DPV-Kadertreffen beim Festival de Pétanque, Düsseldorf

Düsseldorf liegt geografisch ziemlich genau so weit von München entfernt wie von Osterholz-Scharmbeck. Mannheim, Saarbrücken und weitere Wohnorte von DPV-Kaderspielern haben jeweils sehr ähnliche Entfernungen zur NRW-Landeshauptstadt – und auch dem Exil-Schweden Raphael Gharany kam der internationale Flughafen dort sehr entgegen. Ein guter Grund für den DPV-Trainerstab, ein Kadertreffen auf das Festival de Pétanque 2019 des Düsseldorfer Clubs SurPlace zu verlegen – es gab einiges persönlich zu besprechen.

Ein Thema der Workshops war das Abschneiden des Kaders auf internationalem Parkett in 2018. DPV-Präsident Michael Dörhöfer nahm hier u.a. Ehrungen für den 3. Platz bei der Frauen-Europameisterschaft vor, den Sieg im Nationen-Cup der U23 bei der EM, den 5. Platz der Herren bei der Triplette-WM in Kanada, sowie den 3. Platz von Manuel Strokosch bei der letztjährigen Tête-EM. Es wurde aber auch kritisch beäugt, zu welchen Gelegenheiten Teams weniger erfolgreich aufgetreten waren – und eine entsprechende Ursachenforschung betrieben. Nicht zuletzt war es ein Thema, welchen internationalen Einladungen der DPV in den letzten 18 Monaten gefolgt war – und zu welchen Terminen man vorläufig keine Delegation mehr schicken sollte. Gleichzeitig gab es reichlich Vorschläge zu Events, auf denen der DPV „eigentlich“ nicht fehlen darf. Konkrete Ergebnisse hierzu werden in der laufenden Saison zeitnah veröffentlicht.

Ein weiteres Thema war ein neues Konzept zur Kaderkleidung. Die Vorschriften der internationalen Verbände sind hier deutlich stringenter geworden. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den aktuellen Trikots der DPV-Kaderspieler/innen und den entsprechenden Jacken, hatte es zu diversen Gelegenheiten Diskussionen mit Ausrichtern gegeben, dass sich die Teams – zugunsten der einheitlichen Bekleidung – für eines von beiden vor einem Spiel entscheiden musste. Dies hatte häufig zur Folge, dass entweder jemand zu dünn oder jemand zu warm angezogen war, um den Vorgaben zu entsprechen. Ein entsprechendes Konzept der Verantwortlichen im DPV ist in Arbeit.

Das „Festival de Pétanque“ sollte aber auch aus sportlicher Sicht genutzt werden. Hier zeigten sich die DPV-Coaches unter der Leitung von Bundestrainer Philipp Zuschlag von ihrer experimentierfreudigen Seite. Es wurden Teams zusammengestellt, die in dieser Formation entweder selten oder noch nie zusammengespielt hatten – der sportliche Erfolg wurde hier hinter die Erkenntnisse aus diesen Konstellationen angestellt.

Für die Herren traten an:

Sascha Löh, Vincent Probst, Marco Lonken
Manuel Strokosch, Raphael Gharany, Moritz Rosik
Sascha Koch, Jan Garner, Jannik Schaake
Andre Skiba, Robin Stentenbach, Pascal Keller

Für die Damen:
Annal Lazaridis, Krista Bisoke, Lucia Beil
Verena Gabe, Carsta Glaser, Eileen Jenal
Lea Mischker, Corinna Mielchen, ergänzt durch eine Spielerin aus den Niederlanden
Julia Reimers, Kerstin Lisner, ergänzt durch eine deutsche Spielerin.

Das Festival de Pétanque ist natürlich längst eine feste Adresse, nicht nur, wenn es um die Quantität bei Pétanque-Wettkämpfen in Deutschland geht. Rund 500 Spieler und Spielerinnen kämpften in diesem Jahr um die vorderen Plätze. Qualitativ sorgten Namen wie Jean-Luc Testas und Philippe Jankowski (die das Triplette-Turnier gemeinsam mit Patricia Stöckbauer für sich entscheiden konnten), Till Goetze, Silvan Romain, Kees Koogje, Mika Everding und viele mehr, für Kugelsport auf höchstem Niveau. Alles andere als ein „Spaziergang“ also für die Nationalspieler des Deutschen Pétanque Verbandes – gerade vor dem Hintergrund, dass die DPV-Teams in der Zusammenstellung von ihren Coaches „überrascht“ wurden. Trotzdem schafften es Schaake/Koch/Garner ins Halbfinale, Probst/Löh/Lonken beendeten das Turnier im Viertelfinale – und Gotha-Jecle/Racz/Müller befanden sich im 8tel-Finale mit Claude Azema und seinem Team aus Monaco in bester Gesellschaft.

Der DPV-Referent Christoph Roderig nutzte die Gelegenheit der umfassenden Anwesenheit von Kader-Spieler/innen, um Einzelgespräche darüber zu führen, welchen Einfluss die Live-Übertragungen von Wettkämpfen auf die mentale Disposition der Teams insgesamt und der Spieler/innen im Einzelnen nehmen. Immerhin sei es doch etwas anderes, ob man vor einigen hunderten Zuschauern vor Ort antritt – oder in dem Bewusstsein, dass viele Weitere vor den Monitoren zuhause mitfiebern. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass diese Spiele gefühlt bis auf alle Ewigkeiten im Internet abgerufen und Kugel für Kugel nachträglich angeschaut werden können. Weitere Punkte waren hier die Positionen der Kameras, der Platz des Kommentators, dessen Lautstärke usw. usf. Natürlich wurden auch allgemein Anregungen aufgenommen, wie die Live-Übertragungen aus Sicht der Spieler/innen noch verbessert werden könnten.

Hoch konzentriert: DPV-Präsident Michael Dörhöfer trat beim Doublette-Turnier am Samstag mit Claude Azema, dem Präsidenten des Internationalen Pétanque Verbandes, als Doublette an.

Abschließend sei noch erwähnt, dass das Festival de Pétanque 2019 in Düsseldorf eine ganz besondere internationale Note durch die Anwesenheit von Claude Azema bekam. Der Präsident des Pétanque-Weltverbandes war einer Einladung des DPV gefolgt und nahm sogar selbst an den Wettbewerben teil. Samstags im Doublette mit DPV-Präsident Michael Dörhöfer und Sonntags als dritter Mann einer Equipe aus Monaco. Für Michael Dörhöfer eine schöne Gelegenheit, sich mit dem Chef über sämtliche Pétanque-Lizenzen weltweit einmal sehr direkt und persönlich über die Belange des deutschen und europäischen Pétanque auszutauschen.