Sport Live Masters – Rückblick

Knapp 4 Monate vor der WM in Karlslunde (Damen und Herren Doublette und Tete plus Mixte Doublette) hat der dänische Verband ein Testturnier veranstaltet. Der DPV stellte eins von acht eingeladenen Teams. Im Folgenden ein Rückblick in Wort und Bild.

Karlslunde

Ein schöne feine Boulehalle haben sie dort. Eingebettet in einen Sportpark mit diversen anderen Sportanlagen und einer schönen Gaststätte. Hinter der Halle gibt es einen großen freien Platz, dort wird im Mai für die WM ein großes Zelt aufgebaut, denn die Plätze in der Halle reichten am Wochenende, aber natürlich nicht für knapp 50 Nationen.

Die dänische Organisation war top und macht Lust auf die WM. Freundlich, kompetent, alles bestens organisiert, in jeder Situation hilfsbereit. Ob der Transport der Teams, die Einhaltung des Zeitplans, Informationen per großem Bildschirm, die Verpflegung der Delegationen, alles verlief reibungslos. Bis hin zur guten Idee, jeden Teilnehmer*in mit einer eigenen beschrifteten Trinkflasche auszustatten.

Die Halle überzeugte mit guter Internet-Verbindung für uns und einem fairen Boden für die Spieler*innen. Allgemeiner Tenor: Viel leichter und besser zu spielen als der schwere Boden in Santa Susanna.

Das Turnier

Zur Begrüßung wurde darauf hingewiesen, dass dies noch nicht die WM ist, sondern ein Test und dass neben dem Wettbewerb das Zusammensein und der gemeinsame Spaß am Sport im Vordergrund stehen sollte. Dafür sorgte schon der außergewöhnliche Modus. Sieben Ländervergleiche in jeweils 2 Runden (Runde A: Tete Damen, Tete Herren, Doublette Mixte / Runde B: Doublette Damen und Herren), alle Spiele auf Zeit (45 Minuten) und ohne weitere Aufnahme. Dazu ein interessantes Punktesystem für die Gesamtwertung. Einen Punkt für ein Remis, zwei Punkte für einen Sieg unterhalb 13 und 3 Punkte für einen Sieg mit 13 Punkten. Im Laufe des Turniers führte das zu viel Spannung. Holen wir noch ein Remis, schaffen wir noch die 13 für einen Punkt mehr? Wie retten wir das Spiel mit der letzten Aufnahme?

Als Meister solcher Überlegungen erwiesen sich die belgischen und französischen Männer. In beiden Spielen gegen unser Team retteten sie sich mit einem Sauschuß in der letzten Aufnahme.

Und das schöne an dem Format, hier ging es nur um das Sammeln von Punkten für das Team. Alle spielten füreinander und für das Team. Es gab keine Einzelwertung sondern nur ein Team Ergebnis. „Das ist mal ein wirklich toller und außergewöhnlicher Modus für uns als Team“, O-Ton Sönke Backens, unser Damentrainer.

Unser Team

Die beiden Bundestrainer Sönke Backens und Sebastian Lechner nominierten Eileen Jenal, Verena Gabe, Matthias Laukart und Daniel Reichert für Karlslunde. Verena, Matthias und Daniel waren im November schon bei der WM in Santa Susanna, Eileen kehrte auf das internationale Parkett zurück. Komplettiert wurde die Delegation durch unseren Präsidenten Michael Dörhöfer, der jeweils in den ersten Spielrunden einen Platz am Spielfeldrand als dritter Coach einnahm. Als Aufstellung wurde festgelegt, dass Eileen und Matthias Tete und Verena und Daniel das Mixed Doublette spielen.

Unser Team war am Donnerstag angereist und nutzte den Freitag für eine intensive Trainingseinheit inklusive mehrerer Spiele auf 45 Minuten. Top eingestellt legte das Team los wie die Feuerwehr und holte 12 Punkte gegen die Niederlande. Imposant dabei das Tete von Matze (Matthias Laukart) gegen den Weltklassespieler Kees Koogje. Tete auf höchstem Niveau, die Beiden hauten sich die Carreaus um die Ohren. Kees konnte sich mit zwei Sauschüßen gegen Schluß noch wehren, am Ende setzte sich Matthias durch.

