Übergangs-Regeln und Rahmenbedingungen…

…für ein angepasstes Sporttreiben beim Boule- und Pétanque-Sport, jenseits des organisierten Wettkampfsports – nach Lockerung der Einschränkungen!

Joachim Kamrad, DBBPV-Präsident

Liebe Boulebegeisterte in den Landesverbänden des DPV, mit folgendem Statement adressiert der DOSB (auch) den Deutschen Boule Boccia und Pétanque-Verband:

„Wir wollen durch angepasste Regeln im Sport ein bestmögliches Maß an sozialer Distanz ermöglichen, um unserer gemeinsamen Verantwortung dabei auch weiterhin gerecht zu werden, die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus auf einem für unser Gesundheitssystem beherrschbaren Niveau zu halten.

Gleichzeitig wollen wir aber auch der durch Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen resultierender Vereinsamung und dem Bewegungsmangel sowie den hohen sozialen und psychischen Belastungen in den Familien entgegenwirken. Dies kann u.A. dadurch gelingen, dass wir den vielen Menschen in unserem Land wieder Zugänge zu dem für das physische und psychi­sche Wohlbefinden so wertvolle Sporttreiben in unseren Vereinen ermöglichen.“

Quelle DOSB 14.04.2020

Dazu wurden Leitplanken vom DOSB entwickelt und Vorschläge vom Deutschen Petanque Verband erarbeitet, um diese auf unsere Sportart anzupassen resp. zu präzisieren – die Ergebnisse findet Ihr in diesem Beitrag.

Joachim Kamrad, Präsident des DBBPV e.V.

Die 10 Leitplanken des DOSB:

  • Distanzregelung einhalten
  • Köperkontakte auf ein Minimum reduzieren
  • Freiluftaktivitäten präferieren
  • Hygieneregeln einhalten
  • Umkleiden und Duschen zu Hause
  • Fahrgemeinschaften vorübergehend aussetzen
  • Veranstaltungen wie Mitgliederversammlungen und Feste unterlassen
  • Trainingsgruppen verkleinern
  • Angehörige von Risikogruppen besonders schützen
  • Risiken in allen Bereichen minimieren

Für das Boule-Spiel und den Pétanque-Sport bedeutet dies:

Distanzregelung einhalten
  1. Es werden Spielfelder mit dem Fuß, einem Ast oder ähnlichen Hilfsmitteln in den Boden gezogen. Jedes Spielfeld muss immer einen Mindestabstand von 3m zum nächsten Spielfeld haben. Auf Abwurfkreise aus Plastik sollte vorübergehend vollständig verzichtet werden.
  2. Es ist jederzeit ein Mindestabstand von 1,5m zu anderen Personen auf und um das Spielfeld einzuhalten. Die Teams einigen sich vor dem Spiel auf welcher Seite sich die Spieler der jeweiligen Teams während den Aufnahmen bewegen dürfen.
Körperkontakte auf ein Minimum reduzieren
  1. Jede/r Spieler/in hat ein eigenes Maßband. Während eine Person misst, haben alle anderen Teilnehmer/innen den Mindestabstand von 2m einzuhalten.
  2. Jede/r Spieler/in hat eine eigene Zielkugel. Unabhängig davon, wer die Zielkugel für die folgende Aufnahme wirft, darf hierfür immer nur diese eigene Zielkugel nutzen (auch bei ungültigem Zielkugelwurf).
  3. Nach Feststellung der Punkte, nehmen die Spieler/in nach und nach hintereinander die eigenen Kugeln auf, wobei es untersagt ist, Kugeln anderer Spieler/innen mit der Hand zu berühren. Den aktuellen Punktestand notiert jede/r für sich. Auf die Nutzung eventuell vorhandener Spielstandanzeiger an der Bahn sollte verzichtet werden – es sei denn, man einigt sich auf eine einzelne Person, die selbigen exklusiv betätigt.
  4. Auf den obligatorischen Händedruck sowie das „Abklatschen“ und ähnliche Körperkontakte wird grund­sätzlich verzichtet. Dies gilt ebenso für Fuß- oder Ellenbogengrüße.
Freiluftaktivitäten präferieren
  1. Es wird auf die Hallenbenutzung komplett verzichtet.
Hygieneregeln einhalten
  1. Es wird allen Teilnehmer/innen dringend empfohlen, während der Zeit in Gesellschaft anderer Menschen einen Mund-/Nasen-Schutz zu tragen.
  2. In der jetzigen Heuschnupfenphase wird es schwierig sein zwischen Allergikern und anders Erkrankten zu unterscheiden. Kranke Spieler/innen müssen unbedingt zu Hause zu bleiben. Allergiker sollen Taschen­tücher dabei haben und bei starkem Nießen den Platz rasch verlassen.
Trainingsgruppen verkleinern
  1. Bei stark frequentierten Plätzen / begrenzten Spielflächen bieten sich feste Trainingszeiten für kleinere Trainingsgruppen an.
  2. Bevorzugte Spielvarianten sind Tête à Tête (1:1) oder Doublette (2:2). Auf das Triplette (3:3) wird empfohlen zu verzichten.
Risiken in allen Bereichen minimieren
  1. Freizeitspieler/innen werden höflich auf die Leitplanken des DOSB und die Vorschläge des DPV hingewiesen.
  2. Information und Sensibilisierung aller Mitglieder über Homepages, Mailsysteme, fernmündliche oder direkte Kontakte.
  3. Erstellung von sportspezifischen Logos mit entsprechenden Slogans, auch für Werbeartikel.

