13. DM Doublette Mixte 2008

von Alexander Bauer


Bild: Bacharacher Burg – auf den kleinen Bildern ein Cateringwagen am Abend und eine der zahlreichen Pfützen des Samstags.

Die 128 besten Mixteteams Deutschlands trafen sich an einem der romantischten Orte des Rheintals, dort wo der große Fluß Westdeutschlands sich seinen Weg durch das rheinische Schiefergebirge bahnt.
Unweit des mythologisch bedeutsamen Loreleyfelsens, jedoch auf der linksrheinisch-pfälzischen Seite liegt das touristisch erschlossene, doch ländliche Freiheit genießende Bacharach.
Erst wenn einmal im Jahr der Stamm der Boulisten über das kleine Dorf herfällt, wird es an rheinischer Westseite richtig eng!

Dieses Jahr ist manches allerdings anders. Das kugelwerfende Volk schwingt dort an zwei Wochenenden hintereinander seine Arbeitsgeräte. Die dem alljährlich stattfindenden Bacharacher Turnierwochenende vorauseilende Deutsche Meisterschaft Doublette Mixte richteten die Boulespieler des Pétanque Club Bacharach (pcb) in gewohnt professioneller Teamarbeit und mit großer Unterstützung ihrer Kommune und deren Einwohner zur Zufriedenheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus.
Die DPV-Verantwortlichen vor Ort – Martina Becker, Lutz-Rüdiger Busse und Alexander Bauer konnten und wollten gar nicht anders und lobten die aussergewöhnlich gute und professionelle Zusammenarbeit zwischen Ausrichter und Veranstalter, Externen und Einheimischen, Gewerbetreibenden und Ehrenamtlichen.
Zu den diesjährigen Spielen der DM D.-Mixte und seinen Hauptakteuren soll nun folgender Bildbericht mit zugehörigen Erläuterungen dienen:
Samstag, 19.7.2008 Poulestart nach der DM Eröffnung –  
Schon nach kurzer Spielzeit öffnete der Himmel seine Pforten und entließ eine erste satte Regenmenge auf die Häupter der BoulespielerInnen.
Kein Foto hat diesen Moment festgehalten – alles rannte und rettete sich wer konnte. Nur die Resultate dieser ersten Wetterprüfung hielten sich noch bis in den Nachmittag, bevor eine weitere Gewitterfront nachmittags ein noch heftigeres Stelldichein gab. Mit Hilfe einzelner Windböen wurden auch Teile des Turnierequipments davon in Mitleidenschaft gezogen und müssen nun bis zur nächsten DM zur weiteren Verwendung „restauriert“ werden.
Viele Teams hatten deshalb neben den schon normalen, schwierigen Bodenverhältnissen Bacharachs nun auch mit tiefen Pfützen und teils matschigem Untergrund zu kämpfen. Allerdings waren auch Teile der Spielflächen von den Wassermassen so unbeeindruckt geblieben, dass sie einen schier unbeherrschbaren Kontrast zum übrigen Gelände boten, dem nicht wenige Teams im DM-Poule zum Opfer fielen.
Fazit: Nur die variabelsten SpielerInnen konnten sich da durchsetzen. Entsprechend selektiv war dann auch bald das Starterfeld gespalten und manche für Normalböden vorher vielleicht hoch gehandelte Mixte befand sich fortan nicht mehr im Turnier.

