6. International de Pétanque Bellerive-sur-Allier

Das Departement Alliier bezeichnet sich als das Herz Frankreichs, weil es geographisch ziemlich in der Mitte unseres Nachbarlandes liegt. Dass dort hervorragendes Pétanque gespielt wird, durften wir schon mehrfach erfahren: in Moulins und Yzeure, Montluçon und jetzt in Bellerive, das der Stadt Vichy auf der anderen Uferseite des Allier gegenüber liegt. Die Einladung zum International haben wir übrigens Daniel Voisin zu verdanken, der ja hier in der Großregion zu Hause ist.

Das Programm kann sich sehen lassen:

Donnerstag 14. Juli:

8:30: Doublette Seniior

9:00: 31ème National Féminin Doublette

Freitag 15 . Juli:

14:00: Tete à Tete Senior Régional 

16:30: Tournoi International exhibition (8 nations invitées)

17h: Triplette Mixte 

Samstag 16. Juli: 

9:00: 6éme International Triplette 

10:00h: Triplette Féminin  

Sonntag 17. Juli: 

8:30: Fortführung l’International Triplette 

9:00: National Doublette Mixte

14:30: Halbfinale des l’International

16:30: Finale des l’International Triplette

Morgen und am Sonntag steht als Höhepunkt die Königsdisziplin Triplette auf dem Programm. Mit dabei Nationalmannschaften aus Frankreich, Madagaskar, Belgien, Monaco, Schweiz. Der DPV ist vertreten mit Sönke Backens, Mammut Tufan und Mika Everding und Klaus Eschbach als Fahrer und Coach. 

Den ersten Auftritt nach einer über 7 Stunden dauernden Fahrt hatte das Team heute um 18 Uhr bei der sogenannten „Exhibition”, einem Miniturnier mit Nationalteams aus Madagaskar, Belgien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Leider hat Thailand heute kurzfristig abgesagt – das Team tourt ja derzeit mit dem „Masters de Pétanque” durch Frankreich – und Monaco steckte noch irgendwo im Stau.

Gespielt wurde in der Halle, umringt von vielen neugierigen Boulisten, ein sehr schwieriges Terrain mit Sandauflage und manchmal viel zu vielen Schottersteinen. Wer da nicht sein Donnée findet, ist verloren.

Erster Gegner unserer Mannschaft war Vizeweltmeister Madagaskar, das sogar mit 2 Teams hier vertreten ist. Schon die erste Aufnahme zeigte, in welche Richtung das Spiel laufen sollte: Madagaskar schoss gleich 6 mal und ging mit 3:0 in Führung. Die anfängliche Nervosität vor den großen Namen legte sich schnell und es entwickelte sich eine spannende und enge Partie, auch wenn das Ergebnis dies nicht so deutlich zeigte. Immer wieder glänzten die Tireure mit Sur-place- und Palet-Schüssen.

Die anderen Partien, Schweiz : Madagaskar 2 und Frankreich :  Belgien waren schon längst fertig, als unser Spiel beim Stand von 11:6 abgebrochen wurde, weil die vorgegebene Zeit zu Ende war.

Der zweite Gegner war die Schweiz, die uns ja letztes Jahr bei der WM in Izmir aus dem Turnier warf. Nach einem ersten Punk für uns zogen die Eidgenossen auf 11:1 davon, obwohl unsere Spieler jetzt wesentlich besser mit dem Terrain klar kamen und keine Aussetzer hatte. Auch hier wieder mehrere Aufnahmen in denen eine Kugel mehrfach hintereinander getauscht wurde. Auf meinen Einwand hin, dass mir die Ziffer 1 im Spielstand nicht gefällt und Mammut und Sönke ihre Positionen tauschten, stand es 6:11. Und 4 Aufnahmen später hatten wir 13:11 gewonnen! Tolle Mannschaftsleistung, jeder auf seinem Posten voll konzentriert.

In der 3. und letzten Runde spielten die beiden Teams mit je zwei Siegen, Frankreich (u.a. mit Suchard und Perrin) und Madagaskar 1 das Finale. In 5 Aufnahmen war das Spiel zu Ende mit 13:5 für Madagaskar. Das Team Madagaskar 2 war für Monaco eingesprungen und auf der Position des Legers spielte eine belgische Spielerin. Jetzt waren die 3 aber so richtig warm und schafften in nur 40 Minuten ein 13:0. Auch hier wurde wieder, sehr zur Freude der Zuschauer, offensives Pétanque gespielt, was sich in einer 5er- und zwei 3er-Aufnahmen widerspiegelte. Damit also Platz 3 in diesem Show-Act und wenn das Team dieses Niveau mit in den morgigen Tag mitnehmen kann, gibt es Morgen sicher interessante Spiele.

Rund 400 Triplettes sind gemeldet, die genaue Zahl werden wir Morgen sehen, wenn um 9 Uhr angepfiffen wird. Die Pokale stehen bereit und das Terrain ist riesig. Ich hoffe, dass ich morgen Abend wieder interessantes berichten kann.

Großes Gedränge am frühen Morgen an der Einschreibung

Das Team 439 von hinten

Riesengetümmel auf den Terrains. Im Vordergrund die Triplette Frauen.

