absolutes Highlight der Klausurtagung bot Alfons Schulze-Niehues, der die zukünftige „DM-Kiste“ präsentierte. In dieser sollen alle Materialien, die für eine Deutsche Meisterschaft gebraucht werden, zukünftig verstaut, transportiert und gelagert werden. Um das Ganze möglichst anschaulich zu präsentieren, hat er tatsächlich die Kiste inkl. sämtlichem Inhalt im Maßstab 1:10 nachgebaut. Ein Video seiner Präsentation folgt in Kürze!

Für seine Verdienste um die Entwicklung Deutscher Pétanque Meisterschaften wurde Alfons Schulze-Niehues im Rahmen der Klausurtagung geehrt – hier geht es zu dem entsprechenden Beitrag.