Nach der Saison ist vor der Saison

Die alte Binsenweisheit ist auch zu diesem Jahreswechsel wieder richtig.
Hier unser Blick zurück nach vorn:

Ganz so grau, wie es das Beitragsbild suggeriert war die vergangene Saison nicht und es graut uns auch nicht vor der Zukunft – ganz im Gegenteil.

Schauen wir zurück:
Einem ersten Halbjahr ohne Wettbewerbe folgte die zweite Jahreshälfte, in der es Schlag auf Schlag voranging, fast Business as usual.
Bis auf die Tete wurden alle nationalen Meisterschaften – wenn auch mit reduziertem Teilnehmerfeld gespielt, dazu Pokal und Liga, nur die DPV-Masters fielen in Gänze aus.

Und international?

Wir erinnern uns an die Bilder aus Marseille. Das hervorragende Ergebnis unserer Damen, die sich nicht nur ins Endspiel des „GP Derichebourg La Marseillaise“ kämpften, sondern auch noch gewannen.
Was das bedeutet, erkennen wir daran, daß es die jüngste Frauschaft in der Geschichte dieses Traditionsturniers war, die gewinnen konnte. Zudem war es erst die zweite nicht-französische, nach einem Team aus Madagaskar in 2008.

Wir erinnern uns auch an drei WMs im November in Santa Susanna, im diesmal gar nicht so sonnigen Spanien.
Gleich drei?
Ja, die WM der Damen und der Junioren fanden parallel statt, was das Übertragungsteam ganz schön in Bewegung hielt. Die Pausen zwischen den Spielen waren arg knapp und es war kaum Zeit, auch der Technik eine Pause zum Regenerieren zu gönnen.
Die WM der Senioren erlebten wir dann nicht ganz so hektisch. Allerdings waren hier mehr und etwas längere Spiele zu absolvieren, die Zeitbegrenzung war großzügiger.
Viel geordneter ging es für uns trotzdem nicht zu, dazu waren einfach zu viele Zuschauer vor Ort, die alle ihr Recht auf die besten Plätze in Anspruch nahmen.

Und die Erfolge?

Nun, für den Turniergewinn hat es in den drei Weltmeisterschaften nicht gereicht, das war aber auch nicht die Erwartung.

Die Damen haben die Vorrunde mit einer Niederlage gegen die Niederlande begonnen und dann nach vier Siegen Vorrundenplatz 7 erreicht.
Wichtig war: das war auch der Einzug ins Achtelfinale. Hier mussten unsere Damen dann allerdings gegen Thailand2 antreten , das Team, das nur gegen die späteren Weltmeisterinnen Thailand1 den Kürzeren zog.
Der neunte Platz war eine deutliche Steigerung zur WM davor und stellt bei Betrachtung des Turnierverlaufes absolut keinen Grund zur Unzufriedenheit dar.

Die Junioren starteten mit „nur“ zwei Siegen in der Vorrunde verhaltener und rutschen mit Platz 15 gerade so in die Endrunde der WM.
An das Achtelfinale gegen Marokko erinnert sich jeder, der noch Christoph Roderigs Stimme im Ohr hat. Christoph zeigte als Kommentator nicht weniger Engagement als unsere Spieler auf dem Platz. Die waren aber völlig cool und beendeten das Spiel mit 13:11 Punkten. Eine souveräne Leistung.

Noch einmal gegen Frankreich2 im Viertelfinale, hier ging der Plan, diesmal zu gewinnen, leider nicht auf.
Auf den fünften Platz kann unser junges Team aber mit Fug und Recht stolz sein, wir jedenfalls freuen uns auch über dieses Ergebnis

Und dann war da noch etwas, ein Wochenende später.

Die Herren standen auf den Bahnen, die die Welt … meisterschaft bedeuten.
Nach den ersten beiden Spielen, beide zu 1 gewonnen, war die Stimmung gut, das 13:12 gegen starke Schweden hat da nix geändert.
Dann aber: die Spanier, die konsequent im Carrée d’honeur spielten, ließen uns keine Chance. 
Der nächste Gegner hieß dann Frankreich und zur Motivation des Teams wurde im Präsidium beschlossen: wenn die Jungs das gewinnen, gehen Präsident und die Vizes für Sport und Kommunikation in den Pool und das wäre bei den Wassertemperaturen kein Spaß gewesen.
Frankreich1, Ihr hättet verlieren dürfen und wir wären dann gerne baden gegangen. Allerdings, es hat nicht sollen sein, Platz 10 nach der Vorrunde war bei diesen Gegnern als Resultat ok.
Dann die Poulerunde gegen die Türkei und Marokko; beide Spiele verloren, es stand ein ganz anders Team auf dem Platz, es passte Vieles nicht zusammen.
Ab in den Nationencup, ins Achtelfinale gegen Estland, und auch hier war der Wurm drin, das 10:13 bedeutete das Aus und es blieb Platz 17 in der Weltmeisterschaft – schade.

Trainer und sportliche Leitung haben die Spiele auch dank unserer Videoaufnahmen analysiert, Sie haben ihre Schlüsse gezogen und das Gesehene bei der Planung für die neue Saison berücksichtigt.

