DPV-Masters – Runde zwei im Norden
von Michael Regelin · Veröffentlicht · Aktualisiert
Von null auf drei.
Nicht gerade mit Vollgas, aber doch mit Schwung ist der DPV nach zwei Jahren ohne DPV-Masters in die Saison 2022 gestartet.
Zwei Masters haben bisher stattgefunden, Nummer drei steht Anfang Oktober in Fürth vor der Tür, aber wir denken natürlich weiter, weiter bis 2023.
Mit Text und Bildern möchten wir Euch für 2023 motivieren und dabei besonders Diejenigen, die mit Ihren Vereinen große Turniere ausrichten wollen und können. Warum nicht einmal als DPV-Masters?
Wer an die Bilder dieses Sommers denkt, an Bacharach, Fehmarn, Travemünde, der weiß, unsere schönen Zeiten sind wieder da.
Wir erleben unser Spiel so, wie wir es kannten. Aus Spielern werden Freunde, man trifft sich, man spielt eher mit- statt gegeneinander und man verabredet sich.
Wer will welches Turnier mit wem spielen, wo fahren wir hin, welche Kombination bietet neben Siegchancen auch die Gelegenheit zu schönem Spiel?
Bei den Masters herrscht eine eigene Atmosphäre, Pétanque auf hohem Niveau, ernsthaft um den Sieg gespielt aber eben auch entspanntes Miteinander zwischendurch. Man kennt sich, man schätzt sich, aber man sieht den Einen oder Anderen dann doch lieber auf der Neben- statt der eigenen Bahn. Die eigenen Siegchancen sind ja auch nicht unwichtig.
Aber erst einmal zurück nach 2022.
Travemünde: Bouleverrückte überall.
Diesmal ein Jubiläum, zum 30. Mal findet die Veranstaltung statt. Aus einem kleinen Turnier direkt am Holstentor in Lübeck haben erst Michael Duske, dann Reinhard Schwertfeger, noch einmal Michael Duske und jetzt Matthias Rehberg jeweils mit Ihren motivierten Helfern das größte deutsche Turnier geschaffen – 800 Doubletten haben sich angemeldet, 512 Startplätze konnten vergeben werden, dazu etwa 440 Triplette-Startplätze.
Natürlich waren große Teile der Boulegemeinde von Fehmarn kommend schon ab Montag oder Dienstag vor Ort. Wer wollte, konnte sich im freien Spiel oder bei selbst organisierten Miniturnieren mit Anderen messen und auf das Wochenende vorbereiten.
Vorbereitung war auch beim Orga-Team angesagt, ab Freitagvormittag sichtbar mit den Trupps, die die 256 Bahnen absteckten, Absperrketten zogen, beim Tribünenaufbau halfen und, und, und …
Der erste Programmpunkt am Freitagnachmittag war einem kleinen Kreis vorbehalten. Eine Überraschung und ein Dankeschön an die angereisten Espoirs.
Aufgrund der guten Kontakte der Lübecker zur örtlichen Gastronomie durften wir für die Espoirs im Garten des Atlantic in Travemünde einen Empfang ausrichten. Es gab Schnittchen, alkoholfreie Getränke und viele Gespräche mit Spielern, Betreuern unf Vertretern der Compagnie de Boule. Lars Friis, der dänische Verbandspräsident zeigte, daß Pétanque auch international verbindet.
Es soll Spaß machen.
Dann aber startete das Turnier unüblich früh, am Freitagabend und in einem Modus, der ein kurzweiliges Event versprach.
Vier Mannschaften trafen sich vor der großen Tribüne um zunächst in einem Halbfinale die Teilnehmer des Endspiels zu ermitteln. Unüblich waren am Modus zwei Punkte:
- Um das Spiel zu beschleunigen, wurde die Zeit, eine Kugel zu spielen, mal eben auf 30 Sekunden halbiert. Das ist gar nicht schlimm, bringt aber Tempo und gelbe Karten, weil’s eben doch arg kurz ist.
- Die vierte Kugel jedes Teams in jeder Aufnahme ist ein Erfolg.
Entscheidet sich das Team, diese Kugel zu legen, wird sie platziert, allerdings nicht näher als 10 cm ans Schweinchen.
Entscheidet sich das Team, zu schiessen, trifft es. Die gegnerische Kugen wird aus dem Feld genommen und die eigene bleibt mindestens eineinhalb Meter entfernt in einem Halbkreis hinter der „getroffenenen“ Kugel liegen.
