14. Bundesdelegierten-Versammlung des DPV

Die 14. und letzte Bundesdelegierten-Versammlung des DPV war ein deutliches Signal für die Zukunft, in der die Treffen der DPV-Mitglieder ein Verbandstag sein werden.

Ein Signal in Richtung partnerschaftliches Miteinander der Landesverbände und des DPV-Vorstands. Ein Signal in Richtung gegenseitigen Respekts – aber auch Anerkennung sowohl von erbrachten Leistungen, als auch von berechtigter Kritik. Rundheraus ein Signal in Richtung Professionalisierung des Deutschen Pétanque-Sports.
Der DPV-Vorstand hatte sich im Vorfeld der Sitzung um zwei Mitglieder dezimiert. Sowohl der ehemalige Sportwart Gerald Benz, als auch der ehemalige Vizepräsident Lothar Beckmann, hatten zu Verstehen gegeben, dass sie für ihre Ämter nicht mehr zu Verfügung stehen.
Vor diesem Hintergrund – und auch um keine unnötigen Kosten zu verursachen – blieben sie der Versammlung fern. Sicher wäre dem einen oder anderen Delegierten daran gelegen gewesen, den beiden Funktionären gegebenenfalls Kritik oder Ratschläge für die Zukunft in ihren Ämtern persönlich mitzuteilen, dies machte aber vor dem Hintergrund der Rücktritte wenig Sinn.
So saßen also aus dem Blickwinkel der Delegierten von links nach rechts Christoph Roderig, Klaus Eschbach, Peter Blumenröther, Gebhard Maier und Ulrich Stratmann den Delegierten gegenüber.

Die Delegierten der Landesverbände zeigten sich ausgezeichnet
auf die 14. Bundesdelegierten-Versammlung vorbereitet.
Nach Abwicklung der Formalia: Begrüßung, Feststellung der Anwesenheit und Stimmberechtigung, Freigabe des Protokolls 2004, Bericht des Kassenwarts, Entlastung des Vorstands etc. gab es einen Dringlichkeitsantrag des DPV-Vorstands.
Hierbei ging es darum, dass nun laut Tagesordnung eigentlich die Wahlen des Präsidiums angestanden hätten. Der Vorstand bat aber in seinem Antrag darum, zunächst den TOP 14 zu behandeln, in dem es unter anderem um die Zukunftspläne des DPV und das entsprechende Strategiepapier vom Februar 2005 ging.
Dieses behandelt unter anderem die Einführung einer A- und B-Lizenz, die wiederum dazu führen soll, die Einkünfte des DPV durch möglichst viele A-Lizenznehmer erheblich zu steigern. Für die Umsetzung der Zukunftspläne des DPV-Vorstands würden nämlich erheblich höhere Gelder benötigt, als bislang durch die Einnahmen u.a. aus Lizenzgebühren eingenommen werden.
Der DPV-Vorstand bat darum, die Diskussion um höhere Einnahmen des DPV durch erhöhte Lizenzgebühren vorzuziehen, damit die einzelnen Kandidaten vor ihrer Wahl einen Überblick bekämen, welche Mittel zu Umsetzung der Zukunftspläne zu Verfügung stehen werden.
Dem Antrag wurde stattgegeben und es folgte eine angeregte Diskussion über das Konzept einer A- und B-Lizenz im Deutschen Pétanque Verband.
Sehr schnell wurde deutlich, dass der Großteil der Delegierten dieses Konzept nicht akzeptieren konnte. Von Seiten der Landesverbände gab es jede Menge Einwände, berechtigte Kritikpunkte und fundierte Beispiele, warum ein solches Konzept die Zukunft des DPV eher gefährden könnte. Aus NRW hieß es zum Beispiel: „Was, wenn sich z.B. im Jahr 2006 dann 1.500 Lizenzspieler finden, die eine A-Lizenz nehmen und damit 65.000,- Euro mehr in die Kassen bringen – diese aber dann für 2007 entscheiden wieder eine Basis-Lizenz zu nehmen und damit dann für das Jahr die Mehreinnahmen plötzlich fehlen?“
Grundtenor war also, dass nachhaltig gesicherte Mehreinnahmen durch eine A-/B-Lizenz nicht dargestellt werden könnten.
