Auswechseln versus Reglèment ?
Marseille – Siegburg, 1.2.2007 –
An dieser Diskussion schieden sich in der Vergangenheit die Geister:
Stellte die Möglichkeit, auf bestimmten Turnieren und mittels Wechsel-Spielmodus Auswechslungen vor und im Spiel durchführen zu können, einen Verstoß gegen das gültige, internationale Reglement dar ?
Bei dieser Diskussion hatte es im Sommer und Herbst des letzten Jahres selbst unter den Fachleuten des DPV Fragezeichen und Kontroversen gegeben.
Der jetzige Vorstand verlangte nach Klärung, schon im Hinblick auf die geltenden Auswechslungsregelungen zur Bundesliga und zum Länderpokal.
Die Antwort kam aus Marseilles, dem Hauptquartier des Internationalen Verbandes:
Anhand eines Beispiels, der in Marseille durchaus bekannten Regelungen zum internationalen Nordseepokal, bei dem im Triplette ein Spieler ausgewechselt werden darf, wies uns der Präsident des Exekutivkommitees der F.I.P.J.P., Claude Azema, darauf hin, dass die Vorschriften des nationalen Verbandes (der nationalen Verbände) den Modus beschreiben und nicht etwa die Vorschrift des Reglements es bestimmen kann, wie ein Turniermodus aussehen darf und wie nicht. Das beinhaltet auch die Möglichkeit, statt eines Triplettes vier Spieler zuzulassen, um einen Spieler zum Auswechseln einsetzen zu können.
Hiermit läßt sich nun auch besser verstehen, warum die F.I.P.J.P. selbst bei Weltmeisterschaften Gebrauch von Spielereinwechslungen macht.
Die F.I.P.J.P. beschränkt sich auf die Fixierung der Regeln der direkt der F.I.P.J.P. unterstellten Turniere. Regelungen des D.P.V. betreffend Auswechselspielern zu nationalen Veranstaltungen sind dessen Recht, der Modus wird folglich auch vom nationalen Verband, in unserem Fall vom Vorstand des D.P.V. zu Fragen des Länderpokals oder der Bundesliga in Richtlinien festgeschrieben.
Ersatzspielerregelung des D.P.V. nach Rückfrage vom Weltverband bestätigt.
Kommentar zur Entscheidung der F.I.P.J.P.:
Demnach ist es sogar ohne weiteres möglich, mit zwei oder drei Auswechselspielern einen Triplettemodus zu kreieren (also in Summa 5 oder 6 Spielern einzusetzen), sofern ein Spielmodus des jeweils nationalen Verbandes dies beschreibt und damit zuläßt.
Das internationale Reglement kann hier nur auf alle übrigen Vorschriften angewendet werden, die sich nicht mit dem festgeschriebenen Spielmodus beschäftigen.
Eine sehr weitgefasste und pragmatische Interpretation des internationalen Verbandes, wie ich meine.
Die Schiedsrichter in Deutschland werden also neben der selbstverständlichen Lektüre des internationalen Reglements in Zukunft auch den Spielmodus der Veranstaltung genauestens studieren müssen.
Andererseits herrscht jetzt Rechtssicherheit darin, dass der vom nationalen Verband oder dem Landesfachverband aufgestellte Spielmodus auch tatsächlich angewendet werden darf.