Bol d'Or mini / DPV-Damen in Genf

Genf, Samstag, 23:50 Uhr

Trotz bescheidener Internetverbindung und gewoehnungsbeduerftiger Tastatur – so sind die Umlaute hier inexistent… ein kurzer Lagebericht ueber unsere jungen Damen, die eine gemeinsame Premiere feiern:
Legerin: Laura Makowski, Espoir mit WM-Erfahrung aus dem letzten Jahr
Milieu: Susanne Fleckenstein, spielt hier die ‚Teamleiterin‘
Schiesserin: Anna Lazaridis, Espoir und DPV-Debuetantin 
Urspruengliche Absicht von Coach Voisin und Delegationsleiter Bauer:
Den jungen Damen internationale Erfahrung geben, ihre persoenliche Spielreife ueberpruefen, Maengel erkennen und Hilfestellung geben.
Die Ausgangsposition: 24 Frauen-Teams in 2 Zwoelfergruppen.
Mit dabei: Nationalteams aus Tunesien, Frankreich, Frankreich-Espoirs, Holland, Madagaskar, Schweiz, und Weltmeisterinnen von 1994 aus Frankreich, die als Team ‚Organisation‘ starteten.
Dazu natuerlich viele Auswahlteams von den Schweizer Kantonen und franzoesischen ‚Comites‘.
Die Poule Runde unserer Gruppe ‚A‘ beinhaltet elf Spiele innerhalb von 24 Stunden.
Was soll ich sagen, vor der letzten, der siebten Runde des Samstags lag unser junges, hoffnungsvolles Damenteam auf Platz Zwei – knapp hinter Vizeweltmeister Tunesien und z.B. noch vor dem Nationalteam der Schweiz, den Espoirs Frankreichs und den ehemaligen Weltmeistern aus Frankreich.
Leider, leider trat in Spiel sieben / gegen 23 Uhr, der von Daniel und mir schon erwartete Muedigkeitsfaktor ein, so dass das Spiel gegen eine durchschnittliche schweizer Mannschaft verloren ging…
Doch von Anfang an:
Der Bol d’Or Modus ist einfach: 40 Minuten Spielzeit pro Spiel oder ein Sieg mit 13 Punkten Vorsprung.
1. Spiel gegen die Normandie: Nach 40 Minuten gewinnen unsere Damen ungefaehrdet 15:4
Anna gelingen bei 11 Schuessen 10 Treffer, 3 davon lupenreine Carreaux
Fazit: Die Nordfranzoesinnen wurden foermlich ueberrannt, Laura gelang eine 75% Legequote und auch Susi schaffte immerhin noch eine 65% Trefferquote.
Tabellenfuehrer der Gruppe A
2.  Spiel gegen die ehemaligen Weltmeisterinnen [1994] aus Frankreich
Hoeret, hoeret: 11:0 nach 40 Minuten
Laura und Susi fast 100% Legequote, Susi 75% Treffer, Anna 65%
Wunderbares Spiel der Damen, Franzoesinnen waren chancenlos.
weiterhin Tabellenfuehrer der Gruppe A
3. Spiel gegen S. Clusien
12:0 nach 40 Minuten
Die Damen lassen sich durch das unsichere Spiel ihrer Gegnerinnen etwas zu sehr anstecken. Dennoch ein ungefaehrdeter, aber glanzloser Sieg mit vielen individuellen Fehlern auf beiden Seiten.
weiterhin Tabellenfuehrer
4. Spiel gegen Vizeweltmeister Tunesien
Was fuer ein Spiel!
Eine Klassebegegnung von beiden Teams, die zu diesem Zeitpunkt Platz 1 und 2 in Gruppe A einnahmen.
Beide Teams beginnen druckvoll – sehr wenige Fehler und hochkonzentriert erinnert die Begegnung an ein Prestigeduell.
Immer entscheidet die letzte Kugel, die Tunesierinnen fuehren 2:0, dann 3:0.
Es folgt eine der schoensten Aufnahmen, die die Halle heute gesehen hat:
Anmerkung: Aeusserst schwerer Legeboden / alles was besser als 50 cm von der Sau liegt wird hier geschossen!
Entfernung: 9 Meter
Ben Abdesselem legt vor und sichert sich erst mal den Punkt. Laura verbessert diesen knapp seitlich [60 cm]. Abdessalem bleibt mit der naechsten knapp davor liegen. Sahal verbessert und bleibt 50 cm neben der Sau liegen. Laura platziert 10 cm neben der Sau. Beji entsorgt die Kugel sicher. Anna schiesst auf die 50 cm von der Sau entfernt liegende Kugel von Sahal mit einem Palet, das 60 cm hinter der Sau zu liegen kommt.
Sahal legt genial neben die Sau. Anna entsorgt diese Kugel sicher. Beji legt erneut neben die Sau, im Konterbereich zu unseren Kugeln, Susi schiesst trotzdem darauf ein cooles Surplace – 3:3.
Die Zuschauer sind begeistert.
