Grand Prix d’Allemagne – leider Geschichte

Die Website ist noch da,

aber wer dort den Punkt Aktuelles“ aufruft, liest jetzt:

„Es ist vorbei, der GPdA wird eingestellt. Nach zwei Jahren Pandemie-Pause haben nur sehr wenige nachgefragt ob es weiter geht. Auch der ursprüngliche Sinn und Zweck der Turnierserie ist nicht mehr erkennbar und es hat sich niemand gefunden, der die Arbeit fortführen wollte. 

Mehr als sechs Wochen lang war Martin Beikirch auf der Suche nach dem richtigen Weg, vor allem aber auf der Suche nach Unterstüzung. Dort war ganz oben zu lesen:
„Ich denke auch in diesem Jahr ergibt die Fortführung des GPdA keinen Sinn. Die Pandemie scheint kein Ende zu nehmen.
Wer weiß, wieviele „Wellen“ noch auf uns zukommen.
Falls ihr das anders seht oder ihr euch mit dem GPdA engagieren möchtet schreibt mir eine Mail.“
… aber leider blieb der Posteingangskasten leer.

Martin schreibt auf der Homepage weiter: „Die Hauptarbeit – Veranstalter anschreiben, Plakate gestalten, die Webseite und die Rangliste führen u.v.m. – lag in den letzten Jahren in meinen Händen. Ich habe die Arbeit gerne und mit Leideschaft gemacht, aber nun ist es genug. 
Danke an alle Veranstalter*innen und Spieler*innen die dabei waren. Ich wünsche allen viel Spaß und Erfolg in der Zukunft. Wir sehen uns sicher noch auf irgend einem Bouleplatz in Deutschland oder in der Welt.“

Wer kennt es nicht?

Das Plakat des Grand Prix d’Allemagne war das Plakat eines Turniers, an dem so Mancher von uns teilgenommen hat, Viernheim (das war 2020 das letzte Turnier dieser Serie), aber auch Bacharach, Hofgarten, Kölner sextett, Salatgarten, um nur Einige zu nennen.
Das Bochum Ouvert war oft dabei, aber in diesem Jahr wurde es Anfang April dann ohne Plakat und Logo gespielt.

Was wollten die Organisatoren des GPdA?
In den Jahren 2007/2008 gab es erhebliche Differenzen zwischen den Vorstellungen vieler Boulespieler*innen und denen der DPV-Führung und verschiedener Landesvorstände. Es gab ein Gefühl der Überregulierung. So wurde in BaWü im Jahr 2007 die Turnierserie Grand Prix du Sud ins Leben gerufen. Daraus entwickelte sich der Deutschland weite Grand Prix d’ Allemagne (GPdA).
Ziel war es, die traditionsreichen Turniere zu erhalten und zu fördern und sie lizenzfrei zu erhalten. In der Folgezeit verringerten sich die Differenzen mit dem DPV und vielen Landesverbänden. Es gab eine Annäherung zum DPV und sogar Überlegungen den GPdA als Breitensportelement im DPV zu veranstalten. 

Was ist oder war der GPdA?
Der GPdA war eine Turnierserie, die auch mit ihrem werblichen Auftritt dazu beitragen wollte, Boule in Deutschland bekannter zu machen. Seit 2008 wurde unter dem Markennamen, unterstützt durch das Logo und das einheitliche Plakat, Boule oder Pétanque gespielt.

Viele der schönen und traditionsreichen Bouleturniere in Deutschland traten unter dem Dach des GPdA an, weil hier unter dem Motto „Boule spielen, freundlich, sportlich, fair und frei“ Spiel- und Lebensfreude der Impuls für das Zusammensein war.

Die Organisatoren riefen alle interessierten Spieler, Clubs und Vereine auf, die Turnierserie des GPdA als Spieler oder mit ihrem Turnier zu fördern und die Idee eines freien und fairen Sportes zu verbreiten.

Die am GPdA teilnehmenden Turnierveranstalter legten dabei ihre organisatorischen Bedingungen selbst fest. Allgemein galt: Turniere im GPdA sind lizenzfrei und so für alle Interessierten offen.

Das einheitliche Plakat der GPdA-Wettbewerbe

Konkurrenz oder Ergänzung?

Die sportlichen Wettbewerbe des DPV richten sich an die Spieler mit Lizenz, damit die sich auf hohem Niveau mit Anderen messen können.
Bei den DPV-Masters und den Meisterschaften fehlen aber einige Spieler, deren spielerische Leistungen nicht geringer sind. Es fehlen die, die sich nicht in ein Korsett zwängen lassen wollen, das ihrer Meinung nach das Lizenzwesen darstellt.

So bildete der GPdA eine Klammer zwischen den beiden Bereichen und führte Spieler mit und ohne Lizenz zusammen. Mit Mischa Dörhöfer, der als Präsident des DPV auch Mitglied im Organisationskomitée des GPdA ist, wurde die Funktion als Klammer weiter verdeutlicht.

Die Besten aus beiden Bereichen traten gegeneinander an, und zwar mehr als dreissig Mal in guten Jahren. Dreissig Wettbewerbe ist nix, was ein Verband alleine leisten konnte, aber dreissig Vereine schafften das.
Jedes große Turnier gab dem GPdA etwas und der GPdA gab etwas zurück.

Es war ja nicht nur das Logo oder das Plakat, die Arbeit hieran war schnell erledigt.
Richtig los ging es dann, wenn die Turnierveranstalter die Ergebnisse lieferten. Dann hieß es, Punkte ermitteln, Punkte verteilen, Ranglisten für das Turnier und die Gesamtrangliste erstellen. Am besten noch während der Siegerehrung, damit sich die Teilnehmer SOFORT auf ihrem neuen Ranglistenplatz finden konnten.

Und wenn einmal ein Fehler passierte?
Martin Beikirch hat so manchen Anruf erhalten; oft konnte er schnell klären, was schiefgelaufen war, aber er musste auch etliche Denkfehler aufklären und so war doch die Tabelle korrekt.

Martin Beikirch

… und wie soll es nun weitergehen?

Gar nicht?
Gibt’s nicht!

Nach zwei Jahren Pandemie-Zwangspause hat das Komitée beschlossen den GPdA einzustellen. Es gab nur wenige Nachfragen ob es weiter geht und die ursprünglichen Ziele und Ideen des GPdA waren in den letzten Jahren abhanden gekommen bzw. haben sich erledigt.

Der GPdA ist also Geschichte – nicht jedoch die einzelnen Turniere.

Die Spieler können weiterspielen, die Veranstalter weiter organisieren, nur die Klammer fehlt. Es wird sich zeigen, und da sind Alle optimistisch, daß das, was der GPdA angestoßen hat, weitergeführt wird.
Boule in Deutschland bekannt zu machen war das Ziel und davon ist ein gutes Stück erreicht.

Danke, Martin Beikirch, für das, was Du für uns getan hast. Wir freuen uns, Dich weiter auf unseren Bouleplätzen zu sehen.