DPV-Team beim Grand Prix in Zürich

Sechs Spieler sind es, die es in die engere Auswahl zur DPV-Weltmeisterschafts-Mannschaft in Uccle/Belgien geschafft haben: Malte Berger, Hannes Bloch, Kamel Bourouba, Hervé Dieu, Nico Kirchhof und Sascha Koch.

In zwei Triplette aufgeteilt werden sie nun vom neuen Bundestrainer Daniel Voisin bei zwei internationalen Turnieren beobachtet und bewertet.
Die ersten drei haben ihre Sichtung hinter sich: Hannes Bloch, Hervé Dieu und Nico Kirchhof vertraten den DPV am 21. und 22. August 2005 beim Grand Prix in Zürich.
Und sie trafen dort auf denkbar schlechte Bedingungen.
Die schweren Niederschläge dieses Wochenendes gingen ja bereits durch alle Medien: Süddeutschland, Österreich und die Schweiz standen unter Wasser.
In Zürich stieg die DPV-Delegation Freitags bei heftigem Regen aus dem Flugzeug und stieg am Montag bei demselben Wetter wieder ein. Dazwischen gab es keine zusammenhängenden 10 Minuten, in denen es nicht geregnet hatte.

Zielkugel unter Wasser – ein nicht seltenes Bild beim Grand Prix Zürich 2005.
101 Triplette hatten sich zu diesem Grand Prix angemeldet, darunter starke National-Teams aus Frankreich, Madagaskar, Italien und aus den Niederlanden. Auch die Schweizer waren mit sehr guten Mannschaften vertreten, eine Mannschaft aus Großbritannien nahm teil und sogar aus dem fernen Australien hatte sich ein Team auf den Weg gemacht.
Die erste Partie ging für die Deutschen gegen ein starkes schweizer Team. Beide Mannschaften fanden nur schwer zu ihrem Spiel, in der fünften Aufnahme führten die DPV-Spieler mit 7:3, eine Aufnahme später stand es 7:6, in der neunten Aufnahme 9:8 – es war ein zähes Ringen.
Nach 11:12 musste sich unsere Mannschaft schließlich mit 11:13 geschlagen geben.
Die zweite Begegnung dauerte nur vier Aufnahmen, dann stand es 13:0 für die DPV-Auswahl, diese Gegner waren nicht ernst zu nehmen.
Da im Poule-System gespielt wurde, mussten die Deutschen nun mit einem Sieg und einer Niederlage in die Barrage, die wiederum gewonnen werden konnte, ebenso wie die darauf folgende Cadrage.
Der Regen ließ nicht nach, wurde sogar immer stärker. Da das Turnier erst um 13:00 Uhr gestartet war, kam nun auch noch die Dunkelheit hinzu.
Im 16tel-Finale trafen die Deutschen dann auf ein Espoirs-Team aus der Schweiz. Gespielt wurde unter schwachen Laternen, abseits der Hauptfelder in tiefem Matsch. Die jugendlichen Gegner hielten zum Beginn des Spiels gut dagegen, verloren aber dann wahrscheinlich auch aufgrund der enorm ungünstigen Bedingungen schnell die Lust und begannen plötzlich nur noch zu schießen. Aufgrund der übersichtlichen Trefferquote dieser Nachwuchs-Mannschaft war die Partie dann ebenfalls schnell für das DPV-Team entschieden, es stand mit dem 8tel-Finale die letzte Begegnung des Tages gegen Großbritannien an.
Die Briten machten ordentlich Druck in der ersten Aufnahme. Präzise Treffer und technisch brillant gelegte Kugeln brachten sie zum Beginn des Spiels in Führung. Das DPV-Team hatte bei diesen nominell schwächeren Gegnern nicht mit einem so hohen Niveau gerechnet. Es ging der berühmte „Ruck“ durch unsere Mannschaft und alle drei erhöhten ihre Konzentration und präzisierten ihre Kugeln, das zeigte sehr schnell Wirkung.
Die Briten bauten ab, hatten den Deutschen bald nichts mehr entgegen zu setzen und verabschiedeten sich also in diesem 8tel-Finale aus dem Turnier. 13:5 für Deutschland.
Am nächsten Morgen endete dann aber auch für das DPV-Team der Grand Prix 2005 in Zürich. Im 4tel-Finale gegen eine starke dänische Mannschaft führte unsere Mannschaft schon mit 6:1, musste danach aber die Partie mit 6:13 verloren geben.

