EM Palma Rückblick

Ein Blick zurück und nach vorne

Die Jugend und Espoir EM 2022 ist gespielt. Der DPV Tross bestehend aus ca. 50 Personen (Spieler*innen, Tranier*innen, Delegation, Kommunikationsteam, Eltern, Geschwister, Partner) hat sich wieder über ganz Deutschland verteilt, es ist Zeit einmal zurückzuschauen auf Palma de Mallorca. Beim Blick nach vorne ist uns mit diesem Team nicht bange.

Der sportliche Rückblick

Das Highlight sind sicher die beiden Medaillen. Gold für Justin Neu im Tireuer Jugend m Wettbewerb und Silber für das Espoir w Team. Der Auftritt von Justin kann nur als grandios bewertet werden, so souverän hat kein anderer Teilnehmer die Tireur Wettbewerbe beherrscht. Justin hat ein Ausrufezeichen in Europa gesetzt, die anderen europäischen Delegationen waren voll des Lobes. „Il piccolo Grande“ und „el chico fantastico“ war mehrfach zu hören. So souverän und cool muss man ein EM Finale erstmal nach Hause schiessen. Gratulation Justin, super Leistung, hier das Finale zum Ansehen. -> Finale

Die Espoir Damen haben ebenfalls voll überzeugt. Sarah Caliebe, Celine Grauer, Domino Probst und Lea Dörhöfer schlossen die Vorrunde mit 4:1 Siegen ab, schlugen im Halbfinale den Gastgeber Spanien und lieferten den favorisierten Französinnen einen harten Kampf im Finale. Es fehlte nur ein Wimpernschlag, etwas mehr Glück oder Cleverness in den letzten Aufnahmen, um statt der silbernen die goldenen Medaille mit nach Hause zu bringen. Hier der Sonntagsabendkrimi –> Finale

Neben zweimal Edelmetall gab es weitere starke Leistung des deutschen Teams. Dies ist umso höher zu bewerten wenn man weiß, dass 8 von 16 Spieler*innen ihren ersten internationalen Einsatz in Palma hatten. Meister der Herzen ist die weibliche Jugend geworden. Nach 3:2 Siegen in der Vorrunde fehlte genau ein Buchholzpunkt zum Erreichen des Halbfinales und damit Bronze. Platz 5 in der Vorrunde und dann der souveräne Durchmarsch im Nationen Cup machen optimistisch für die Zukunft. Im Nachhinein wird sich das Team über die vermeidbare Niederlage am Freitag gegen England ärgern, die letztlich den Engländerinnen den Weg zu Silber ebnete. Wir gratulieren den jungen Damen Anika Heine, Maria Hein, Kati Kuipers und Mercedes Lehner zum Gewinn des Nations Cup. -> Finale
Die männliche Jugend brauchte leider etwas um ins Turnier zu kommen. Nach einem 2:3 in der Vorrunde stand man nur auf Platz 16 der Tabelle. Die Erwartungen waren andere. Sehr schön, dass sich die jungen Männer danach nicht hängen ließen, sondern sich Spiel um Spiel steigerten und mit tollem Boule den Nation Cup gewinnen konnten. Gratulation an die Vielspieler Oskar Fitz, Luca Jöris, Mathis Schulz und Justin Neu. –> Finale und Teil2

Unsere Espoir Herren gehörten im Vorfeld zu den Favoriten. Einige Turniere im Vorfeld wurden erfolgreich bestritten, Leon erzielte u.a. den Vizetitel bei der DM Doublette. Mit drei Siegen legten die Vier auch gut los, dann musste man sich Monaco geschlagen geben. Am Samstag gab es dann in Runde 5 eine Fanny – Watsche von den Franzosen, nur Platz 7 nach der Vorrunde. Und damit im 4tel Finale die Revanche gegen Frankreich. Diesmal gab es Punkte aber keinen Sieg und damit am Ende den fünften Platz für Leon Gotha-Jecle, Maurice Racz, Sebastian Junique und Gabriel Huber. -> Viertelfinale
Fazit
Silber, zweimal Nations Cup und Platz 5 bei den Mannschaften. Gold, Platz 5 und zweimal das Vorrunden Aus (da wäre mehr drin gewesen) in den Tireur Wettbewerben. Platz 3 im Medaillenspiegel hinter Spanien und Frankreich. Das tolle und mutige Auftreten des jungen deutschen Teams hat begeistert und macht uns optimistisch für die Zukunft.

