DPV Verbandstag 2019 in Düsseldorf

Am 24. November 2019 fand in Düsseldorf der DPV-Verbandstag statt. Gemeinsam mit den Vertretern der Landesverbände (nur Ost und das Saarland fehlten entschuldigt) zog der DPV-Vorstand die Bilanz eines ereignisreichen Jahres 2019. Hierbei lohnte sich sowohl ein Blick auf die Ergebnisse, die die DPV-Teams auf internationalem Parkett eingefahren hatten, als auch „hinter die Kulissen“ des Sportbetriebs. Und natürlich schaute man auch „nach vorn“: welche Schwerpunkte will man in Zukunft zum Thema „Förderung des Pétanquesports“ setzen?

Den Reigen der Berichte eröffnete Martin Schmidt, der das Amt des DPV-Vizepräsidenten Sport bis zu diesem Verbandstag kommissarisch inne hatte und sich später zur Wahl stellte. Sein Thema war unter anderem die erfolgreiche Premiere des Länderpokals 55+, der nun eine feste Größe im Wettkampf-Kalender des DPV wird. Weiterhin verwies Martin auf die erfolgreiche Besetzung der Ämter des Bundesliga- und Länderpokal-Beauftragten, sowie eines Beauftragten für die Rangliste. Mit Herbert Dressbach und Marcus Faltermann konnten hier ebenso engagierte wie kompetente Mitstreiter gefunden werden. Ebenfalls wieder neu ins Leben gerufen wurde der DPV-Sportausschuss, in dem neben Hubert Dressbach(Hessen), Jürgen Hatzenbühler (Rhld.-Pfalz) und Uwe Büttner (Bayern), mit Ingeborg Weber (BaWü) und Sabine Friedel (Ost) auch zwei Frauen aktiv sind. Der Sportausschuss wird sich zunächst um die notwendige Aktualisierung der Sportordnung und Richtlinien kümmern, hat aber auch das Thema „2. Bundesliga“ auf der Agenda.

Weiterhin ging Martin auf die Kaderarbeit ein, die aus seiner Sicht in Zusammenarbeit mit den Leistungsportreferenten und Bundestrainern auf einem erfolgreichen Weg ist. Für das Thema „sauberer Sport“ werden aktuell noch ehrenamtliche Helfer aus den Landesverbänden gesucht, u.a. um den Umgang mit der sportlichen Rechtsliteratur breiter aufzustellen.

Wurde mit einem herzlichen Dank verabschiedet, der ehemalige DPV-Vizepräsident Inneres, Wilfried Falke.

Der DPV-Vizepräsident Inneres, Wilfried Falke, erlebte seinen letzten Verbandstag in dieser Funktion, er erklärte, sich aus Zeitgründen nicht mehr zur Wiederwahl stellen zu können. Seinem Ressort war es in 2019 einmal mehr gelungen, den reibungslosen Ablauf sämtlicher Deutschen Meisterschaften sicherzustellen. Ein Highlight war hierbei mit Sicherheit die DM Triplette in Bad Pyrmont, die vom Ambiente und der Gastfreundlichkeit her die Messlatte für solche Wettkämpfe sehr hoch gelegt hat. Auch für das Jahr 2020 konnte Wilfried wieder Ausrichter für alle Deutschen Meisterschaften gewinnen und wusste darüber hinaus zu berichten, dass die bewährte Unterstützung durch den DM-Beauftragten Alfons Schulze-Niehues dem Verband erhalten bleibt. Der Kopf des DM-Teams fordert hierzu allerdings eine Optimierung der Logistik rund um das DM-Equipments, ein entsprechendes Konzept ist in Arbeit.