Weiter ging es gegen eine der beiden dänischen Mannschaften. Weitere 10 Punkte und damit in Runde 3 ein Spitzenspiel gegen Belgien. Erster gegen Zweiter. Hochklassige Spiele und ein 6:6. Weiter Platz 2. Bis dahin sahen wir eine hochkonzentrierte Mannschaft, alle vier spielten auf höchstem Niveau. Runde 4 dann gegen Schweden und dort der einzige kleine Dämpfer des Turniers. Bei den Schweden klappte einfach alles, bei unserem Team schlichen sich kleine Fehler ein. Nach Runde 4 „nur“ noch Platz 4, es ging zu einem kurzen Abendessen und man hatte eine Stunde Zeit, Kraft zu tanken. In der letzten Runde am Samstag dann wieder eine starke Leistung, weitere 12 Punkte gegen Norwegen. Platz 3 zurückerobert nach 10 Spielen und fast 500 Minuten auf dem Platz.

Danach kurz Relaxen, Schlafen und den Akku laden. Samstagmorgen ein weiteres Highlight gegen die Franzosen. Matze duellierte sich mit Philippe Quintais auf hohem Niveau, am Ende gab es keine Punkte aber Anerkennung vom 14 fachen Weltmeister und frisch gebackenem PPF Sieger. Eileen fuhr einen weiteren Sieg gegen Sandrine Poinsot ein, das Mixte Team Verena und Daniel holte ein Remis, die Herren erkämpfen einen weiteren Punkt gegen die Franzosen, das reichte weiter für Platz 3 vor der letzten Runde.

In dieser traf das Team auf Dänemark B. Es galt den Vorsprung auf Schweden zu halten und Platz 3 zu verteidigen. Dabei wurde nicht auf Hilfe der Norweger gehofft, sondern auf die eigene Stärke gesetzt und mit weiteren 9 Punkten aus den 5 Spielen gelang es, die Schweden auf Abstand zu halten. Somit belegte unser Team mit 54 Punkten Platz 3 hinter Frankreich (56) und Belgien (68). Gratulation an unsere vier in Karlslunde. Über 14 Spiele galt es die Konzentration hoch zu halten und gegen starke Gegner*innen zu bestehen. Dies gelang eindrucksvoll und macht uns gespannt auf die WM an gleicher Stelle im Mai.

Die Übertragung

Vielleicht hat sich der eine oder andere beim Schauen der Spiele gewundert, dass die Videos diesmal anders aussahen. Hochkant, kein Zoom, was war da los? Soeren und ich reisten am Freitag an, parkten vor der Gaststätte auf dem Parkplatz und wir verbrachten den Abend im Kreis der Mannschaft in der Gaststätte. Um 21:30 dann die Meldung, dass unser Auto aufgebrochen wurde. Der Kofferraum wurde komplett geleert. Unsere Taschen wurden in einem nahen Waldstück gefunden, Kleidung und Waschbeutel hatten wir wieder, die gesamte Übertragungstechnik ist leider weg.

Nachdem der Schock verdaut war, haben wir überlegt, wie wir noch übertragen können. Und kamen dann auf die Idee, mit meinem Handy Live auf unserem YouTube Kanal zu übertragen. Erst per Handkamera, dann mit einem von den Dänen geliehenen Stativ.

Fazit

Ein rundum gelungenes Event das Vorfreude auf die Boulesaison 2022 mit der WM in Karlslunde (DK) erzeugt hat. Schauen wir, welches Team dann von den Bundestrainern aufgestellt wird. Eileen, Verena, Daniel und Matthias haben in jedem Fall Werbung für sich und unseren Sport gemacht.

Fotos Soeren Voigt, Michael Doerhöfer und Hein Fuhrmann