Wenig Neues vom Congres International

Direkt nach der Eröffnung vor dem alten Rathaus am Hafen fuhren alle Delegierten, in meiner Begleitung der Vize Sport Christian Groß, mit dem kleinen Stadtrundfahrt-Zug zum Regierungssitz des Conseil Regional de PACA (Region Provence-Alpes-Côte d’Azur). Der Sitzungssaal bot die besten Voraussetzungen für den Congres International – leider war der äußere Rahmen viel zu groß und prächtig für die kleinen Inhalte der Sitzung.


Insgesamt waren 56 Nationen anwesend, also auch 8 Vertreter von Nationen, die nicht an der WM teilnahmen. Bevor die Sitzung begann, startete der offizielle Begrüßungsmaraton mit Geschenkübergabe, erst durch Claude Azema, Präsident FIPJP, dann von M. Vauzelles, Präsident PACA und zum Schluss Alain Cantarutti, Präsident FFPJP.

Nach einer mehr als einstündigen Pause für einen kleinen Imbiss wurde um 21:15 der CI endlich eröffnet, programmgemäß mit dem Bericht von Präsident Azema. Kurz das Wesentliche und Neue:
Indonesien, Tschad und Vanuatu sind neue Mitglieder, es wird darüber nachgedacht, auch für Frauen und für die Jugend eine Quali zu machen, d.h. die Kontinrntalverbände werden immer mehr gefordert. Ein weiteres Thema war Anti-Doping, wichtigste Voraussetzung für Fortschritte in der Bewerbung für Olympia.
Dann wieder ein Grußwort, zum ersten Mal bei einem CI war Romolo Rizzoli, der Präsident der CMSB anwesend.
Es folgte die Generalsekretärin Céline Thedevuide-Peronnet mit ihrem Bericht, in dem es hauptsächlich um die Erfolge der internationalen Sportevents des vergangenen Jahres ging und die erstmalige Verleihung des „Oscars” für die besten Kugelsportler. Für Pétanque waren dies Philippe Quintais bei den Herren, die Thailänderin Thongsri Thammakord bei den Frauen und Diego Rizzi aus Italien, der an 3 Jugend-WM in Folge teilnahm.
Es folgten die Jahresberichte der 5 kontinentalen Verbände. In Vertretung des nicht anwesenden europäischen Präsidenten übernahm ich diese Aufgabe für die CEP. Europa ist der erste Kontinent, auf dem es eine Meisterschaft Veteran gibt. In Asien sind neu dabei Nepal und die Mongolei, in Amerika die Dominikanische Republik, Mexiko, Bermuda, und Chile.
Nächster Tagesordnungspunkt der Kassenbericht, vorgetragen vom Trésorier Michel Signaire. Sein großes Problem nach wie vor die Zahlungsmoral vieler Mitglieder. Zum Jahreswechsel 2012 hatten 32 Nationen ihren Beitrag für 2011 noch nicht bezahlt, das passiert immer verstärkt in den Jahren, wenn keine WM Triplette stattfindet und deshalb viele einfach, wie er meinte, „vergessen zu bezahlen”. Dass aber keiner bei der WM starten kann, der nicht bezahlt hat, war und ist gewährleistet.

In diesem Jahr standen wieder Wahlen an, aber für alle Posten gab es keine weiteren Kandidaten als die Amtsinhaber. Wer also nicht zufrieden war, konnte seine Unmut nur durch sein Nein zur Wiederwahl ausdrücken. Von den 56 möglichen Stimmen fielen so auf
Präsident Claude AZEMA, 44 Stimmen
Generalsekretärin Céline THEDEVUIDE-PERONNET 51 Stimmen
Trésorier Michel SIGNAIRE, 50 Stimmen
Für die Mitglieder des Comité Exécutif
Bernard AUROUZE (Kanada) 49 Stimmen
Suphonnart LAMLERT (Thailand) 49 Stimmen
Stéphane PINTUS (Monaco) 46 Stimmen
Mutlu TURKMEN (Türkei) 51 Stimmen.
Dass Claude Azema von 12 Nationen nicht gewählt wurde, sollte schon beachtet werden.
Bis die Stimmen ausgezählt waren, gab es verschiede Redebeiträge. So wurde zurecht bemängelt, dass bis heute der Bericht des letzten Kongresses fehlt. Der französische Präsident mahnte an, dass alle Teams, die in Jeans spielen, nicht an den Start gehen sollten. Bei französischen Meisterschaften ist das schon lange so. Vor allem die verwaschenen und teils zu modebewussten Jeans waren ihm ein Dorn im Auge. Hintergrund war, dass von dieser WM im französischen Fernsehen 20 Stunden lang berichtet wird und so die Optik für eine Sportveranstaltung stimmen sollte. Für Teams, die außer Jeans nichts hatten, „spendierte” der französische Verband am Freitag die Hosen.
Dann präsentierten sich die 3 Kandidaten für die Ausrichtung der 48. WM 2014. Per PowerPoint warb Tahiti für sich, das auf der Hauptinsel Uni den Austragungsort vorstellte. Für uns würde das Bedeuten, Kosten für Unterkunft für 4 Tage 756 Euro, pro Mahlzeit 28 Euro und ein Flug von mindestens 22 Stunden (bei besten Anschlussverbindungen). Zeitpunkt wäre hier Oktober.
Senegal und Tschad verteilten Foyer. Auf die Frage nach den Preisen wurden die Antworten sehr undeutlich, im Senegal sollen die Preise sein wie bei der diesjährigen WM, Zeitpunkt November. Der Tschad konnte gar keine konkreten Zahlen nennen, beteuerte nur immer wieder, dass die Regierung dahinter steht. Auch beim Zeitpunkt keine klare Antwort. Ich konnte bei keinem dieser 3 Angebote mit gutem Gewissen zustimmen. Das Ergebnis: Tahiti und Senegal je 19 Stimmen, Tschad 8, der Rest Enthaltungen. Jetzt liegt der schwarze Peter wieder beim Comité Exécutif, das füre eine Lösung sorgen soll. Da es schon weit nach Mitternacht war, wurde ein zweiter Wahlgang erst gar nicht angedacht.
Dr. Jean-Pierre Cervetti, der Sportmediziner der FIPJP, berichtete über seine Umfrage an die Mitgliedsnationen zum Stand des Anti-Doping. Es war ernüchternd, dass insgesamt nicht einmal 10 Nationen geantwortet haben. Im Schlussbild seiner Präsentation stellte er dann die Sieger vor, Frankreich mit 23 Kontrollen auf Platz 1, Deutschland mit 12 erhielt Silber und auf Platz 3 kam Spanien mit 1 Kontrolle. Wenn man die Kontrollen allerdings in Relation zu den Lizenzen stellt, hätten wir Gold erhalten.
Weitere Kurzreferate hielten der technische Direktor Victor Nativ über das Angebot der FIPJP für die Unterstützung beim Training und bei der Trainerausbildung und Yvon Laufens stellte seine Schiedsrichter-Philosophie vor.
Die nächsten Termine, die für uns 2013 interessant sind:
WM Frauen in Monastir, Tunesien
WM Jugend in Montauban, Frankreich.

Ende der Sitzung um 0:30.