Analyse und Perspektive – elektronisch und persönlich
von Christoph Roderig · Veröffentlicht · Aktualisiert
In Rastatt trafen sich die Bundestrainer aller DPV-Kader mit dem Sportdirektor Matthias Ress, dem Trainer-Beauftragten Martin Koch und dem DPV-Vizepräsidenten Christoph Roderig. Dieses erste Präsenz-Treffen der Verantwortlichen war erst das zweite überhaupt in einer solchen Konstellation – die Premiere in derselben personellen Zusammensetzung (ohne Martin Koch) fand noch per Video-Konferenz statt.
Der neue Sportdirektor Matthias Ress erläuterte dabei seine Vorhaben und informierte vor allem über seinen Finanzhaushalt für den Leistungssport. Dieser ist naturgemäß durch die vielen Unplanbarkeiten in der Pandemie komplizierter geworden als gedacht. Dies betrifft selbstverständlich die Arbeit der Bundestrainer und deren geplante sportlich Maßnahmen. Die Diskussion darüber lief kollegial und zielführend. Wiederholung ist angesagt.
Digitales Bewegungsanalyse-System für die sportliche Weiterentwicklung
Die Ehrenamtlichen in der Runde spendierten dem DPV aber außerdem auch einen Urlaubstag, um sich die neuste Technik für Bewegungsanalyse vorführen zu lassen. Schon vergangenes Jahr schaffte sich der DPV „Simi-Motion“ an. Dieses System besteht aus zwei Kameras, einem PC und einer umfassenden Software. Schon seit 1992 befasst sich die Firma Simi Reality Motion Systems mit kamerabasierter Erfassung von Bewegungen und Verhaltensweisen. In Medizin, Industrie und Entertainment kommen diese Verfahren immer häufiger zum Einsatz – und vor allem im Sport. Trainingswissenschaftler, Biomechaniker und Sportinformatiker arbeiten damit. Nun sollen auch im Pétanque die neusten wissenschaftlichen Methoden Einzug halten.
Manuel Retzbach, der Experte von Simi, gab sich redlich Mühe, die – leider in der Anwendung recht komplizierte – Technik, die in anderen Disziplinen wie Baseball oder Schwimmen schon erfolgreich eingesetzt wird, den Pétanque-Bundestrainern näher zu bringen. Mit Hilfe dieses bildgebenden Verfahrens werden massenweise Daten erhoben, die dann analysiert und ausgewertet werden können. Zum Beispiel werden die Schüsse eines Spielers aufgezeichnet, kalibriert und so kann z.B. exakt bestimmt werden, in welchem Winkel, mit welcher Geschwindigkeit und in welcher Höhe, wie konstant etc. die Kugel aus der Hand gleitet.
Das könnte der Weg zu einer wissenschaftlich basierten Idealbewegung im Pétanque werden. Allerdings – und das war auch ein Ergebnis dieses Tages – ist die Umsetzung dieser Technik für unseren Sport noch sehr aufwendig. An einer Integration dieses hochtechnischen Analyseverfahrens in das Training muss noch gefeilt werden.
Die Überlegungen gehen dahin, eine Art Black Box einzurichten, die permanent von technisch geschultem Personal bedient wird, welches den Trainer/innen dann die benötigten Daten zuführen soll.