EM der Espoirs 2023 in Monaco
von Michael Regelin · Veröffentlicht · Aktualisiert
Monaco
Der zweitkleinste Staat unseres Planeten, aber mit ausreichend Platz für eine Europameisterschaft. Monaco hat nicht einmal doppelt so viele Einwohner, wie Deutschland Pétanque-Lizenzspieler hat, organisiert aber trotzdem ein Spitzenevent in unserem Sport. Monaco ruft und Teams aus 16 Ländern werden an diesem Wochenende um Gold in vier Disziplinen kämpfen.
Jeweils im Triplette und im Tir de Précision treten von 2001 bis 2005 geborene junge Damen und Herren an.
Unsere Teams haben in der Vergangenheit gezeigt, daß sie vorne mitspielen, aber die Vergangenheitssieger sind keine Espoirs mehr – mit einer Ausnahme.
Celine Grauer war schon im vergangenen Jahr auf Mallorca dabei, als das deutsche Espoirs-Team Silber holte und ebenfalls in 2022 holte ein Junior Gold im Präzisionsschiessen. Justin Neu hat in diesem Jahr dann die Schwelle zu den Espoirs überschritten und tritt nun hier an.
Teilnehmer, Programm und mehr
Unser Team
Auftakt in Monaco
Der erste Tag sah nur ein Viertel der Teilnehmer auf dem Terrain, das sich als Treffpunkt unserer jungen Erwachsenen anbot. Alle wollten an die Kugeln, auf die Bahn und endlich im Kräftemessen loslegen, an dessen Ende der Europameister feststeht.
Zwei Deutsche waren am Donnerstag an der Reihe, Nina Schell trat bei den jungen Damen an, Justin Neu bei den Herren.
Nina Schell war in der ersten Runde noch nicht da, wo wir sie sehen , neun Punkte waren nicht ihr Wunschergebnis, die Répechage wartete.
Justin Neu startete mit guten 33 Punkten und ließ nur Jesus Antonio Escacho Alarcon (wir wissen – der Spanier!) mit 49 Punkten und Ridvan Kirmizicolak aus der Türkei mit 42 Punkten den Vortritt. Punktgleich mit Justin schaffte es auch Renaud Herr aus Belgien sofort in die Hauptrunde.
Répechage für Nina Schell also: Es lief besser. Mit nun 22 Punkten konnte sie zwei Konkurrentinnen hinter sich lassen und wird am Samstag gegen die Nummer drei der Vorrunde, die Spanierin Maria Artacho Sanchez antreten. Da sich Boulistenaute am Samstag auf das Schiessen der Männer konzentriert (den link bekommt Ihr), werden wir Euch teilhaben lassen, wenn Nina um 8:30h „in den Ring steigt“.
Der Freitag sieht dann alle Teams, die mit Ihren Espoirs angereist waren. Da das Starterfeld der jungen Damen auf acht reduziert war, wurde hier beschlossen, nach dem System „jede gegen jede“ zu spielen -sieben Runden also- um danach in die Halbfinale und Finale überzugehen.
Für die jungen Herren sind fünf Runden Schweizer System angesagt, nach denen dann die besten acht ins Viertelfinale dürfen, während die sechs weiteren im Nations-Cup um die Krone streiten.
Ring frei für die Espoirs-Tripettes
Gleich die erste Runde sah zwei Überraschungen, den klaren Sieg der Männer gegen Monaco und die knappe Niederlage der Frauen im Zeitspiel gegen Tschechien.
Runde zwei drehte die Ergebnisse zum Gleichstand beider Teams mit je einem Sieg. Das polnische Herrenteam fuhr mit 6:13 einen Sieg ein, während die Damen mit einem klaren 13:5 gegen Ungarn gewannen.
Mittagspause, dann Runde drei. Wieder Monaco als Gegner, diesmal für die Damen und wieder ein Sieg für Deutschland. 3:9 – 4:9 – 7:9 – 9:9 – 10:9. Wer hier Spannung vermutete, lag völlig richtig und kann das Video gerne noch einmal aufrufen. Leider blieb den Männern eine solche Aufholjagd vorenthalten, 6:13 gegen Belgien lautete hier das Ergebnis.