Das Team D

Der große Tross des deutschen Teams wurde angeführt von den Heads of delegation Mischa Dörhöfer und Linus Schilling. Bei 16 Spieler*innen plus Trainer, Eltern und Kommunikationsteam gab es immer irgendetwas zu regeln. Dazu die Kommunikation mit CEP und FEP, wie immer waren beide Verbände etwas spärlich mit Informationen. Ein großes Dankeschön an beide, die mit dafür gesorgt haben, das es ein erfolgreiches und schönes Event wurde. Das Team war immer zusammen und präsentierte sich als Einheit. Die Eltern unterstützen mit Ergebnisdienst, wer nicht spielte feuerte die anderen vom Spielfeldrand an. Die Großen kümmerten sich um die Kleinen, immer sah man die weiß gekleideten DPVler zusammen auf dem Gelände. Das Kommunikationsteam übertrug was möglich war, bei den Teamwettbewerben konnten wir immer zwei der vier parallel stattfindenden Partien übertragen. Die Mobilfunksituation in Spanien war prima und ab dem zweiten Tag gab es sogar WLAN im Hotel. Ein schöner Abschluss bildete das gemeinsame Abendessen am Sonntagabend, alle Beteiligten freuen sich schon auf das nächste Event.

Die Veranstaltung

Nach Santa Susanna und Karlslunde war es mein dritter internationaler Einsatz in den letzten 12 Monaten. Die Spanier machen vieles richtig, sind immer freundlich und hilfsbereit, es war aber nicht alles Gold was glänzte. Auf dem Platz war es nahezu perfekt. Gut präparierte Bahnen, ein schöner Center Court, gute Schiedsrichter und Helfer, diesmal keine Probleme mit den Tireur Schablonen, gute Beleuchtung am Abend, ein nettes Bistro mit sehr fairen Preisen. Gut gemacht!

Die Informationen vor Ort waren leider spärlich. Ab Samstag gab es einen Monitor mit Ergebnissen, bis dahin gab es nur Informationen bei Facebook. Die Auslosungen wurden dort erst veröffentlicht, nachdem die Partien begonnen wurden. Wir vom Komm-Team lagen immer auf der Lauer, wer spielt gegen wen wo, hinterher laufen, aufbauen und los. Das kann man besser machen. Und wer kein Facebook hat, der schaut auf der CEP Webseite vergeblich nach Informationen.

Der größte Kritikpunkt betrifft das Hotel. BH Hotel in Magaluf, eine der Touristenmeilen auf Palma. 12 Betonblöcke, zwei Pools, ein Speisesaal. So weit so gut. Frühstück ab 09:00 Uhr, Abendessen bis 21:00 Uhr. Spielbeginn sollte jeweils ab 09:00 sein, auf dem 30 Minuten entfernten Gelände. Also wurde der Spielbeginn auf 10 Uhr gelegt und das Hotel erklärte sich bereit, Frühstück ab 8:45 Uhr bereit zu stellen. Das lief dann so: 08:30 Stühle und Tische Rücken, Plastik auf Marmor, ein Krach zum Tote aufwecken. Dann versammeln sich ca 300 Spieler vor der Eingangstür. Die Tür geht auf, Sturm auf das Büffet. Schnell was reinschlingen oder 10 Schoko croasaints in die Brotdose, dann zum Bus und ab zum Spielgelände. Keine optimale Vorbereitung für Sportler. Am Finaltag kamen wir um 21:30 im Hotel an, Speisesaal geschlossen. 