Danach sogar ein 4:3 fuer Deutschland. Den Tunesiern rennt die Zeit davon.
Sie werden jetzt etwas hektischer, was kleine Fehler zur Folge hat. In den darauffolgenden zwei Aufnahmen muessen die Nordafrikanerinnen in Kugelnachteil jeweils die Sau schiessen, um die Aufnahme zu retten, was ihnen beide Male unter Applaus der zumeist Schweizer Zuschauer auch gelingt. Klasse Petanque!
Siebte Aufnahme, die Schlussglocke ertoent – also die letzte Aufnahme:
Lauras hervorragende Kugel entsorgt Beji sicher, Ben Abdessalems Kugel liegt anschliessend drohend vor dem Cochonnet.
Laura naehert sich mit ihrer zweiten Kugel an, um Anna die Schusschance zu geben. Allerdings muss Anna einen verdeckten Schuss auf neun Meter knapp ueber die eigene Kugel riskieren. Ihr erster, wenn auch knapper Fehlschuss in diesem Spiel setzt uns etwas unter Druck. Susi muss nun ueber die eigene hineinspielen, was leider misslingt. Auch die uebrigen beiden Kugeln zeitigen keinen Punkterfolg.
Die Tunesierinnen muessen nun Treffer fuer eine Oeffnung der Stellung schaffen. Der erste Schuss ist ein lupenreines Palet, der zweite entsorgt fuer zwei Punkte fuer Tunesien, die damit mit 5:4 gewinnen.
Mann, haetten wir gerne bis 13 gespielt!
Doch Applaus fuer ein geiles Spiel ist den formidablen Damen sicher!
Jetzt ’nur noch‘ Zweiter der Tabelle A.
5. Spiel: Ein erster ‚Einbruch‘ gegen das franzoesische Jura:
Nach einer 2:0 Fuehrung verbummelten die Damen ihre Chancen und verloren die fuenf darauffolgenden Aufnahmen zu einem 2:8
Abgerutscht auf Platz Vier von Zwoelf.
6. Spiel: Weltklasse gegen das Espoirs-Nationalteam Frankreichs:
Die Franzosen waren zwar gewarnt, glaubten aber wohl trotzdem nicht ganz ihren Augen, als unsere Damen wie nach Belieben legten und schossen was der Arm nur hergab.
Zuerst geht die Sau gleich wieder ins Aus, 0:0.
Dann 1:0, 4:0, wieder geht die Sau aus, und schliesslich 6:0 fuer Deutschland. Nervositaet bei den bisher nur von den Tunesierinnen geschlagenen Franzoesinnen, die im uebrigen vom ehemaligen Bundestrainer Leguet trainiert werden.
Die Zeit rennt den Franzoesinnen davon, die nur noch ueber ein 3:6 auf ein mageres 4:6 kommen. Dann ist das Spiel aus. Immerhin haben Laura, Anna und Susi die Gewinnerinnen von 2006 geschlagen, und das mit einer Traumlege- und Trefferquote.
Nebenan fordert das lange Turnier auch von den Tunesierinnen ihren Tribut, die gegen eine franzoesische Mannschaft verlieren.
Unsere Damen sind damit nach knapp ueber der Haelfte der Begegnungen wieder Zweite der Tabelle.
7.Spiel um halb Elf abends:
Unsere noch jungen, wenig international erfahrenen Damen sehen muede aus. Konzentration laesst deutlich nach. Fatal, dass unsere Gegenerinnen aus dem schweizer Kanton Neuchatel kein Erbarmen kennen und unsere Damen kurz nach 23 Uhr doch recht deutlich mit 5:11 ins Hotel schicken.
Damit haben unsere Damen vorerst die grosse Chance verpasst, weiterhin um den Einzug ins Halbfinale mit zu kaempfen.  
Wir werden sehen, was in den letzten vier Poulespielen morgen ab 9 Uhr moeglich ist.
Trotzdem moechte ich loswerden, dass ich auf diese Damen richtig stolz bin.
Neben der weitgehend stabilen Laura und Susi ist besonders Anna Lazaridis eine besonders positive Ueberaschung, die von Anfang an mit ihren zahllosen Palets und Carreaux selbst international gesehen in der Spitze mitschoss!
Vor dem letzten Spiel des Tages hatte Anna 40 Treffer bei 13 Fehlschuessen.
Viele davon Palets oder Surplace bei einer grundsaetzlichen Trefferquote von 75% in den ersten sechs Begegnungen.
Phantastisch fuer eine 18-Jaehrige, die ihr erstes internationales Grossturnier absolviert!
Mit dem letzten Spiel faellt die Quote mit 45:21 [68%] wieder etwas niedriger aus, tut aber der aussergewohnlichen Leistung keinen Abbruch.
Ich freue mich bereits jetzt – trotz Muedigkeit um 1 Uhr morgens auf weitere schoene Spiele unserer drei Damen!
Allez les Boules aus Genf vom Bol d’Or mini der Frauen.