Großartiger Start in die Bundesliga
Nach über zweijähriger Vorbereitungszeit ist sie gestern pünktlich gestartet: Die Deutsche Pétanque Bundesliga.
12 Teams werden an vier Spieltagen um den Titel kämpfen, im Vergleich jeder gegen jeden. Der Sieger, der am 2. September feststehen wird, vertritt Deutschland 2008 beim Eurocup. Durch diesen Spielmodus wird die sportliche Qualität der Teams auf lange Sicht gestärkt, der Sieg nicht mehr so stark abhängig von der Tagesform.
Der DPV hat in der Vorbereitungsphase gemeinsam mit den Ausrichtern in Hannover und Karlsruhe viel getan, um diesen Start publikumswirksam zu verkaufen. Was sich in Karlsruhe abspielte, war einfach großartig. Sicher war es in Hannover genau so, aber ich kann nur von da berichten, wo ich dabei war. Sicherlich werden wir gemeinsam objektiv und kritisch ein Resumée ziehen und versuchen, eventuelle Schwachstellen bis zum nächsten Spieltag auszumerzen. Deshalb sollen in diesem ersten Bericht vor allem die Bilder sprechen, die meine Frau Sukjai während des Tages machte.
Das Terrain.
Der Schlosspark von Karlsruhe war eine fantastische Kulisse und die Bäume spendeten an diesem heißen Apriltag Akteuren und Zuschauern Schatten. Aber sie verhinderten auch das Aufstellen einer Tribühne, denn vielen Zuschauern wurde schon einiges abverlangt auf den harten Bänken oder stehend an den Absperrgittern.
Die kleine Karlsruher Arbeitscrew um Holger Franke und Michael Weber war rund um die Uhr im Einsatz. Ich hoffe nur, dass diese Veranstaltung auch für ihre Vereine ein wenig Antrieb gibt.
Die Teams
In Karlsruhe trafen am ersten Spieltag die Teams aus dem Süden aufeinander: Mannheim, Nürnberg, Heidelberg, Rockenhausen, Saarwellingen und Viernheim.
Besonders hervorheben möchte ich das faire Umgehen miteinander.
Auffallend war, dass vor allem die beiden spielstärksten Teams Mannheim und Saarwellingen am Samstag auf eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und hoffnungsvollem Nachwuchs setzten und damit Erfolg hatten.
Das Fachpublikum
Zu Spitzenzeiten säumten fast 300 Zuschauer das Terrain, über den ganzen Tag gerechnet schauten nach vorsichtigen Schätzungen rund 800 Neugierige den Spielen mehr oder weniger lang zu. Dass sehr viele Boulespieler aus der Region erschienen sind, hat mich besonders positiv überrascht.
Da traf ich mal wieder viele alte Bekannte aus der Zeit, als ich noch viel auf den Bouleplätzen unterwegs war und weniger in Sitzungen. Bei vielen Gesprächen wurde mir bestätigt, dass man überrascht sei, mit welcher Perfektion die Bundesligisten ihren Sport betreiben. Und einer meinte: „da sieht man, was man alles erreichen kann, wenn man trainiert.“. Recht hat er.
Die Neugierigen
Viele, die einfach den Sonnentag im Park genießen wollten oder das Schloss besuchten, wurden angelockt von der Kulisse. Ich habe noch bei keiner Veranstaltung so viele Prospekte verteilt wie hier. Alle, die irgendwie als Insider erkannt wurden, durften Rede und Antwort stehen.
Viele hatten auch von der Veranstaltung durch die Presse und durch die in Karlsruhe verteilten Flyer erfahren und waren neugierig. Zwei junge Leute meinten übrigens im Vorbeigehen: „ich habe gedacht, das wird alles live im Fernsehen übertragen“. Schön wär’s.
Das Fernsehen
Aber das Fernsehen war da. Der SWR war vor Ort und berichtete in „Baden-Württemberg aktuell“ bereits um 18 Uhr über die Bundesliga.
Der regionale Sender R.TV Karlsruhe, der am Freitagabend schon in stündlichen Wiederholungen auf das Event hinwies, drehte viele interessante Aufnahmen.
Bei einem Interview zum Schluss wurden viele interessante Fragen gestellt, um die Zuschauer bestmöglichst zu informieren.
Kein Reporter sondern Starfotograf Christian Kunz aus München, der sicher wieder viele tolle Fotos auf seiner Website platzieren wird
Die Presse
Die regionale und überregionale Presse zeigte plötzlich Interesse und war sehr aktiv. Sogar die Süddeutsche Zeitung rief mich am Freitag an und verlangte Informationen. In Gesprächen erhielt ich auch einige Anregungen, die für die zukünftige Zusammenarbeit von Nutzen sein können.