Vierte Runde – und wie in Runde zwei ging es wieder in den Gleichstand. Die Männer konnten das Team aus Estland unbeobachtet von unseren Kameras knapp mit 13:11 besiegen und einen zwischenzeitlich deutlichen Rückstand drehen. Weniger Glück bei den Damen. Nach etwas Hin und Her eine Fünfer-Aufnahme zum 7:4, danach ein 10:4 und das wollten sich die Französinnen nicht gefallen lassen. Eine starke Mannschaft drehte es zu 11:12 gegen uns.
Nochmal Spannung in Runde fünf. Eher nicht im Spiel der Herren, bei dem es um den sicheren Einzug in die Hauptrunde ging; der Gegner Slowenien machte es unseren Herren beim 13:5 nicht zu schwer. Spanien aber war der Knaller-Gegner. Bis zum 6:6 sah das Spiel kein Team klar im Vorteil. 8:6 – 10:6 – 11:6 – 11:7 gings weiter, der zwischenzeitliche Pfiff ließ nur zwei weitere Aufnahmen zu und hochspannend mit „Sau aus“ und der letzen Aufnahme mit vier deutschen Kugeln im Aus. Nina Schells Rettungskugel, die die Spanierinnen nicht von der Position zwei wegbekamen, ging das Spiel 11:8 zu Ende.
Ein Zwischenfazit:
Sechster Platz für unsere jungen Herren am Ende des Tages und ein Start in die ko-Runde am Samstag gegen Frankreich werten wir als sehr gutes Ergebnis.
Bei den jungen Damen ist noch keine Tabelle veröffentlicht. Ein Sieg am Samstag gegen Belgien oder Schweden muss her, um im Halbfinale der EM weiterzumachen.
Grund zum Feiern hatte an diesem Tag auch Laura Caliebe, der wir alle gern zum Geburtstag gratuliert haben.
Samstag, der Tag vor den Entscheidungen
Nun wird’s ernst. Zuallererst in den Viertelfinalen des Tir.
Aus deutscher Sicht startet Nina Schell zuerst, und zwar gegen die Spanierin Maria Artacho Sanchez. Vom Start an in Führung liegend gewinnt Nina dieses Duell 16:11.
Dann Justin. Sein Schiessen auf dem Carrée d’Honeur dürfen wir leider nicht übertragen, verlinken aber das Live-Video von Boulistenaute in diesem Bericht. Später ist es nur noch über die Website von Boulistenaute im Bezahltbereich abrufbar. Wer hier nur das Ergebnis wissen will, muss sich leider mit 26:33 gegen Louis Marsille aus Monaco zufriedengeben.
Dann das Halbfinale für Nina: Die Französin Camille Agrinier erwies sich als die Stärkere. Das 9:12 im ersten Atelier ließ Großes erwarten, aber leider ging die Partie dann 12:18 zu Ende. Glückwunsch an Nina zur Bronzemedaille – endlich wieder Edelmetall für uns.
Weiter Richtung Podest
Auf Augenhöhe ging es in Runde 6 der Damen gegen Belgien bis zum 2:4 voran, aber das 2:8 drehte das Spiel. Punkt für Punkt kamen unsere Damen einem positiven Ergebnis näher mussten sich aber doch 8:12 geschlagen geben. Ein Sieg im letzten Spiel musste her.
Fast parallel spielten dann die Herren gegen Frankreich. Nur fast, denn nachdem Frankreich einen 24-Minuten Schnelldurchgang mit 13:0 beendete, war noch Zeit, die Technik umzubauen und das Spiel der Damen gegen Schweden zu zeigen.
In großen Schritten zum 8:0, dann weiter peu à peu bis auch hier wieder nach 75 Minuten und zwei Aufnahmen das Spiel zu Ende war. Das Ergebnis von 10:6 führte unsere Damen ins Halbfinale – Bronze ist also auch hier sicher.