Bild: Ungestelltes Bild, Maßarbeit im „Dreck“, von Dieter Eckmeier während der Consolante geleistet, Achtelfinale am Sonntagmorgen. Die Wasserreste des Vortages schwanden Sonntags aber zusehends…
Die Landesfachverbände holten sich folgende Qualitätsquoten (Qualifizierte der Poulerunde):
Baden-Württemberg: 25
Bayern: 2
Berlin: 1
Hessen: 7
Niedersachsen: 5
Nord: 3
Nordrhein-Westfalen: 6
Rheinland-Pfalz: 4
Saarland: 11
Keine Frage – das waren die Spiele der schwarzen Löwen auf gelbem Grund (BaWü) und die der Saarländer. Doch auch Hessen, Niedersachsen und die Gastgeber aus Rheinland-Pfalz konnten eigentlich ein rundweg gelungenes Erstrundenergebnis vermelden, während die NRW-Teams dieses Mal mehr Schatten als Licht zeigten. Hessen und vor allem Nordrhein-Westfalen müssen sich zudem fragen, warum ihre Teams allesamt vor dem zweiten Tag scheiterten. Dem kleinen Verband Nord (drei von fünf Teams schafften den Poule) gelang hingegen ein Achtungserfolg. Für Bayern, Berlin und Thüringen gab es dieses Mal nicht viel zu feiern – zu enttäuschend die Ergebnisse – Wunden lecken ist da angesagt…
Mit dem beginnenden Sonntag waren bereits viele hochgehandelte Teams abgereist oder spielten sich durch die Consolante.
Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Jury (Stefan Deuer, Dieter Eckmeier, Alexander Bauer) Samstags vor dem 16-telfinale eine wichtige Entscheidung fällen musste:
Die Regenfälle hatten zu Spielverzögerungen geführt, die letzte zu spielende Runde drohte in die Dämmerung zu fallen. Einige Plätze waren nicht mehr bespielbar, da sie zu einem Viertel bis Drittel aus Wasserflächen bestanden. Flutlicht musste für die Spiele immer gewährleistet sein und es drohten jeder Zeit neue Gewitterunterbrechungen und Unwetter.
Wir entschieden, die Consolante zu diesem Zeitpunkt auf den Sonntag zu verschieben (vorgezogener 1/16-Cadragestart um 8:30 Uhr) und den Fokus auf die korrekte Umsetzung des DM-Sechzehntelfinales zu richten:
Hätten uns weitere Wetterkapriolen ereilt, hätten wir so mit ausreichenden Plätzen und genügend Flutlicht darauf zu reagieren gewußt.
Wir hatten Glück – und ohne weitere Verzögerung konnte der Samstag der DM zu Ende gespielt werden.

Im Bildvordergrund rechts: Benjamin Lehmann und Heidi Balk
Apropos Consolante – 45 der 64 in der Poulerunde ausgeschiedenen Teams trotzten den Wetterverhältnissen und manche der eigenen Unzufriedenheit ob ihres Abschneidens zur DM und spielten in der B-Runde weiter. Hut ab vor diesem Sportsgeist!
Manches Team hatte vielleicht unglücklich gespielt oder war mit schlechter Leistung aus der DM ausgeschieden, wollte es trotz vieler fehlender Anreize (keine Euros zu gewinnen, feuchtes, teils windiges Wetter) aber dennoch wissen. Gerade die hier aktiven Teams verdienen deshalb besonders eine Anerkennung, wie ich meine. Und man sollte sich in Zukunft vielleicht überlegen, ob diese positive Einstellung zu ihrem Pétanque und ihrem Sport vielleicht sogar mit zusätzlichen Qualitätspunkten für die vier besten B-Teams belohnt werden könnte, da auch ihr Weg ein langer und beschwerlicher ist! Das würde natürlich bedeuten, dass nur mehr 60 statt 64 DM-Plätze über die Lizenzzahlen vergeben werden dürften, 68 über die Qualität der erzielten Ergebnisse. Aber laßt mich nicht abschweifen, diese Gedanken sollten nun Andere aufgreifen und weiter diskutieren oder verwerfen.
  
Ni.Sa. 2 – Uta und Till-Vinzent Götzke (Braunschweig), letztes Jahr 3. DM, jetzt 3. Consolante
Hessen 4 – Vanessa Neumann, Herbert Zimmermann (Marburg), ebenfalls 3. der Consolante – Die noch im Espoirsalter befindliche Vanessa spielt erst seit relativ kurzer Zeit – aber bereits erfolgreich!