Das DPV-Team mit Bundestrainer Daniel Voisin (rechts) vor dem 4tel-Finale gegen die Spieler aus Dänemark, die zwar nur langsam, aber dafür dann umso besser ins Spiel fanden.
Für Daniel Voisin war es der erste Einsatz als neuer Bundestrainer des DPV-Kaders. Er zeigte sich zufrieden mit dem spielerischen Potenzial, dass die deutschen Sportler bereits mitbringen. Auch er betonte, dass es aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen ein unglücklicher Rahmen für die Sportler war, ihr ganzes Können zu zeigen. „Andererseits“, so Voisin, „hat es für die Gegner ja auch die ganze Zeit geregnet!“
In persönlichen Gesprächen gab er den Spielern individuelle Hinweise, an welcher Stelle ihres Spiels sie sich noch verbessern könnten. Der Mannschaft insgesamt gab er in verschiedenen Partien auch taktische Unterstützung vom Spielfeldrand, die in der Regel auch Früchte trug.
Besonders Hervé Dieu zeigte sich von der Arbeit mit dem Pétanque-Experten begeistert. „Das ist natürlich ein großes Glück, von so einem Fachmann Tipps und Hinweise zu bekommen, das kann man auch jenseits der Nationalmannschaft sehr gut gebrauchen!“
Mit dem ausschließlich französisch sprechenden neuen Bundestrainer wurde das DPV-Kader noch um einen weiteren Helfer ergänzt, der keine Kugeln werfen muss: Robert Haag aus Münster, der die französische Sprache genauso muttersprachlich beherrscht wie die deutsche, begleitet den DPV-Kader als Dolmetscher bei der Arbeit mit Daniel Voisin. Auch er hatte in Zürich sein Debut und man darf ihm ein großes Kompliment für seine souveräne Arbeit machen.
Nach dem frühen Ausscheiden im Triplette am Sonntag schrieb sich dann die ganze DPV-Delegation noch für das um 10:00 Uhr beginnende Doublette-Turnier ein. Daniel Voisin trat mit Robert Haag an, Nico Kirchhof mit Hannes Bloch und Hervé Dieu mit Christoph Roderig. Alle Mannschaften hielten sich im A-Turnier. Das Team Voisin verabschiedete sich hier in der Cadrage, wohl auch, weil dem großen Meister die Wetter-Situation doch eher zuwider war. Team Kirchhof scheiterte im 16tel-Finale an einer guten schweizer Mannschaft und Team Dieu gab sich im 8tel-Finale wegen drohendem, akutem Zeitmangel geschlagen.
DPV-Präsident Klaus Eschbach kam in Begleitung seiner Frau am Sonntag-Nachmittag noch zum Grand Prix. Er hatte die abschließenden Verträge mit Daniel Voisin in der Tasche und diese wurden dann auch direkt vor Ort von allen unterzeichnet.

DPV-Präsident Klaus Eschbach mit Daniel Voisin und dem unterzeichneten Vertragswerk. Rechts im Bild der Dolmetscher des DPV-Kaders, Robert Haag.
Zusammenfassend lässt sich zu diesem ersten Auftritt des neuen Bundestrainers uneingeschränkt feststellen, dass Daniel Voisin eine enorme Bereicherung für das DPV-Kader und für den Pétanque-Sport in Deutschland insgesamt ist. Neben seiner hohen Kompetenz und seiner umfassenden Erfahrung ist er ein ebenso ruhiger wie freundlicher Lehrer, der es mit viel Witz schafft, den Spielern Wege aufzuzeigen ihre sportlichen Qualitäten individuell zu verbessern.
Wir dürfen gespannt sein, wann und in welchem Umfang sich dies in den Erfolgen unseres Kaders, aber auch in der sportlichen Arbeit z.B. im Trainerwesen des DPV widerspiegeln wird.
Malte Berger, Kamel Bourouba und Sascha Koch werden nun am 3. September 2005 beim Batavia-Pétanque in der Nähe von Amsterdam/NL mit dem Bundestrainer antreten, hier kann sich Daniel Voisin dann auch ein Bild von diesen Spielern machen.

Die „Deutsche Bank“ bei der Arbeit: DPV-Vizepräsident Christoph Roderig, Bundestrainer Daniel Voisin und der Dolmetscher Robert Haag.
Hier geht es zu den Plätzen 1-32 des Grand Prix 2005 in Zürich.
Hier die Platzierungen des Doublette-Turniers.
Und hier gibt es eine umfangreiche Bildergalerie vom Grand Prix.