Der Spannungsbogen war gespannt. Frankreich war der Gegner, den es zu schlagen gilt. Schön war’s anzusehen, wie es bis zum 5:3 voranging, aber wie in der Vorrunde gaben die Französinnen dann Gas. 8:12 sah dann aus unserer Sicht nicht so schön aus, aber was Andere können, können unsere Damen längst. In hochspannenden Aufnahmen überzeugten die Legeleistungen von Laura Caliebe besonders, aber ihre Mitstreiterinnen waren ebenso voll bei der Sache und sicherten mit einem 13:12 mindestens Silber – Chapeau. Geradezu legendär das Kugelbild zu Schluss, das die drei entscheidenden deutschen Kugeln alleine in unmittelbarer Nähe des Cochonnet zeigte.
Der Sonntag der Entscheidungen
muss ohne unsere Videos auskommen. Alle EM-Endspiele überträgt exklusiv Boulistenaute (Webtélé Boulistenaute à MONACO – Championnat d’Europe de pétanque Espoirs 2023) und das Kommunikationsteam ist nur mit den Ohren dabei, da wir nicht übertragen dürfen, ist das Team auf der Heimreise.
Was wir unterwegs im Auto gehört haben, war ein erfreulicher Weg bis zu 7:0 zu unseren Gunsten. Aber auch hier zeigte sich -wie so oft in den Spielen dieses Wettbewerbs- daß ein solcher Rückstand Ehrgeiz weckt. Und manchmal hilft’s. Leider auch im Endspiel der Damen, die ihrem siebten Punkt nur noch einen einzigen hinzufügen konnten und leider das Spiel 8:13 verloren geben mussten.
Eine Enttäuschung? Nun, vielleicht im ersten Moment, aber Platz zwei in einer Europameisterschaft verdient keine Tränen. Ein herausragendes Ergebnis, das noch einmal zeigt, welche erfolgreiche Arbeit unsere Jugend- und Espoirstrainer leisten. Wir erinnern uns: auch bei der Espoirs-EM auf Mallorca haben unsere Damen mit Silber auf dem Treppchen gestanden, bis auf Celine Grauer allerdings in anderer Zusammensetzung. Wir können uns nur freuen, wenn diese Jahrgänge auch im Seniorensport zeigen, was sie können und Ihre Erfolgsserie fortsetzen.
Glückwunsch:
Die Tabellen zur Triplette
Die Tabellen zum Tir de Précision
Endspurt im Triplette
Das Endspiel unserer Damen überträgt Boulistenaute live:
Webtélé Boulistenaute à MONACO – Championnat d’Europe de pétanque Espoirs 2023
Halbfinale Damen
D : Frankreich 13:12
Runde 7 Damen
D : Schweden 10:6
Viertelfinale Herren
D : Frankreich 0:13
Runde 6 Damen
D : Belgien 8:12 (Endstand)
Tir de Précision, Viertel- und Halbfinale:
Frauen HF
Nina Schell : Frankreich
Frauen VF
Nina Schell : Spanien
Männer VF
Justin Neu : Monaco
Webtélé Boulistenaute à MONACO – Championnat d’Europe de pétanque Espoirs 2023
Auf dem Carrée d’Honeur durften wir nicht übertragen
Weiter im Triplette:
Männer R5
D : Slowenien 13:5
gleichzeitig:
Frauen R5
D : Spanien 11:8 (Endstand)
ohne Übertragung
Frauen R4
D : Frankreich 11:12 (Endstand)
gleichzeitig:
Männer R4
D : Estland 13:11
ohne Übertragung
Frauen R3
D : Monaco 10:9 (Endstand)
gleichzeitig:
Männer R3
D : Belgien 6:13
ohne Übertragung
Männer R2
D : Polen 6:13
gleichzeitig:
Frauen R2
D : Ungarn 13:5
ohne Übertragung
Männer R1
D : Monaco 13:3
gleichzeitig:
Frauen R1
D : Tschechien 7:8 (Endstand)
ohne Übertragung
Starten mit dem Tir de Précision:
Répechage Frauen
Nina Schell
Vorrunde Männer
Justin Neu
Vorrunde Frauen
Nina Schell