Ebenfalls kommissarisch hatte Christoph Roderig das Amt des DPV-Vizepräsidenten Kommunikation seit einigen Monaten übernommen. Er konnte persönlich nicht anwesend sein, hatte aber einen ausführlichen Bericht seiner Tätigkeiten eingereicht, in dem es u.a. um die Live-Übertragungen von sportlichen Highlights im deutschen und im internationalen Pétanque mit DPV-Beteiligung ging. Mehr als 100 Begegnungen haben es im Verlaufe des Jahres auf die heimischen Monitore der Fans geschafft. Rund 200.000 Aufrufe in diesem Zeitraum sind eine beachtliche Zahl für eine Randsportart wie es das Pétanque in Deutschland nach wie vor ist. Mit gut 200 redaktionellen Beiträgen zwischen Januar und November 2019 (Vorjahr: 132) hat sich auch die Frequenz der Berichterstattung auf der DPV-Homepage erheblich gesteigert. Auch Roderig kündigt in seinem Bericht an, einen Kommunikations-Ausschuss ins Leben rufen zu wollen und darüber hinaus weitere Mitstreiter in Sachen Öffentlichkeitsarbeit im DPV zu akquirieren. Nicht zuletzt bedauerte er, dass aus Kapazitätsgründen die Berichterstattung im Bereich des Damen-Pétanque auf nationaler Ebene in 2019 zu kurz gekommen ist und versprach Besserung.

Für DPV-Präsidenten Michael Dörhöfer war ein Highlight seiner Arbeit im Jahr 2019 die Einladung zu einem Vortrag beim französischen Kongress im Heimatland des Pétanque-Sports. Einige hundert Verantwortliche der lokalen Verbände und Vereine interessierten sich für seinen Bericht zu den Strukturen im deutschen Pétanque, zu den Entwicklungen, die hierzu geführt haben, sowie zu den Zukunftsplänen des DPV als zweitgrößtem Pétanque-Verband der Welt.

Weiterhin vertrat Dörhöfer den DPV beim Europäischen Verband in Luxemburg und war als Chef d’Equipe bei den Weltmeisterschaften in Spanien sowie den Europameisterschaften in Frankreich vor Ort. Zu letzteren hat der DPV historisch die meisten Medaillen seiner Geschichte gewinnen können und lag am Ende damit im Medaillenspiegel auf Platz 1, noch vor starken Pétanque-Nationen wie Frankreich, Spanien oder Schweden.

Repräsentative Termine nahm der DPV-Präsident auch in Deutschland, bei der Jugend-DM, der DM 55+, dem Jugend-Ländermasters sowie dem Länderpokal wahr. Er war außerdem zu Gast bei den großen nationalen Turnieren in Düsseldorf und Travemünde, beim Verbandstag im Saarland und in Rheinland-Pfalz, sowie bei einer groß angelegten Breitensport-Veranstaltung in NRW, die über drei Tage angelegt war.

Insbesondere dem Boule- und Pétanque-Breitensport in Deutschland will Michael Dörhöfer zukünftig eine besondere Aufmerksamkeit widmen.

Abschließend bedankte sich der DPV-Präsident bei allen Aktiven, die im Vorstand und in den Landesverbänden daran mitwirken, den Pétanque-Sport in Deutschland nach vorne zu treiben. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Herkules-Aufgabe, dem Dachverband DBBPV e.V. neues, nachhaltiges Leben einzuhauchen, sind auch hier die Weichen für die zukünftige Förderung durch die öffentliche Hand bestens gestellt.

Die Gleichstellungsbeauftragte Susanne Schmidt fehlte ebenfalls entschuldigt, aber auch sie hatte einen umfangreichen Bericht zu ihrer Arbeit zur Verfügung gestellt. Das Ziel ihres Ressorts ist es, Multiplikator*innen in den einzelnen Landesverbänden zu finden, die Stützpunkt-Trainings und -Turniere für Frauen durchführen. Mit Ingeborg Weber, Lisa Kamrad und Simone Kempf konnte Susanne Referentinnen für ein erfolgreiches Netzwerktreffen in Groß Gerau gewinnen. Hier wurden Lege- und Schieß-Trainings durchgeführt, sowie die grundsätzliche Organisation von Stützpunkt-Trainings für Frauen besprochen. Weitere geplante Netzwerktreffen in zwei Landesverbänden konnte aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden. Ein nächstes Ziel ist es nun, Anfang 2020 solche Veranstaltungen durchzuführen. Den Abfragen des DOSB zur Verbandsstruktur im Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit im Ehrenamt konnte Susanne Schmidt für den DPV gerecht werden und wies darauf hin, dass dieses Thema unterjährig durchgängig begleitet werden muss.