Aber auch aus anderen Landesverbände gab es nachvollziehbare Kritikpunkte, was schlußendlich dann dazu führte, dass der DPV-Vorstand seinen Antrag auf Einführung einer A-/B-Lizenz wieder zurück zog.
Nichts desto trotze waren sich alle Anwesenden einig, dass die Ziele, die in dem DPV-Zukunftspapier dargestellt werden, durchaus erstrebenswert sind und es sich entsprechend auch lohnt, hierfür mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Das nächste Thema im Zusammenhang mit der Erhöhung der Einnahmen über die Lizenz-Gebühren war dann also eine allgemeine Erhöhung auf 12,- Euro pro Lizenz pro Jahr für den DPV.
Diese wurde von einigen Landesverbänden spontan befürwortet, andere Delegierte äußerten aber auch hier Bedenken, da das Strategier-Papier des DPV noch keine schlüssigen, ausgearbeiteten Konzepte darstellt.

DPV-Präsident Klaus Eschbach (rechts) und DPV-Vizepräsident
Sport Christoph Roderig stimmen noch vor Ort die Termine
für die Treffen mit den Landesverbänden zur Fertigstellung
der Zukunftskonzepte ab.
Es kam dann nach weiteren angeregten Diskussionen zu folgendem Antrag an die Bundesdelegierten-Versammlung:
„Es wird ein Ausschuss aus DPV-Vorstand und jeweils mindestens einem Mitglied des Vorstandes der jeweiligen Landesverbände gebildet, die den Leitfaden des DPV-Vorstandes vom Februar 2005 detailliert in kornkrete Konzepte umsetzt und mit den entsprechenden Etat-Posten beziffert. Dieser Ausschuss trifft sich mindestens zweimal, und zwar am 28. Mai 2005 und am 2. Juli 2005.
Die Landesverbände verpflichten sich, im Oktober 2005 diese Konzepte auf einer außerordentlichen Landesverbandssitzung zu präsentieren und über ihre Tragfähigkeit zu beschließen. Bei einem außerordentlichen DPV-Verbandstag am 19.11.2005 wird dann – vor dem Hintergund des Beschlusses der Tragfähigkeit und der Angemessenheit dieser Konzepte – eine Beitragserhöhung ab dem 01.01.2006 in Höhe von maximal 6,- Euro beschlossen.“
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und es wird nun entsprechend verfahren.
Anschließend kam es dann zu den Vorstandswahlen, bei denen es aufgrund der neuen Satzung die Ämter des Präsidenten und der Vize-Präsidenten zu besetzen galt.
Einziger Kandidat für das Amt des DPV-Präsidenten war Klaus Eschbach, er wurde mit 34 von 34 Stimmen gewählt.
Einziger Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Sport (vorher Sportwart) war Christoph Roderig, er wurde mit 32 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen aus Bayern gewählt.
Einziger Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Kommunikation (vorher Pressewart) war Klaus Tröstrum, er wurde mit 32 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen aus Bayern gewählt.
Einzige Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Inneres (vorher Vize-Präsident) war Alexander Bauer, er wurde mit 32 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen aus Bayern gewählt.
Einziger Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Finanzen (vorher Kassenwart) war Peter Blumenröther, er wurde mit 34 von 34 Stimmen gewählt.
Der Vizepräsident Jugend (vorher Jugendwart) Uli Stratmann war bereits auf dem Jugendverbandstag gewählt worden und wurde einstimmig von der BDV im Amt bestätigt.
Schiedsrichterbeauftragter ist und bleibt Gebhard Maier.
Nach den Wahlen wurde noch der Etat für 2005 abgestimmt. Hier ging es unter anderem um den Verbleib im Internationalen Nordsee Cup-Komitee. Die BDV hatte in 2004 dem DPV-Vorstand die Teilnahme am Nordsee Cup untersagt und es hatte hohe Wellen geschlagen, dass man trotzdem dort teilnahm. Ein abschließendes Urteil des Verbandsgerichts des DPV hatte eine Rüge des Vorstands zum Inhalt und damit waren die Wogen geglättet.
