DPV-Espoirs beim Turnier in Pont-á-Mousson

Drei Espoirs-Kaderspieler schickte der DPV zum qualitativ – ebenso wie mit über 200 Teams quantitativ – anspruchsvoll besetzten Turnier ins französische Pont-á-Mousson. Für die beiden bereits international erfahrenen Spieler Marco Kowalski (Vize-Europameister Espoirs 2017) und Sebastian Junique (Jugend WM-Teilnehmer 2017) ging es gemeinsam mit Ron Reinert (Newcomer aus BaWü) um eine Standortbestimmung des Leistungsstandes im internationalem Umfeld. In Begleitung von DPV-Coach Daniel Dias ging es hier in ein Starterfeld, bei dem die schwächeren Teams diejenigen mit einer Treffer- und Lege-Quote unter 60% sind. Im DPV-Nationaldress und in Trainerbegleitung waren die drei jungen Spieler natürlich ein Eye-Catcher, trotzdem alle Equipes in einheitlichen Trikots angetreten sind und sich sehr sportlich präsentierten. Und so zeigten sich alle Gegner sehr fair dem Espoirsteam gegenüber,  auch wenn es selbstverständlich jeweils ein besonderes Anliegen war, eine „Equipe Nationale“ zu besiegen.
 
Die DPV-Mannschaft startete recht sicher in den Poule des Wettkampfs. Mit einem souveränen 13:6 besiegten sie im ersten Spiel ein Mixte-Team, das in seiner spielerischen Qualität alles andere als „Kanonenfutter“ war. Das klare Ergebnis spiegelt den Verlauf der Begegnung nicht angemessen wider. In der zweiten Partie gelingt es unserer Mannschaft hingegen nicht, das Spiel zu dominieren. Es waren wenige, aber entscheidende Fehler, die hier für eine Niederlage sorgten – und im Anschluss detailliert besprochen wurden. In der Barrage traf man anschließend auf einen Gegner, der seine Taktik fast ausschließlich auf die gelegten Kugeln aufbaute. Der Umgang mit unterschiedlichen Strategien war im Nachgang dieser leider ebenfalls verlorenen Partie ein zentrales Thema zwischen Coach und Spielern. 
 
Für die DPV-Espoirs ging es nun weiter im Begleit-Turnier. Das Feld war hier nur unwesentlich schwächer besetzt, aber die ausführlichen Gespräche zum Verlauf der ersten drei Partien und die Motivation einen starken Auftritt hinzulegen,  ließen das Team zusammenwachsen. Mit gestärktem Selbstbewusstsein und besserem Verständnis füreinander gewannen Marco, Ron und Sebastian die folgenden beiden Begegnungen des ersten Tages.
 
Tag zwei des B-Turniers startete mit dem 8tel-Finale für das DPV-Team im Carré d’Honneur, auf einem Boden, der wie für die drei Jungs geschaffen schien. Aber das, was das Spielfeld als Erleichterung bot, wurde durch eine Reihe interessierter und fachkundiger Zuschauer erschwert. Man spürte schon ein gesundes Maß an Anspannung bei unseren jungen Akteuren. Der Gegner in diesem ersten Spiel war eine routinierte Mannschaft, die zwischen ihren Aktionen nicht viel miteinander reden musste. Sehr solide stellten sie sich den DPV-Spielern entgegen, die aber durch sauber gelegte Kugeln und sichere Treffer den Sieg einfahren konnten – und damit das Ticket fürs Viertelfinale lösten.
 
Hier trafen Marco als Vorleger, Ron in der Mitte und Sebastian als Schießer auf einen sehr Carreaux-freudigen Gegner. Wieder eine ganz neue Taktik, dass auf jede Kugel, die sich im Umkreis von max. 40 cm der Zielkugel findet, geschossen wurde. Eine hohe Trefferquote der Franzosen sorgte schnell für einen 1:9-Rückstand aus deutscher Sicht. Nach Intervention des Coaches wurde nun gedreht, Ron legte vor, Sebastian ging in die Mitte und Marco wechselte auf die Schießer-Position. Zunächst machten die Gegner zwei weitere Punkte zum 1:11. Ab dann lief es allerdings sehr viel besser für das Nationalteam, aber der Gegner spielte natürlich auch noch mit, so, dass große Aufnahmen mit vielen Punkten nicht erzielt werden konnten. Marco Kowalski legte hierbei eine beeindruckende Serie hin: 5 Aufnahmen ohne Fehlschuss und mit vielen Carreaux. Stück für Stück kamen die Deutschen heran. Beim Stand von 8:11 gab es sogar die Chance, mit drei gelungenen Kugeln die Partie für uns zu entscheiden – hier leider das erste Loch von Marco, und auch beim Nachschiessen keine Treffer, nunmehr hieß es 9:11. Zwei satte Treffer der Gegner – davon ein SurPlace – sowie ein Fehlschuss zunächst auf eine Kugel unsererseits und schließlich auch auf die Zielkugel, sorgten in der nächsten Aufnahme für ein jähes Ende der Partie.
Die DPV-Espoirs verabschiedeten sich mit 9:13 aus dem Turnier, waren aber im Verlaufe der zweiten Hälfte dieses Spiels sehr gewachsen und – genau wie ihr Coach – nicht unzufrieden mit dem Gesamtergebnis. Auch die Reaktionen des Publikums bestätigten, dass sich Marco, Ron und Sebastian hier gut verkauft hatten.
 
Für die Bundestrainer des DPV sind solche Exkursionen wichtige Entscheidungshilfen, wenn es um die Team-Bildung für große, internationale Einsätze geht. Daniel Dias hat für den Espoir Kader und in Hinblick auf anstehende Nominierungen für die EM im Oktober wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Er bewertete aber auch Kriterien jenseits der Wettkampf-Felder. „Natürlich achten wir darauf – und besprechen das auch im Vorfeld – wie die DPV-Vertreter insgesamt bei solchen Turnieren auftreten“, so Dias. „Und hier bin ich sehr zufrieden mit einem extrem höflichen, eloquenten und seriösen Bild, das die drei jungen DPV-Kaderspieler über den gesamten Zeitraum abgegeben haben.“