Die hier aufgelisteten Aspekte eines, den Hygiene-Anforderungen entsprechenden, sicheren Boulespiels, hat der DBBPV, zuzüglich weiterer Unterlagen, beim DOSB fristgerecht zur Prüfung eingereicht.

Ziel ist es, den Verantwortlichen dort eine Entscheidungshilfe im Zusammenhang mit der Frage danach, ob Boule und Pétanque im öffentlichen Raum zeitnah wieder zugelassen werden kann, an die Hand zu geben.


Wortbildmarke unterstreicht den wichtigsten Aspekt.

Das Logo „Mit Abstand das schönste Spiel!“ wird sich auf einer ganze Reihe unterschiedlicher Merchandising-Angebote finden, die ab dem 4. Mai 2020 im dann neu eröffneten DPV-Online-Shop erworben werden können.

Organisierter Wettkampfsport: wenn „Ja“ dann „unter welchen Umständen“?

Im Rahmen der letzten Konferenz der DPV-Landesverbände mit ihrem Vorstand, konnte noch keine einheitliche Botschaft dazu erarbeitet werden, ob und ab wann in der Saison 2020 wieder ein organisierter Wettkampfsport stattfinden kann. Der als Gast zugeschaltete CEP-Präsident Mike Pegg bestätigte in seinem Grußwort in die Runde, dass diese Problematik sich im überwiegenden Teil der Nationalverbände widerspiegelt.

Für Deutschland spielen unterschiedliche Aspekte in den LV eine wesentliche Rolle. Der Liga-Spielbetrieb in den großen Landesverbänden wie BaWü oder NRW hat, Stand April 2020, eigentlich keine Chance mehr, klar strukturiert durchgeführt zu werden. In kleineren Verbänden, wie dem LV Nord, mit deutlich weniger Vereinen, wäre dies schon eher noch möglich.

Andererseits haben LV wie Nord oder Ost die zusätzliche Herausforderung zu meistern, dass ihre Pétanque-Fachverbände gleich die Vorgaben verschiedener Bundesländer im Zusammenhang mit der Krisen-Bewältigung berücksichtigen müssen.

Auch im Zusammenhang mit Qualifikationsturnieren, Landes- oder Deutschen Meisterschaften, gibt es noch unterschiedliche Ansichten.

Ein nächster, wichtiger Termin in diesem Zusammenhang ist der 04. Mai 2020, an dem der Gesetzgeber darüber informieren wird, welche Aktivitäten im öffentlichen Raum überhaupt wieder zugelassen werden können.

Insofern haben sich die DPV-Landesverbände mit ihrem Vorstand darauf verständigt, am 06. Mai 2020 eine nächste Konferenz durchzuführen, im Rahmen derer dann über den weiteren Verlauf der Saison 2020 im organisierten Wettkampfsport diskutiert werden soll.

Fest steht jedenfalls heute schon, dass auch der zweite Spieltag der Deutschen Pétanque Bundesliga verschoben werden muss. Hier ist nicht nur ein Austragungsort ausgefallen, der Termin liegt darüber hinaus auch ohnehin sehr nah an den bereits abgesagten Terminen. Im Zusammenhang mit Sinn und Zweck einer Deutschen Pétanque Bundesliga 2020 ist darüber hinaus auch die Entscheidung des Europäischen Pétanque Verbandes (CEP) bezüglich der Europäischen Mannschaftsmeisterschaften abzuwarten, die am Wochenende 25./26. April 2020 erarbeitet werden soll.

Für den Fall, dass ein organisierter Wettkampfsport in der Saison 2020 doch noch möglich wird, hat der DPV bereits ein Papier mit den hierzu erforderlichen Übergangs-Regeln erarbeitet, das dann zum Tragen kommt.

Es ist natürlich schade, dass es den DPV-Landesverbänden bislang nicht gelingt, eine klare Linie zur Kommunikation an die Vereine, die Spielerinnen und Spieler zu finden – eine solche wäre auch Sicht der meisten Verantwortlichen sehr hilfreich.

DPV-Präsident Michael Dörhöfer brachte es in einem schriftlichen Grußwort an die LV-Vorstände mit der Feststellung auf den Punkt: „Für den Moment sind wir als Boulespieler/innen ja schon froh und dankbar, wenn es grundsätzlich wieder erlaubt wird, ein Tête oder Doublette im öffentlichen Raum zu bestreiten!“