Vom Spielfeldrand aus können wir sagen:

Der Höhepunkt war Marseille, wo wir mit Eileen Jenal, Domino Probst und Luzi Beil ein tolles Team erlebt haben. Ein Team, das als Einheit aufgetreten ist, Harmonie und Selbstbewusstsein ausstrahlte. Ein Team, das erkennen ließ, daß ein einheitliches Verständis von Strategie und taktischem Vorgehen gegeben war. Knappe Kommunikation und dann wurde das Richtige getan.
Dieses „richtige Tun“ ging aber im Sechzehntelfinale leider zu Lasten des zweiten anwesenden Damenteams im deutschen Nationaltrikot, das bis dahin mit einer ebenfalls starken Leistung ungeschlagen war. Lea Dörhöfer, Laura Caliebe und Fabienne Baier waren dann aber sofort am Spielfeldrand eine starke Unterstützung bei allen Spielen unserer Siegerinnen.
Und die jungen Herren? Nun, zwei starke Spiele zu Beginn ließen nicht nur Ben Weiland, Sebastian Junique und Gabriel Huber auf mehr hoffen, sondern auch uns. Aber: die Marseillaise ist nun einmal die Marseillaise und das bedingt starke Gegner, zu starke, wie das 0:13 im dritten Spiel vermuten lässt – schade.

Bei der Damen-WM zeigte sich das nun anders aufgestellte Damenteam aus Marseille ähnlich, aber zu viert spielt man doch mit mehr Optionen. Eileen Jenal, die schon unzählige Spiele mit Luzi Beil und Domino Probst bestritten hatte fehlte, aber Verena Gabes Legeleistungen waren eine klare Stütze für das Spiel und auch Tess Hauptvogel, die kurzfristig eingesprungen war, leistete ihre Beiträge zm Erfolg.

Bei den Junioren ist der Wechsel ja normal. Hier spielten Mercedes Lehner und Justin Neu gewohnt routiniert und Leander Becker strahlte in jeder Situation Ruhe aus. Dann war da ja noch der Youngster, Matthis Schulz, der seine erste WM erleben durfte. Matthis, sorry, aber Du bist schon eine coole Socke. Unbeeindruckt von der Kulisse und den Gegnern spielte er dermaßen konzentriert – wir freuen uns, ihn und die Anderen bald wieder zu sehen.

Und bei den Herren stand ein Mixte auf dem Platz. Nein, nein, nicht so. Es war ein Mix aus Routiniers in den Personen von Raphael Gharany und Sascha Koch und den WM-Neulingen Matthias Laukart und Daniel Reichert. Hier haben wir grandiose Spielzüge sehen können, aber auch Situationen, in denen die Kugeln einfach nicht mitspielen wollten. Trotzdem wollen wir auch diese vier Spieler wiedersehen, möglichst oft soger, damit aus diesen Vieren eine Einheit wird, die uns viele Erfolgsmomente beschert. Das Zeug dazu haben sie, lassen wir sie also (zusammen-)wachsen.

 Perspektivenwechsel.

Aus der Vergangenheit in die Zukunft, die nahe Zukunft.
Die WM in Karlslunde ist im Mai, die EM in s’Hertogenbosch im Juni. Im zweiten Halbjahr stehen dann die EM in Palma de Mallorca im Oktober und die WM in Benin im Dezember im Terminkalender.
Für all diese Wettbewerbe ist es noch zu früh, in die detaillierte Planung einzusteigen.

Was machen wir stattdessen?
Nun, wir schauen schon nach Karlslunde, denn bei unseren dänischen Freunden findet im Januar ein Vorbereitungsturnier nach WM-Modus mit acht Nationalteams statt. 
Bei den Sport Live Masters starten in den deutschen Nationaltrikots Matthias Laukart, Daniel Reichert, Eileen Jenal und Verena Gabe.

Eine absolut nachvollziehbare Kombination:
Matthias und Daniel bekommen Gelegenheit, miteinander in einem hochklassigen Wettbewerb zu spielen.
Sie können Ihr Zusammenspiel trainieren und sich auf weitere Aufgaben im Nationaltrikot vorbereiten.
Eileen ist zurück auf internationalem Parkett und Verena bleibt international am Ball.

Das Übertragungsteam für diesen Wettbewerb steht ebenfalls in den Startlöchern, damit Ihr Euch wieder über bewegte Bilder von unseren Kaderspielern freuen könnt. Natürlich schauen wir kritisch auf das, was mit dem Coronavirus in nächster Zeit passiert. Dänemark ist heute Risikogebiet, ein europäisches Land nach dem anderen denkt über einen Lockdown nach, nichts ist in Stein gemeisselt. Trotzdem planen wir, denn eine Absage schaffen wir in Minuten, unsere Beteiligung auf die Beine zu stellen, ist ein Prozess, der eher länger dauert.

Wir, die Funktionäre des DPV, die Trainer, die Spieler und die, die Euch berichten freuen uns jedenfalls auf die neue Saison und die vielen wunderbaren Momente, die wir mit Euch gemeinsam erleben wollen.

Allez les Boules!