  
Hessen 1 – Anja Gaug und Abdelkader Amrane (Wächtersbach), 2. der Consolante
Bayern 6 – Marlene und Albin Raux (Nürnberg), Sieger 2008 der Consolante
Der Sonntag startete mit fröhlich stimmenden Sonnenstrahlen und wischte rasch die feuchte, noch morgendlich kühle Luft hinweg.
Die verfroreneren Sportler trugen zum Achtelfinale noch dicke Pullis oder Sweater, andere hatten – Reptilien gleich – bereits die frühen Sonnenstrahlen zur Wärmegewinnung genutzt und genossen das Superwetter bereits im kurzen Vereinstrikot. Wir nahmen Rücksicht auf die Gesundheit der Spieler und ließen die Fröstelnden, aber auch Hartgesottenen gewähren. Das bunte Bild wurde ab dem Viertelfinale durch meine Durchsage beendet, dass die Außentemperaturen nun eine zwingend einzuhaltende Teamkleidung zuließen, dem folglich alle Teams ausnahmslos und diszipliniert Folge leisteten. Danke dafür!

Es wäre natürlich wünschenswert, wenn in Zukunft noch mehr Teams stets zuzuordnende Kleidungsstücke aufwiesen. Angehörige von z.B. Bundesligateams praktizieren bereits recht professionell diese Mehrfachbestückung (gleiche Shirts, gleiche Sweater, gleiche Wind-/Regenjacken).
Jörg Born, Partner von Ellen Krieger, beobachtet die Flugkurve von Ralf Bauers (Partner von Elfi Cordon) Portée. Die Würtemberger unterlagen mit 7:13.


Annalena Szigeth und Marcel Raab, mit in Summe 29 Jahren die jüngsten Teilnehmer dieser Meisterschaft, erfreuten die Zuschauer durch ihr Spiel – ein Neunter Platz der DM. Im Hintergrund ihre erfolgreichen Achtelfinalgegner (13:3), Daniel Härter und Johanna Brauch.

Übrigens, Johanna Brauch: Die Zeit muss bleiben, anzumerken, dass unsere Vizepräsidentin ‚Inneres‘ eine Präsidiumswette gegen mich gewonnen hat: Da wir in 2008 vorerst nur für je eine DM „frei“ bekamen, lag es nahe, unsere dabei erzielten Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Und ich muss mich nun geschlagen geben: Mit ihrem 5. Platz bei dieser DM in Bacharach kam sie exakt eine Runde weiter als zuletzt ich (so viel zum Thema „Funktionärsboule“ 😉


Martin Held und Carsta Glaser waren eine von zwei verbliebenen RLP-Teams im Achtelfinale. Leider (=denn durch die Losung mussten nun Pfälzer so oder so ausscheiden) trafen sie auf ihren LV-Kollegen Benny Lehmann, der in saarländischen Diensten mit der Völklingerin Sarah Schneider spielte. Das 3/4-pfälzische Derby entschied DPV-Kaderspieler Benny und seine saarländische Partnerin mit 13:6 für sich.

Ein mit Spannung erwarteter „Kracher“ war die Begegnung zwischen Daniela Thelen (Vizeweltmeisterin 2004) und Jan Garner (WM-Fünfter 2007) gegen Julia Würthle (Vizeeuropameisterin 2008) und Jannik Schaake (zweifacher WM-Fünfter 2007).
 
Beide Teams hatten Schuß für Schluß – die Niedersachsenmeister gewannen 13:12. 
 