Fazit
Note eins für den Spielort, Note 5 für das Hotel, Note 4 für den Informationsfluss vor Ort und im Internet. Note 1 für alle, die auf dem Spielgelände geholfen haben.

Die schönste Geschichte

Nations Cup Junioren w Halbfinale, Deutschland gegen Polen. In der Vorrunde gab es ein Fanny für die jungen Polinnen. Die haben ihre Taktik geändert und spielen jetzt munter mit. Die Schiesserin ist leer, Polen noch mit drei Kugeln, Deutschland mit Punkt aber leer. Der Trainer fordert die Milieu Lena Kozlowska auf, für Punkt zu schießen. Die erschrickt sich fürchterlich. „Was schießen, ich??“ OMG. Der Trainer kennt kein Erbarmen, sie muss schießen. Sie windet sich, geht nervös in den Kreis, schießt, die Kugel verfehlt die deutsche sehr deutlich, sie gestikuliert „habe ich ja gleich gesagt“. Sehr nett und lustig. Danach legt sie schnell ihre zweite Kugel. Dann geht die Legerin in den Kreis und haut kurzerhand die deutsche Kugel weg.
Es ist sehr interessant die jungen Spieler der verschiedenen Nation zu beobachten. Die gut ausgebildeten Spanier, Franzosen, Deutsche und viele mehr und auf der anderen Seite Spieler, die noch am Beginn ihrer Ausbildung sind. Insgesamt ein tolles Niveau bei dieser EM.

zweite von rechts, Lena Kozlowska

Die lustigste Geschichte

Finaltag, Zeit für die Siegerehrungen. Die Werbewand soll auf einen Platz gestellt werden und den Hintergrund für das Treppchen bilden. Leider kippt sie immer wieder nach hinten. Vier Spanier arbeiten mit Schnüren und allem was ihnen in die Finger kommt. Es will nicht gelingen. Vorne gibt es die ersten Ansagen, die Zeit drängt. Also geht ein Spanier nach hinten und hält die Wand einfach fest. Zwischen der Ehrung des Nation Cups und der Meisterschaft wird dann mit Stangen nachgearbeitet.
Apropos Stangen. Zu den Hymnen werden im Hintergrund Fahnen hochgezogen. Bei der ersten Hymne klappt das prima. Leider gehen die Stangen danach nicht mehr zum Wechseln der Flagge nach unten. Die Spanier versuchen es mit einem Lasso, während die tschechische Betreuerin einem Spanier erklärt, dass ihre Fahne falsch herum hing. Endlich sind die Stangen unten und werden neu bestückt. Es handelt sich um drei mit Kabelbindern zusammengehaltene Einzelstangen, die auch nach mehreren Versuchen nicht mehr zusammenhalten wollen. Damit gibt es keine weiteren Flaggen zu den Hymnen, ich habe vor Ort Tränen gelacht.

Die Entdeckungen

Eine Menge ist gesagt und geschrieben über unseren Justin Neu. Da Justin dieses Jahr schon Bronze bei der DM Triplette gewonnen hat, ist er kein unbeschriebenes Blatt mehr, trotzdem war sein Auftreten einfach bockstark. Eigentlich müssten hier alle 16 Spieler*innen erwähnt werden, denn alle haben eine super Leistung abgeliefert. Besonders beeindruckt haben mich die beiden jüngsten Damen, Maria Hein auf der Tireur Position, die geschossen hat als wäre sie schon bei ihrer x-ten EM und Annika Heine, die erst spät Einsatzzeiten bekommen hat und völlig cool auf der Leger Position gespielt hat. Beiden wünscht man noch öfters ein Lächeln auf den Lippen, beide stehen exemplarisch für eine gute Ausbildung im deutschen Boule und Optimismus für die Zukunft.

Impressionen

Bäume / Ergebnisse (Quelle CEP)

Team Germany aka Team D

Mit Spieler meine ich alle Boulespieler*innen jeglichen Geschlechts