Ein Reporter entschuldigte sich schon gleich, dass am Montag in Karlsruhe ausser Fußball wenig Sport Platz haben wird – Bundesliga ist eben nicht Bundesliga. Aber er wird zeitversetzt eine ganze Seite über unseren Sport bringen, über die Geschichte, die Vereine und die unterschiedlichen Kugelspiele.
Gut bewacht von den beiden dezenten Herren in Schwarz erschien Minister Rech
Der Minister
Heribert Rech, Innenminister des Landes Baden-Württemberg, hatte die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen und ließ es sich nicht nehmen, selbst über eine Stunde lang dabei zu sein, als Zuschauer und Mitspieler im sog. Promiturnier.
Er traf gegen Ende der letzten Partie der ersten Runde ein und so hatte ich die Möglichkeit, direkt in der spannendsten Phase den Sport zu erklären.
In der kurzen Pause vor Runde 2 ergab sich so auch die Möglichkeit, dass der Minister einige Worte an die Teams und die Gäste richten konnte.
Dann entführte ihn Michael Weber auf den speziellen VIP-Bouleplatz, wo er mit weiteren politischen Repräsentaten der Stadt und Region sein Spiel machte.
Dass er mit Kugeln umgehen kann, bewieß er u.a. auch beim perfekten Jonglieren mit drei Kugeln.
Diese beiden Polizisten durften aufgrund des Ministerbesuchs Überstunden machen
Die Turnierleitung
Ihren ersten offiziellen Einsatz hatte in Karlsruhe Johanna Brauch, seit März DPV-Vizepräsidentin Inneres und damit Nachfolgerin von Alexander Bauer, der ja in das Ressort Sport wechselte und damit die ganze Vorbereitung der Bundesliga in der Endphase hatte.
Unterstützt wurde Johanna dabei vom Trainerbeaufragten Jürgen Schrajer und mir, und wir drei hatten alle Hände voll zu tun: Von der Annahme der Teambesetzungen bis zur Ausrechnung des jeweils aktuellen Tabellenstandes.
Tatkräftig wurden wir dabei auch unterstützt durch die beiden Schiedsrichter Holger Franke und Jörg Rißmann, die sich nicht zu schade waren, auch mal die Spielstandsanzeiger neu zu bestücken oder am Ende das Material wieder im DPV-Anhänger zu verstauen. Herzlichen Dank noch einmal.
Die aktuelle Spielstände wurden immer per Handy mit Hannover ausgetauscht
Der Landesverband Baden-Württemberg
Präsident Rainer Caliebe war schon früh am Morgen mit seiner Frau angereist. Mario Werner, Sport, und Dieter Pfister, Dokumentation, waren interessierte Zuschauer und im Tagesverlauf ergaben sich gute Gelegenheiten für intensive Gespräche.
Auf einem Extraterrain zeigte Reto Berner mit baden-württembergischen Jugendlichen, wie man richtig trainiert und was dabei erreicht werden kann.
Intensive Gespräche führen hier gerade Jürgen Schrajer, Trainerbeauftragter, und Klaus-Dieter Wiebusch, zuständig im DPV für die Espoirs
Der Ausrichter
Als es nach Ende des Turniers ans Aufräumen ging, waren sie wieder zur Stelle – die kleine Crew, die auch schon im Vorfeld alles vorbereitete. Eine handvoll Bouleverückter, die diese Veranstaltung in Karlsruhe wollte und dann auch trotz vieler Widrigkeiten mit Power durchführte. Stellvertretend seien Holger Franke, Organisation, Michael Weber, Öffentlichkeitsarbeit, und Ulf Mattelson, Presse, genannt. Auch Euch nochmals ein großes Dankeschön.
Nicht alle in Karlsruhe interessieren sich für die Pétanque-Bundesliga
Schlussgedanken
Der este Schritt ist getan. Jetzt müssen wir Sorge tragen, das Niveau zu halten und weiter den Weg beschreiten, unseren schönen Sport in die Öffentlichkeit zu tragen. Das Wort Bundesliga hat einen eigenen Zauber, damit können Außenstehende etwas anfangen. Die Medien haben bereits mitgespielt, was noch fehlt, sind potentielle Sponsoren. Sie zu finden, ist ein nächster, großer Schritt.
Auch diese Statue im Schlosspark konnte sich dem Zauber der Bundesliga nicht entziehen