Europameisterschaft der Jugend 2008 in Nieuwegein
Alle Gruppen:
A – Niederlande 1, Slowakei, Frankreich, Slowenien, Polen, Österreich
B – Estland, Ungarn, Spanien, Luxemburg, England, Tschechien
C – Deutschland, Dänemark, Schweiz, Niederlande 2, Schweden
D – Italien, Belgien, Finnland, Türkei, Israel
Bisherige Deutsche Spiele:
gegen Dänemark ein 13:4 Sieg
gegen die Schweiz ein 13:2 Sieg
gegen die Niederlande 2 ein 13:2 Sieg
gegen Schweden gab es eine 7:13 Niederlage
Nach drei sehr guten Spielen, die klar gewonnen werden konnten, gab es zum Abschluss der Gruppespiele noch eine unnötige Niederlage gegen Schweden – ein Team, das sich nicht fürs Viertelfinale qualifizierte und in der ersten Nationencuprunde auch prompt gegen Polen ausschied. Diese Niederlage zählte allerdings doppelt schwer:
So wurden unsere Junioren nämlich hinter Dänemark (das man vorher noch 13:4 bezwungen hatte) "nur" Gruppenzweiter und mussten nun gegen Titelfavorit Frankreich im Viertelfinale spielen. Nicht das erste Mal, dass ein DPV-Jugendteam im Viertelfinale nach einem einzigen ‚Ausrutscher‘ im Poule auf die starken Franzosen trifft.
Das realistische Minimalziel war zwar mit dem Einzug unter die letzten Acht Europas geschafft, und die junge Mannschaft hätte sicherlich auch gegen jeden anderen Gegner außer Frankreich eine realistische Chance gehabt, weiter zu kommen, doch verlor die DPV-Equipe ihr Viertelfinale gegen den Titelverteidiger und großen Favoriten. Eine ‚Fanny‘ als Abschluß eines Turnieres mag dem einen oder anderen schwer im Magen liegen, doch sollten bei der Gesamtbeurteilung auch die überwiegend guten Ergebnisse der Gruppenrunde darüber nicht vergessen werden.
Auslöser für die klare Niederlage gegen den Titelverteidiger (nach den Worten unseres aufmerksamen Beobachters K. Eschbach vor Ort):
1. Die erzielten Treffer waren im Gegensatz zu denen der Franzosen weniger Druck erzeugend, weil unsere Gegner bei Treffern häufiger um das Cochonnet liegen blieben (beim DPV entsprechend etwas weniger Carreaux und Palets).
2. Vor allem beim Legen offenbarten sich deutliche Unterschiede. Auch wenn das Terrain bislang von unseren Spielern unbespielt war und ein gewisser "Wettbewerbsnachteil" existierte, so zeigte sich ein Leistungsunterschied zwischen Deutschland und Frankreich erneut vor allem beim Pointieren – (Gleiches wie auch schon bei den Senioren und Espoirs beobachtet).
So nutzten die Franzosen bei Kugelvorteil grundsätzlich die Möglichkeit des "Auffüllens" mit Bravour, indem ihre Spieler Donnée-genau die Kugeln auch auf engem Raum und schwerem Boden zählbar brachten, während bei der DPV-Equipe exakt zu spielende Verteidigungskugeln nach einem Fehlschuss oft genug leider nicht ankamen.
Die Viertelfinalergebnisse lauteten somit:
Frankreich 13 : 0 Deutschland
Spanien 13 : 1 Finnland
Dänemark 6 : 13 Niederlande 1
Italien 13 : 4 Luxemburg
Halbfinals:
Frankreich schlug Spanien mit 13:6.
Italien schlug die Niederlande (1) mit 13:7.
FINALE:
Frankreich schlägt Italien im Finale mit 13:0 und kann erfolgreich seinen Titel verteidigen: Dylan ROCHER – Vianney MOUREAU-FONTAN – Gaetan BLASZCZAK – Florent COUTANSON sind Europameister der Jugend. Gratulation!
GOLD: FRANKREICH
SILBER: ITALIEN
BRONZE: SPANIEN
BRONZE: NIEDERLANDE
Allg. Bewertung der Wettkämpfe:
Keine Überraschungen also bei den Halbfinalisten: Sowohl Titelverteidiger Frankreich (Europameister 1998, 2004, 2006), Vizemeister Spanien (Vize 1998, 2004, 2006), der ehemalige Vize Italien (Vize 2000, 2002) und das Gastgeberteam Niederlande 1 stehen sich im Spiel um die Medaillen gegenüber. Lediglich der ehemalige, zweifache Europameister Belgien (Meister 2000, 2002) enttäuschte und schaffte es nicht unter die Runde der letzten Acht.