Der DPV-Vorstand konnte der BDV darstellen, dass es nunmehr nicht mehr darum gehen könne, ob der DPV zum Nordsee Cup fährt oder nicht, sondern einzig darum, ob der DPV Mitglied im Nordsee Cup-Komitee bleibt oder nicht. Ein Verbleiben im Komitee würde die Teilnahme am Nordsee Cup zur Folge haben.
Bevor es zu diesem Thema eine Abstimmung gab, wurden seitens des DPV-Vorstands die Konsequenzen dargestellt, die es hätte, aus dem Komitee auszutreten. Es ist nämlich so, dass der DPV im Jahre 2007 an der Reihe ist, den Nordsee Cup auszurichten. Die Vorbereitungen hierzu müssen spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2005 beginnen. Wenn der DPV sich anstatt dessen entschließt, aus dem Komitee auszuscheiden, könnte dies ein falsches Signal an die befreundeten Verbände in NSC sein – nämlich, dass sich der DPV nur davor bewahren will, den NSC auszurichten. Eine Peinlichkeit, die der DPV-Vorstand dem Verband ersparen möchte.
Dieser und andere Aspekte brachten die BDV dann zu dem Entschluß, dass der DPV noch bis inklusive 2007 am NSC teilnimmt, allerdings bis dahin schon schrittweise ein Ausscheiden aus dem Komitee vorbereitet.
Ein weiterer Etatposten über den es zu entscheiden galt, waren Gelder für einen hauptamtlichen Geschäftsführer des DPV, in der Summe 25.000,- Euro im Jahr. Auch hierüber wurde hitzig diskutiert und schließlich ein Kompromiss gefunden. Der Etat für die Geschäftsstelle wird von 7.500,- Euro auf 15.000,- Euro für die Geschäftsstelle und darüber hinausgehende Aufgaben eines eventuell in Zukunft eingesetzten hauptamtlichen Geschäftsführers erhöht. Man will sehen, welche Effekte diese Erhöhung hat, um dann in nächster Zeit über die Einstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers zu entscheiden.
Schlußendlich konnte dann aber auch der Gesamt-Etat für das Jahr 2005 verabschiedet werden.
Die BDV neigte sich dem Ende zu, als es unter „Sonstiges“ noch einen weiteren Antrag gab.
Vor dem Hintergrund der geringen Nachfrage von Teilnehmerinnen an der Deutschen Meisterschaft der Damen und vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten, Ausrichter für die Deutsche Meisterschaft Tet und Tireure zu finden (weil diese aufgrund der geringen Teilnehmerzahl für die Vereine wirtschaftlich nicht so interessant sind), wurde folgender Vorschlag gemacht: Die Deutschen Meisterschaften Damen, Tet und Tireuere werden auf einen Termin zusammengelegt, wobei die Deutschen Meisterschaften Damen nach dem ersten Poule der Tet-DM gestartet werden. Aufgrund der geringen Nachfrage der Damen wird dort die Teilnehmer-Zahl auf 64 Teams für die Endrunde reduziert.
Dieser Antrag wurde mit weitestgeheder Zustimmung zur Kenntnis genommen.
Der Vizepräsident Sport hat das Thema dann am Montag nach der BDV mit den Sportwarten der Landesverbände abgestimmt und ein erstes Meinungsbild zeigt, dass diese drei Deutschen Meisterschaften bereits im Jahre 2006 zeitgleich in Hanau ausgerichtet werden.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass diese 14. und letzte BDV sich wesentlich von den Versammlungen vergangener Jahre unterschieden hat. Ohne einzelne Aspekte hervorheben zu wollen, kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Vertreter im DPV auf dem besten Wege in eine professionelle Zukunft als Sportverband sind.
Dieser Bericht ersetzt ausdrücklich nicht das Protokoll der Sitzung.