Schnelles Aus am zweiten Tag

Der zweite Tag hat leider nicht so angefangen, wie der Freitag aufhörte. Mit Startnummer 439 hatte unser Team die Ehre im Carré d’honneur zu spielen. Mit im Boule 3 Teams aus der Region. Keine großen Namen wie am Tag vorher, aber jedes Team ein ernst zu nehmender Gegner. Nach zwei Aufnahmen stand es schon 0:4,wobei anzumerken ist, das die Poulerunde nur bis 11 gespielt wurde. Dann die ersten beiden Punkte für uns und und mit weiteren 3 Punkten erstmals knapp die Nase vorne zum 5:4. Aber schon die nächste Aufnahme brachte die Vorentscheidung. Die beiden von Mammut nach vorne gespielten Kugeln wurden mit Carreaux entfernt, 5:8. Zwei weitere Aufnahmen und es stand 5:11. Was ich schon im Vorgespräch sagte, hat sich bewahrheitet. 50 % der anwesenden Teams hätten gute Chancen bei einer bei DM unter die letzten 16 zu kommen.

Früh übt sich, wer einmal französischer Meister werden will.

Im Spiel der beiden Verlierer läuft es kaum anders. Symptomatisch die 3. Aufnahme, in der unser Gegner durchschießt, 6 Treffer und davon zwei lupenreine Sur place. 1:5. Die nächste Aufnahme machen wir das gleiche, aber leider war die letzte ein Loch, statt Ausgleich nur 2:6. Die Franzosen auch weiterhin immer eine Nasenlänge vorne, obwohl alle Spieler 100 % Leistung brachten. Es endete mit 6:11 und damit der Gang ins B-Turnier. 

Seit 12 Uhr warteten wir dann auf das Weiterspielen. Unsere Spieler nutzen die Zeit, einmal mit französischen Stars auf Tuchfühlung zu gehen.

Mahmut und Mika forderten Florence Schopp und die Espoirs-Auswahlspielerin Tracy Aballache zum Doublette heraus. Bei soviel holder Weiblichkeit schießt Mika wie ein kleiner Herrgott, dass Florence den jungen Trier Suchaud für ein weiteres Funspiel empfiehlt.

Mika hatte als Leger und Partner Frédéric Perrin, Suchard spielte mit einem Freund und Triplette-Partner aus Genf. Nachdem wir immer noch nicht aufgerufen wurden, stellte sich heraus, dass unser Team mit dem unaussprechlichen Namen Backens zwar aufgerufen wurde, aber niemand etwas verstand. Bei Rückfragen an der Einschreibung während der Zeit des Wartens gab es die nächsten Missverständnisse. Kurzum, unser Team war aus dem Turnier ohne nochmals zu spielen.

Der Sonntag als Regentag

Um den Frust vom Samstag etwas abzubauen,  half uns der Veranstalter, für das Doublette Mixte für unsere Spieler bei der Suche nach Partnerinnen.

Mika Everding und seine junge Partnerin….

…. und Mahmut Tufan, der ebenfalls sehr zufrieden sein durfte mit den Legeleistungen seine Partnerin.

Während Papa und Mama im Mixte spielten, übte der Nachwuchs kräftig

Sönke hat es vorgezogen, lieber alle restlichen Spiele des Turniers zu beobachten. Und was wir da zu sehen bekamen, war schon beachtlich. Das Team Madagaskar 1, unser erster Gegner vom Freitag, deklassierte alle ihre Gegner und keinen schaffte es auf mehr als 4 Punkte. Selbst das Team Xisto machte nur zwei Punkte im Viertelfinale, in dem auch das Team Suchaud/Perrin gegen den späteren Finalisten ausgeschieden ist. Halbfinale wieder 13:2 und auch im Finale ein 13:3 – Madagaskar demonstrierte, weshalb es aktuell Vizeweltmeister ist.

Sönke war besonders begeistert vom präzisen Sauwurf von Jean Marson Ratolojanahari . Er lässt sich genau erklären, wie es gemacht wird.

Hier vier schöne Bewegungsstudien Legen und Schießen der Vizeweltmeister.

Jean Marson Ratolojanahari  als Pointeur

Christian Andrianiainaals Milieu beim Legen….

… und kraftvoll beim Schuß

Mr. Sur Place, Tireur Tianalaurero Razanadrakoto

Zu einem Turnier in Frankreich gehört auch immer ein offizieller Teil mit Sponsoren, Politiker, Verbandsfunktionären und den geladenen Teams. Originell waren z.B. die Tische mit den Bechern dekoriert.

In Bellerive-sur-Allier war dieser Termin am Sonntag vor dem Mittagessen. Präsident Max Larvaron durfte im herrlichen Boulodrome den Bürgermeister und weiterer örtlicher Prominez, von der FFPJP Claude Carbonnier  und die Spitzenfunktionären der Region willkommen heißen.

Aufmerksam lauschen die Delegationen den Begrüßungsworten

Für den 3. Platz bei der Exhibition gab es lobende Worte und ein Erinnerungspokal sowie eine Einladung für das nächste Jahr.

Mahmut und Mika schieden in dem mit 380 Mixte-Teams bestens besetzten Turnier beide im 1/16-Finale A aus. Schade für die beiden aber gut die ganze Delegation, dass wir uns um 18:15 auf den weiten Heimweg aus der Auvergne machen konnten.  

 

Fotos: Sukjai Eschbach