Der DPV-Vizepräsident Finanzen, Hartmut Lohß, hatte den Delegierten bereits im Vorfeld einen ausführlichen Bericht zur finanziellen Lage des DPV zur Verfügung gestellt. Er berichtet unter anderem von einer unberechtigten Kürzung der Fördermittel in 2018, die aufgrund einer Nichtbeteiligung an den World Games zustande gekommen worden war und erst im Nachgang korrigiert werden konnte. Dies hatte zur Folge, dass die Einstellung der Rücklagen angepasst werden musste. Weitere Einnahmeverluste musste der DPV aufgrund eines vorübergehenden personellen Ausfalls in Kauf nehmen, Einnahmen aus Bildungsangeboten blieben aus, da diese erst zeitverzögert umgesetzt werden konnten.

Insgesamt war sein Bericht sowie die Etat-Planung für 2020 gegenüber den Vertreter/innen der Landesverbände aber schlüssig, die Kassenprüfer Achim Fischer, Heiko Kastner und Klaus-Dieter Kielgast bestätigten ihm eine einwandfreie Führung der Finanzen im DPV – und am Ende führte dies dann auch zur einstimmigen Entlastung des DPV-Vorstands für das abgelaufenen Jahr.

Wahlen zum DPV-Präsidium

Ganz – und nicht mehr ganz – neue Köpfe im DPV-Vorstand: Martin Schmidt, Bettina Tittes und Christoph Roderig.

Für den ausscheidenden DPV-Vizepräsidenten Inneres, Wilfried Falke, kandidierte auf Vorschlag des Präsidiums Bettina Tittes aus NRW. Dort war sie im Landesverband vor allem im Bildungsbereich und in der Frauenförderung tätig und engagierte sich darüber hinaus als C-Trainerin für eine leistungsorientierte Verbesserung des Pétanque-Sports der Frauen. Sie wurde einstimmig gewählt.

Eher pro Forma erfolgte dann die Wahl von Martin Schmidt, der – wie beschrieben – bereits seit geraumer Zeit kommissarisch das Amt des DPV-Vizepräsidenten Sport inne hatte. Auch die Entscheidung, ihn ordentlich in das DPV-Präsidium zu berufen fiel einstimmig.

In Abwesenheit wurde ebenfalls einstimmig Christoph Roderig zum neuen DPV-Vizepräsidenten Kommunikation gewählt.

Fokus auf das Thema Breitensport

Zu Gast war beim DPV-Verbandstag auch Dirk Engelhard, derzeit Vorsitzender im Bildungsausschuss des Landesverbandes NRW. Er erläuterte die drei Säulen des dortigen Breitensportkonzeptes, das besonders durch vielfältige Bildungs-Maßnahmen, Projekte für Ältere und einzelne Förderprogramme sowie Trainingsangebote überzeugt.

Laut Engelhard sind es:
1. Boule als Breitensport
2. Boule als Gesundheitssport
3. Boule als Bildungsangebot
die die wesentlichen Stützpfeiler einer erfolgreichen Verbreitung unseres Sports darstellen.

Sein Vortrag konnte überzeugen und er betonte, die Inhalte und Ziele gerne allen Landesverbänden zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich lud er alle Interessierten herzlich ein, sich in diese Arbeit übergreifend einzubringen und wies auf finanzielle Mittel hin, die über die Ehrenamtspauschale hinaus in einem entsprechenden Budget öffentlicher Gelder verfügbar sind.

Abschließend wurde auf dem DPV Verbandstag 2019 noch ein Vorschlag vom Präsidenten des LV Berlin, Martin Beikirch, der gleichzeitig Organisator der erfolgreichen Turnier-Serie „Grand Prix d’Allemagne“ ist, unterbreitet.

Um den nicht organisierten Freizeitspielern im deutschen Pétanque einen weiteren Anreiz zu bieten, sich einem der vielen Vereine als Lizenzspieler anzuschließen, kann bei den GPdA-Turnieren ab 2020 eine höhere Anmeldegebühr für Spieler ohne Lizenz erhoben werden. Martin schwebt ein Betrag von 3,– Euro vor, die es mehr kosten könnte, als Nicht-Lizenzspieler an einem Turnier der GPdA-Serie teilzunehmen. Diese Zusatzeinnahmen sollen für die Jugendarbeit im Verein/Landesverband oder für andere, den Boulesport fördernde Maßnahmen eingesetzt werden.