Die größte EM-Überraschung gelang allerdings den Österreichern in Poule A:
Sie wurden in der Sechsergruppe Dritte und verpassten nur aufgrund einer 11:13 gegen die Niederlande 1 das Viertelfinale der EM. Frankreich dominierte diese Gruppe nach Belieben. Zwei Punkte fehlten unseren Nachbarn zur größten Überraschung ihrer Pétanquegeschichte.
Die Einschätzungen der Fachleute vor Ort wiedergebend haben wir mit dem Halbfinale Frankreich gegen Spanien ein vorweggenommenes Finale gesehen.
Nicht auszudenken, was möglich gewesen wäre, wenn das DPV-Team "nur 8:13" anstatt 7:13 gegen Schweden verloren hätte und damit Erster seiner Gruppe geworden wäre (ein Spielpunkt fehlte gegenüber den Dänen!). Als Endrunden-Gegner hätten die Deutschen Holland und Italien vor sich gehabt, nicht aber Frankreich oder Spanien, um vielleicht erstmals in ein Europameisterschaftsfinale einzuziehen.
Passend dazu auch das unglückliche Ausscheiden von Niclas Zimmer beim Präzisionsschiessen: 25 Punkte gehören bei seinem Leistungsvermögen zur unteren möglichen Kategorie. Prompt reichte es nur zu Platz Neun – obgleich bei einer identischen Punkteanzahl mit dem Viertelfinalisten aus Israel…
Unmittelbar nach diesen Wettkämpfen sitzt die Enttäuschung natürlich tief. Schade, das waren diesmal nicht die Spiele der Deutschen.
Präzisionsschiessen:
Niclas Zimmer verpasste den Einzug ins Viertelfinale nur um Haaresbreite.
Bei Punktegleichstand (25) mit dem Israeli Hadar Redlinger entschied dieser aufgrund eines mehr erzielten Fünfpunktetreffers den so wichtigen Platz Acht für sich und zog damit vor dem Deutschen ins Viertelfinale ein.
Schade.
Alle Tirage-Ergebnisse auf einem Blick:
1 Juan Carlos SOGORB Spanien 48
2 Dylan ROCHER Frankreich 48
3 Alexander NORIN Schweden 40
4 Jirí KOREŠ Tschechien 35
5 Mattia CHIAPELLO Italien 34
6 Kees KOOGJE Niederlande 30
7 Steven TAMBURINI Schweiz 26
8 Hadar REDLINGER Israel 25
9 Niclas ZIMMER Deutschland 25
10 Dragan MARINKOVIC Slowenien 19
11 Massimo SANTIONI Luxemburg 19
12 Lasse DITHMAR Dänemark 18
13 Matteo LONGO Belgien 18
14 Lukasz GAWRYCH Polen 17
15 Gergely SZABO Ungarn 15
16 Peter FRATRIC Slowakei 14
17 Mikko TALJA Finnland 13
18 M. Yilmaz DURAN Türkei 13
19 Carina TRAUB Österreich 9
20 Tanel VÄHK Estland 9
21 Alexander BRUCE England 5
Das Viertelfinale im Präzisionsschiessen fand also ohne deutsche Beteiligung statt. Hier die Ergebnisse:
– Juan Carlos SOGORB Spanien gegen Hadar REDLINGER Israel (37:24)
– Dylan ROCHER Frankreich gegen Steven TAMBURINI Schweiz (36:21)
– Alexander NORIN Schweden gegen Kees KOOGJE Niederlande (29:23)
– Jirí KOREŠ Tschechien gegen Mattia CHIAPELLO Italien (23:30)
Das Halbfinale lautet:
– Juan Carlos SOGORB Spanien gegen Alexander NORIN Schweden (52:19)
– Dylan ROCHER Frankreich gegen Mattia CHIAPELLO Italien (40:45)
Titelverteidiger Rocher aus Frankreich unterliegt in einem packenden Halbfinale dem Italiener Chiapello! Der Spanier Sogrob gewann mit einer starken Leistung das Halbfinale gegen den Schweden Norin und siegte auch im Finale gegen den Italiener.
Das Finale gewann Juan Carlos SOGORB aus Spanien mit 34:24 gegen Mattia CHIAPELLO aus Italien!
GOLD: Sogrob (Spanien)
SILBER: Chiapello (Italien)
BRONZE: Norin (Schweden) und Rocher (Frankreich)
Im Nationencup der Erstrunden-ausgeschiedenen Teams stehen sich Tschechien und Slowenien gegenüber. Hierbei siegten die Tschechen mit einer Fanny (13:0).
Aktuelle Ergebnisse – etwas zeitversetzt – unter:
http://www.ekpetanque2008.nl/de/