DPV – 10 Fragen – Boule auf höchstem Niveau

10 Fragen an Bruno Müller

Hotzebouler Bergalingen

Heute spreche ich mit Bruno Müller von den Hotzeboulern Bergalingen, deren Bouleplatz nach unserer Suche der höchstgelegene eines Vereins ist, der im DPV organisiert ist.

Frage: Wie bist Du darauf gekommen, Pétanque zu Deinem Sport zu machen?

Bruno Müller: Das kam durch Bekannte von mir, die in Wehr unten gespielt haben. Es gab da eine Gaststätte, bei der war eine Boulebahn. Da bin ich mal dazugekommen und hab gesagt, was macht Ihr denn hier, das ist doch kein Sport! Ich hab’s dann aber mal versucht und gemerkt, das ist gar nicht so schlecht. Dann habe ich einfach eine Bahn in Bergalingen gebaut, nach drei Wochen war sie fertig und ich hab‘ die Anderen zum Spielen eingeladen.

Frage: Was hat Dich motiviert, Dich über das Spielen hinaus zu engagieren?

Bruno Müller: Ich habe einfach Spaß am Spiel gefunden und dann losgelegt. 2013 hat’s angefangen und sich einfach entwickelt. Als der Freimut Maass aus Stuttgart kam ging’s los, der war einfach bouleverrückt. Als er erfahren hatte, daß wir eine Boulebahn haben, hat er uns gleich gesagt, wir sollten einen Verein gründen, damit wir das Boulespielen hier verbreiten.
Das haben wir dann gemacht, aber gemerkt, daß eine Bahn ja nicht reicht, um in der Liga mitzuspielen. Drei brauchten wir, die waren nach zwei Wochen fertig und dann haben wir uns in der Liga angemeldet.

Frage: Das waren dann die, die früher an der Gaststätte gespielt haben?

Bruno Müller: Ja, die sind alle irgendwann zu uns gekommen und spielen jetzt hier. Wir sind 20 aktive Spieler und 30 passive, bei 400 Einwohnern in Bergalingen, die Samtgemeinde ist mit 4.000 Leuten etwas größer.

Frage: Das sind viele Boulespieler bei der Einwohnerzahl – und Euer Platz?

Bruno Müller: Schau einfach mal auf die Homepage der Hotzebouler, da siehst Du die Anlage. Dolomitsand, Holzumrandungen, Sitzplätze, eine Bienenweide dabei, nebenan der Sportplatz, für den meine Frau auch das Grundstück gestellt hat, wir haben das ganz ordentlich hinbekommen.

Frage: Wenn Ihr Liga spielt und Meisterschaften, müsst Ihr ja auch trainieren. Wie habt Ihr das organisiert?

Bruno Müller: Immer Montags und Mittwochs ab 15 Uhr ist Training, das haben wir bisher immer in Eigenregie gemacht. Eigentlich wollten wir das in diesem Jahr mal mit einem Trainer machen, aber wegen Corona ist daraus nichts geworden.
Wir haben aber eine prima erste Mannschaft, in der sogar zwei Spieler von auswärts spielen, einer ist von Dogern, einer von Schopfheim zu uns gekommen und wir trauen uns zu, im nächsten Jahr um den Aufstieg mitzuspielen.

Frage: Euer Bouleplatz ist ja der höchstgelegene in Deutschland, auf dem organisiert gespielt wird; zumindest habe ich keinen höher gelegenen gefunden. Macht Euch das im Winter Probleme, 860m sind ja recht schneesicher?

Bruno Müller: Ja, das ist nicht einfach, aber im Zweifel werfen wir mit Schneebällen. Im Ernst, auf unsere Homepage seht Ihr Bilder vom Spiel im Schnee aber auch unsere Halle. Die ist zwar offen, aber schneefrei und man kann da immer spielen. Mit einem Waffeleisen können wir sogar unsere Boulekugeln wärmen.
Wir sind richtig stolz, daß wir das alles in privater Initiative allein hinbekommen haben, da kann uns nun keiner dazwischenreden.

Frage: 860m Höhe können aber auch ein Vorteil sein, in vielen Sportarten gibt’s ja Höhentrainings, kommen zu Euch auch Mannschaften oder Spieler, die ein Höhentraining haben wollen?

Bruno Müller: (lacht) Naa, da kommt Keiner. Aber man könnte das machen, wir habe ja den Platz in der Höhe, haben Platz für Wohnwagen und Duschmöglichkeiten am Sportlerheim. Man kann hier sogar richtige Bouleferien machen.
Und wer etwas über uns und unsere Gegend wissen will, findet das in der Mediathek: Landesschau Südwestfunk, Michael Kost in Rickenbach. Ab Minute 15:30 in dem Bericht sind wir von den Hotzeboulern zu finden.

Frage: Euer Platz ist ja ganz im Südwesten, 10km von der Schweiz, 30km von Frankreich, spielt Ihr über die Grenzen, kommen Gäste aus dem Ausland zu Euch?

Bruno Müller: Ja, viele, von Rosenau aus Frankreich, aus Erlinsbach und auch aus Basel kommen sie zu uns. Und wir fahren auch hin, nicht jetzt wegen Corona, aber vorher und hoffentlich bald wieder.

Frage: Nun zu Dir, Bruno, Du bist ja keiner von den Jugendlichen mehr, hast Du schon früher viel Sport gemacht?

Bruno Müller: Ich bin 80 Jahre alt, aber Sport habe ich immer gemacht, Fußball, Leichtathletik, Zehnkampf, Tischtennis. Den FC Bergalingen habe ich 1977 gegründet, Fußballschiedsrichter war ich auch.
Dann war ich aber auch im Spielmannszug und habe bei der Bergalinger Musik mitgespielt, auch bei der Trachtenkapelle in Rickenbach und bei der Stadtmusik Wehr. Ich bin eigentlich immer aktiv und stoße etwas an.

Frage: Jetzt haben wir Dich und die Hotzebouler kennengelernt, ich weiß, daß im Hotzenwald der Hotzenblitz erdacht wurde, ein frühes Elektroauto, aber wie unsere Leser frage auch ich mich, der Hotzenplotz, der Räuber, ist das auch jemand von Euch?

Bruno Müller: Nein, nein, der Hotzenplotz kommt aus einem ganz anderen Gebiet, ich weiß es nicht so genau, aber er hat mit dem Hotzenwald nichts zu tun.
(Anmerkung: Wikipedia sagt zu Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz: Preußler benannte den Räuber nach einer Stadt und einem Fluss in Schlesien, die beide den deutschen Namen „Hotzenplotz“ tragen.)

Unser Gespräch bestand aus zehn Fragen und zehn Antworten, die besondere Herausforderung bestand in den Antworten im alemannischen Dialekt, veröffentlicht ist die hochdeutsche Übersetzung. Dir, Bruno, weiter so viel Energie für all Deine Aktivitäten, dazu Glück und Erfolg für die Zukunft.

Die Fragen stellte Michael Regelin am 25.11.2020