Starker Auftritt ohne Happy End

Nach dem guten Beginn am ersten Tag der EM wurde auch der zweite Tag für die Frauen zuerst eine Erfolgsgeschichte. Beim ersten Spiel des Tages gegen die überraschend starken Polinnen, die wie wir 2 Siege auf ihren Konto hatten, knüpften Judith, Lara und Indra an die starke Teamleistung vom Freitag an. Hochkonzentriert ging man in das Spiel, das man für einen guten Setzplatz gewinnen musste, und ließ sich auch nicht von zwischenzeitlichen Führungen der Polinnen aus dem Konzept bringen. Auftreten wie auch Technik und Umsetzung zeigte unser gut geschultes Team in bester Manier, so dass dies die Polinnen, augenscheinlich auch aus Respekt, nie wirklich an ein Abbrechen unserer Dominanz hoffen ließ.
Die Gruppengegner für die zweite Phase hießen nun Israel, bekannt aus vielen Begegnungen u.a. in Kayl beim intern. Frauenturnier und mit einem eingespielten und erfahrenem Team am Start, Italien, ebenfalls mit einer bekannten und erfahrenen Truppe, sowie Finnland, die uns schon bei der letzten EM in Slowenien viel Widerstand leisteten.
Das erste Spiel gegen Israel war dann nah an einer perfekten Partie. Alle Spielerinnen, Susi, Lara und Indra, zeigten hervorragende Leistungen und brachen den Widerstand der Israleinnen sofort. Die normalerweise als mental starke Truppe eingeschätzten Israelinnen konnten dem Druck der teilweise perfekt gespielten Kugeln nicht standhalten, so dass das 13:0 eine logische Konsequenz war.
Nach dem Erreichen dieses ersten Ziels standen uns nun die Italienerinnen als Gegnerinnen gegenüber. Auch hier war von Anfang an schon die Dominanz unseres Teams auf dem Platz zu spüren. Zielgerichtet und unter Ausnutzung aller gegebenen Chancen wurde den Italienerinnen nie eine wirkliche Chance gegeben ins Spiel zu kommen, so dass auch hier der Widerstand schnell gebrochen war und ein sicheres 13:3 die Belohnung war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man in 5 Partien nur 21 Punkte zugelassen, was ein weiteres Indiz für das überragende Spiel der (Fanta)-Vier bis zu diesem Zeitpunkt ist.
Das Spiel gegen Finnland brachte nun die Chance durch eigene Kraft dem vermeintlich schwersten Gegner aus dem Weg zu gehen, nämlich Frankreich. Die Französinnen zeigten eine noch größere Dominanz in ihren 6 Spielen und gaben in den beiden Gruppen-Runden lediglich 10 Punkte ab.
Wir waren vor den Finninen durch Gegnerbeoachtung schon vorgewarnt, dass diese das Spiel extrem kurz halten würden da sie dort auch zweifelsohne ihre Stärken haben. Das zähe Spiel, das von vielen bodenbedingten Zufällen (Sau verschieben durch lose Steine und Ähnlichem) geprägt war und in der ersten Phase nicht sehr glücklich für uns lief, entwicklete sich immer mehr zum Krimi. Gleichzeitig bangten die Italienerinnen mit uns um den Sieg, da ihnen durch die Gruppenkonstellation das Viertel-Finale sicher wäre. In dieser Phase stemmten wir uns mit aller Kraft auch durch Drehen der Teampositionen gegen eine drohende Niederlage, wobei durch das Drehen bestimmt auch das kraftzehrende Spiel noch betonter wurde. Doch am Ende dann nach engem Spielstand die Erleichterung und der dreizehnte Punkt. Ungeschlagen und meistens dominierend ins Viertelfinale eine großartige Teamleistung der Vier.
Nach einer nur kurzen Pause wurde dann gegen 19:30 Uhr das Spiel gegen die Schwedinnen aufgenommen, die bis zu diesem Zeitpunkt so starke Teams wie die Spanierinnen oder Schweizerinnen geschlagen hatten. Gleich zu Spielbeginn musste schon konstatiert werden, dass unsere Mannschaft das kraftraubende Spiel gegen Finnland nicht so einfach wegstecken konnte. Schnell geriet man in zwei Aufnahmen 0:7 in Rückstand und versuchte zwei Aufnahmen später mit einem Wechsel noch neue Kräfte zu mobilisieren. Doch trotz einem kurzen Zwischenhoch, dass auch Judith als Eingewechselte zu verdanken war, reichte es nicht mehr das Spiel zu drehen. Ein bitteres 3:13 ließ das Viertelfinale und damit den 5.Platz zur Endstation werden.
Möglicherweise hätte eine etwas ressourcenschonendere Aufstellung im Finnland-Spiel eine größere Chance für das Viertelfinale gebracht, allerdings muss man auch neidlos die schwedische Leistung anerkennen, die ebenfalls ein großes Spiel mit vielen perfekten Kugeln machten.
Letztendlich haben alle vier Spielerinnen in ihren Einsätzen eine sehr gute Leistung gezeigt und das deutsche Frauen-Pétanque in hervorragender Weise hier repräsentiert. Dass die Platzierung nur das Minimalziel erbrachte, ist aufgrund der tollen Spiele, die gezeigt wurden, ein Schönheitsfehler, kann aber nicht die tatsächliche Leistung schmälern. Das Team funktionierte in hervorragender Weise und agierte auch mit den Coaches in gewinnbringender Art, so dass von dieser Seite Dank und Respekt zu allererst stehen.
Der heutige Sonntag lässt aber noch eine Chance offen: Das Halbfinale von Indra gegen die Spanierin. Da das Großteam (Spielerinnen und Coaches) schon am Samstagabend in konstruktiver und zielführender Weise die Spiele aufgearbeitet hat, sind nun alle schon darauf wieder fokussiert und unbelastet von allem Anderen. Wir hoffen auf viele gedrückte Daumen, wissen aber auch um die mentale wie technische Stärke von Indra, die über diese Tage eine äußerst konstante und auf hohem Niveau liegende Leistung gezeigt hat. Das Ziel heißt klar und deutlich: Finale für Indra!