DPV 10 Fragen – Boule – Sport für Generationen

10 Fragen an Bernd und Tobias Lubitz
Diaboulo Bochum

Heute spreche ich mit Bernd und Tobias Lubitz, Vater und Sohn, die beide erfolgreich Pétanque spielen. Auch Bernds Eltern, seine Lebensgefährtin und Tobias Bruder kennen viele von uns vom Bouleplatz, drei Generationen dieser Familie sind bzw. waren also aktive Spieler.

Frage: Wie bist Du darauf gekommen, Pétanque zu Deinem Sport zu machen?

Bernd Lubitz: Es war tatsächlich so, daß ich früher mit meinen Eltern am Strand mit Plastikkugeln gespielt habe. In Frankreich haben wir dann Stahlkugeln kennengelernt und zum elften Geburtstag habe ich solche Stahlkugeln geschenkt bekommen. Irgendwann habe ich dann gehört, daß es Turniere gibt, war 1986 dann zum ersten Mal auf einem Turnier in Bochum und habe mir 1987 die ersten Wettkampfkugeln gekauft aber immer noch nur in der Familie gespielt. Erst in 2008 wollte ich dann richtig viel und oft spielen und habe mir einen Verein gesucht.

Tobias Lubitz: Bei mir war es ähnlich, ich bin durch Bernd zum Boule gekommen. Wir waren früher immer in Frankreich im Urlaub und haben dann im Urlaub in Saint-Bonnet-le-Chateau für mich die ersten eigenen Boulekugeln gekauft. Das war mit 12/13 Jahren und ich bin dann dabeigeblieben.

Frage: Die gleiche Frage hätte ich gerne auch Deinen Eltern gestellt, weißt Du, wie sie zum Boulespielen gekommen sind?

Bernd Lubitz: Genau so, mit den Plastikkugeln am Strand. Sie haben erst angefangen, mit Stahlkugeln zu spielen, nachdem ich damit angefangen hatte.

Frage: Was hat Dich motiviert, Dich über das Spielen hinaus zu engagieren?

Bernd Lubitz: Ich hatte früher an einigen Dingen Kritik zu üben, habe das immer freundlich gemacht und freundliche Antworten zurückbekommen. Irgendwann habe ich dann gedacht, wenn ich meine, zu wissen wie’s besser geht, kann ich mich auch in ein Amt wählen lassen – so isses passiert.

Frage: Welche Positionen hast Du als Funktionär?

Bernd Lubitz: Ich bin Sportwart in NRW und im Verein, bei Diaboulo Bochum.

Frage: Wenn du einen Tipp geben solltest, wie das Boulevirus von den Eltern an Töchter und Söhne weitergegeben werden kann, was würdest Du empfehlen?

Bernd Lubitz: Derjenige soll von Anfang an dafür sorgen, daß sein Kind nicht allein mit den Erwachsenen ist, es müssen einfach auch andere Kinder da sein.
Ich hatte für meine Kinder das Glück, daß ich drei Söhne habe, die im Urlaub gerne mitgespielt haben. Wenn man dann im Verein spielen will, muss es ein Verein sein, in dem auch andere Kinder spielen.

Tobias Lubitz: Auf jeden Fall. Damals, als wir in Recklinghausen angefangen haben, gab es noch ein paar andere in unserem Alter im Verein. Ansonsten wäre das wohl auch nichts Nachhaltiges gewesen.

Frage: Was macht eigentlich Boule interessant, einmal für Ältere, für das Mittelalter und für Jüngere? Was reizt Ältere am Boulespiel?

Bernd Lubitz: Naja, Ältere sind ja jetzt nicht hier.

Michael Regelin: Doch, einer sitzt Dir gegenüber. (Bernd lacht laut) Als Ü65 müsste ich die Frage ja eigentlich selbst beantworten, aber das Interview ist nun mal mit Dir, Bernd.

Bernd Lubitz: Wenn man sowieso gerne spielt, Kartenspiele, Gesellschaftsspiele und Anderes, dann will man auch beim Boule gewinnen, wenn man erst einmal Kugeln geworfen hat. Wenn man gewinnen will, bleibt man dran. Es spielen entweder Sportler, die Ihren eigentlichen Sport nicht mehr ausüben können oder aber Spielertypen, so wie ich auch. Kein Zocker, aber jemand der gerne spielt und sich mit Anderen messen will.

Frage: Soviel zu den Älteren, was für das Mittelalter? Ich meine damit U55, aber Ü25.

Tobias Lubitz: Das sind oft Leute, die einen neuen Sport brauchen, weil Sie zu Beispiel nicht mehr Handball spielen können, die Ihren Leistungssport nicht mehr betreiben können.

Frage: … und für die Jüngeren?

Tobias Lubitz: Na, wenn man früh anfängt und viel spielt, dann kommen die Erfolge und dann macht es Spaß dranzubleiben. Die Szene ist auch so klein, man kennt sich, man sieht an den Wochenenden immer dieselben Leute und trifft sich im Verein mit Gleichaltrigen. Viele Mannschaften sind jung, es entstehen Freundschaften und man bleibt dran.

Frage: Bisher dreht sich alles um das Spiel und die Spieler -ist da noch was.

Bernd Lubitz: Ja. Ich bin jetzt das zweite Wochenende hintereinander in Fürth ohne selber zu spielen, nur als Betreuer oder Coach. Ich genieße aber die Gesellschaft der anderen Bouleverrückten.

Frage: Neun Fragen liegen hinter uns, jetzt die Frage, die ich eher an Dich richte, Tobias: Drei Generationen Lubitz gibt’s; Deine Großeltern, Bernd und Dich. Planst Du für die vierte Generation schon etwas?

Tobias Lubitz: Nein. (allgemeines Gelächter) Aber ich möchte zum Thema noch eines sagen: Es war für mich als Jugendlicher ein sehr großer Vorteil, immer den Vater dabeizuhaben, allein als Fahrer. Ich war früher als 15-/16-jähriger im Sommer an jedem Wochenende auf irgendwelchen Turnieren und das wäre ohne meinen Vater nicht möglich gewesen.

Bernd Lubitz: Und die Kinder danken es Einem, indem sie ab und zu auch mal mit Einem spielen.

Zehn Fragen sind gestellt, mehr als zehn Antworten gegeben, Euch Beiden vielen Dank und viel Erfolg für die Zukunft.

Die Fragen stellte Michael Regelin am 20.09.2020