Wenn die Entscheidung schwer ist, greift die 30-Sekunden-Regel.
Im Halbfinale standen sich einerseits drei schwedische Nationalspieler und ein deutsches Espoirs-Team mit Domino Probst, die Ihren Job als Coach prima machte, gegenüber. Auf der anderen Bahn kämpfte der Vereinsmeister der CdB gegen das Seniorenteam des DPV.
Lieb sind die Gäste, die die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren. Beide DPV-Teams haben sich so als sehr gute Gäste erwiesen und Ihren Gegnern auf dem Weg ins Finale den Vortritt gelassen.
Welch ein Finale! Wieder mit einem „Unparteiischen“ dabei, dem Vereinsmitglied eines großen Boulevereins aus dem Norden (ratet mal!), der diesmal sein Team aber nicht zum Sieg schiedsrichtern konnte – Schweden gewann klar.
Und noch jemand gewann: unsere Zuschauer und Zuhörer. Sie konnten als Kommentator des Endspiels Daniel Dias erleben, den Trainer unserer Espoirs der sehr souverän seinen Auftrag erledigte.
Daniel, wenn’s mal mit dem Trainerjob nicht so läuft, komm ins Kommunikationsteam, Du hast das toll gemacht. Und die, die über die Trainer meckern, haben meist auch an den Kommentaren etwas auszusetzen, da musst du Dich nicht umgewöhnen.
Holstentorturnier war auch.
Es war wie immer und zwar in der positivsten Interpretation dieses Satzes.
Die Plätze waren klasse vorbereitet.
Der Zeitplan anspruchsvoll, aber Dank der digitalen Kommunikationsgruppe waren alle Informationen zum Spielablauf über die Mobilgeräte der Beteiligten abrufbar.
Die Stimmung war bestens, trotz ernsthaften Spiels blieb immer Zeit für ein Miteinander. Immer wieder gab es ein Hallo, wenn sich alte Freunde wiedertrafen. „Weißt Du noch …“ war ein Satz, der nicht nur einmal fiel.
Und das Wetter spielte mit. Gab es am Freitag noch ein paar Tropfen Regen, war der Rest Sonne – und nicht nur tropfenweise. Etwas Wind und ab und zu eine Wolke sorgten dafür, daß es auch nicht zu heiß wurde, ideale Bedingungen also.
Nichts, aber auch gar nichts konnte irgendjemanden der mehr als 1.000 Spielbegeisterten davon abhalten, einen überzeugenden Sieg einzufahren.
Oder doch?
Ach ja, auch Gegner im Spiel waren da, die einem das Siegen schwer machten.
Es gab Sieger – und auch eine Siegerin.
Wie in Travemünde üblich, war es an beiden Tagen weit nach Mitternacht, als feststand, wer diesmal als Gewinner vom Platz geht. Und unüblich ist es auch nicht, daß es skandinavische Namen sind, die sich in die Liste eintragen. Travemünde hat schließlich den größten deutschen Fährhafen an der Ostsee. So ist es ein Leichtes für unsere skandinavischen Freunde, mal eben ein schönes und erfolgreiches Turnier in Deutschland zu spielen.
Am Sonntag beim Doublette-Turnier konnte sich die dänische Equipe mit Katrine Junge und Emil Petersen krönen lassen (übrigens, Katrine war die Tireurin). In einem spannenden Endspiel hatten sie den längeren Atem und konnten sich schlussendlich gegen Robin Stentenbach und Danny Griesberg durchsetzen.
Das schwedische Team um Jimmy Löf, Bo Person und Patrick Wiik konnte das Triplette-Turnier am Samstag für sich entscheiden. Sie gewannen das Finale gegen Andreas Herrmann, Niclas Zimmer und Frank Maurer.
Allen zusammen die besten Glückwünsche.
Und nun?
Eigentlich ganz einfach, noch 363 mal Schlafen. Vielleicht sogar weniger, wenn uns die Turniere auf Fehmarn und in Travemünde wieder eine grandiose Boulewoche bescheren und nicht vergessen: ein Masters steht in diesem Jahr auch noch aus:
Fürth steht als Austragungsort schon fest. Nach der Generalprobe vom letzten Wochenende haben die Fürther schnell entschieden, es wird auf dem Vereinsgelände gespielt. Die Informationen findet Ihr hier.
Bleibt am „Ball“, wir bleiben es auch.