Man mag den in diesem Bild vorherrschenden Gedanken fast erahnen: „Was tun?“ – Daniela und Jan, Situation aus dem Achtelfinale.
  Selbes Ergebnis (12:13) bei Detlev Krieger (mit Heidi Balk) im Achtelfinale gegen die späteren Meister Sandra Walls und Steven Hoffmann,…

…die hier im Bild über ihre nächste Aktion bereits nachdenken dürften.
Bei den Vizemeistern des vergangenen Jahres – Jens Kögel und Hella Meyer – war gegen Ehepaar Hogh auch oft guter Rat gefragt. Trotz positivem 2:0-Start (siehe Spielstandsanzeiger) der „Krähen“ gabs eine 4:13 Niederlage gegen die Neuffener Schwaben.
  Beate und Armin Hogh – eine der absolut positiven Überraschungen dieser DM. Ihr konstantes Spiel an beiden Tagen führte sie bis ins Halbfinale.
 
Sascha und Tanja Löh gelang Gleiches – Halbfinale – die erfahrenen Saarbrücker wurden erst unsanft (= 1:13) vom an beiden Tagen überragend spielenden Benjamin Lehmann und seiner Partnerin Sarah Schneider gestoppt.
Evelyn Wald (Saarlouis) und Ralf Hanak (Herxheim, Pfalz) verloren ihr Achtelfinale mit 5:13 gegen Ehepaar Löh.
 
Karin Fischer (Partner Jean-Luc Testas) und Elke Müller (Partner Hussein Assane) waren Konkurrentinnen des Achtelfinals. Das Trippstadt/Lauterer Duo gewann 13:9.
 
Die Szene eines DM-Sonntags in der Boulegemeinde: Ehepaar Elsland (Zuschauer), Hussein Assane erwartet die Kugel seiner Partnerin Elke, dahinter Ehepaar Hogh, das in respektvollem Abstand die Kugel von Hella Meyer (im Kreis stehend) abwartet. Im Hintergrund als Zuschauer Anna Lazaridis und Simon Lindfeld, sowie Schiedsrichter Norbert Strothmann.
Im Viertelfinale war dann für das letztverbliebene Rheinland-Pfalz-Mixte Schluß. 3:13 unterlagen Elke Müller und Hussein Assane den späteren Siegern aus Lützelsachsen. Steven bewies einmal mehr seine Vorzüge als Allrounder und Milieu. Neben seinen erfolgreichen Schüssen gelangen ihm am Sonntag immer wieder spektakulär gelegte Portées, die sonst kaum ein anderer auf diesem Platz zeigen konnte.
Überraschend deutlich (2:13), weil nicht richtig ins Spiel kommend, verloren Thelen/Garner ihre Viertelfinalpartie gegen die späteren Vizemeister Schneider/Lehmann. Überragend auch hier wieder das Spiel von Benny, der neben seinen zahlreichen satten Eisentreffern (Carreau, Retro, Palet, Sur place) auch immer die möglichst einfach gespielte Legekugel erfolgreich ins Ziel brachte (sog. Voisin-Prinzip).
Ein weiterer 13:12-Krimi wurde die Begegnung Löh/Löh gegen Krieger/Born. Der deutsche amtierende Doppel-Triplettemeister Jörg Born versuchte noch mit drei Sauschüssen, die drohende Niederlage abzuwenden. Umsonst, knapp verfehlt und somit als Fünftplatzierter ausgeschieden.
Nun erwischte es auch Johanna Brauch und Daniel Härter. Mit 5:13 war die Partie dennoch die am längsten laufende aller Viertelfinals – auch ein Prestigeduell zwischen Baden und Schwaben – am Ende zugunsten der Hoghs aus Neuffen!
Die im Turnier verbliebenen Damen zogen selbst ihre Halbfinalpartien: Saarland 5 gegen Saarland 7 und Baden-Württemberg 12 gegen Baden-Württemberg 19.
Die Ergebnisse des Halbfinals und Finals wurden schon im vorherigen Bericht erwähnt und gewürdigt. Ich möchte mich abschließend auch bei meiner „Mixte-Partnerin“ (Organisation), Martina Becker, bedanken, die die Siegerehrung bei meiner Abwesenheit durchführte und die Veranstaltung, auch in meinem Namen, erfolgreich beendete. Vielen Dank, Martina!
 
 – Ende –